Kvarnhult
Kvarnhult

IM LAND DER BLAUEN STUNDEN

Kurzbericht über meinen Aufenthalt auf Kvarnhult im Winter 2014/15

Nach einer 31-Stundenfahrt, die letzen 150 km über eine Eis-/Schneepiste, komme ich am 15.12. im Wintermärchenland an. Die Schneehöhe beträgt ca. 30cm, die Temperaturen liegen bis zum 19.12. zwischen  -1° und -8°. Bis zum 19.12. ist der Himmel stets bedeckt. In der Nacht vom 15. auf den 16.12. und am 19.12.fallen je ca. 10 cm Schnee, somit liegt die aktuelle Schneehöhe bei ca. 50 cm. Sonnenaufgang am  17.12. 9.57 Uhr, Sonneniedergang 13.24 Uhr. Hell ist es  von 8.24 Uhr bis 14.59 Uhr. Blaue Stunden somit von  8.24 Uhr bis 9.57 Uhr und von 13.24 Uhr bis 14.59 Uhr. Mehr zur Blauen Stunde lesen Sie bei "Lichte Dunkelheit im Dezember 2010, 2. - 11.12. Meine Bienenhäuschen tragen eine dicke Schneekapuze. Ich habe mir vorgenommen meine Naseweisheit zu unterdrücken und nicht in die Völker zu schauen, zumal es am Zustand der Völker nichts veränderte, sondern die Völker beunruhigte.

Am heutigen 21.12.2014 erreicht die Sonne ihren Jahrestiefststand. So die Sonne scheint ist sie, bezogen auf ebene Lagen, zwischen 10 Uhr und 13.27 Uhr zu sehen. Wegen der Tallage Kvarnhults sehe ich die Sonne jedoch kaum eine Stunde am Horizont des Talausganges in Richtung Springliden entlang "kriechen". Heute hatte ich Glück, denn erstmals während meines Aufenthaltes im Wintermärchenland steht die Sonne flach am Himmel. Bei -17° mache ich zwischen ca. 12.30 Uhr und 13.45 Uhr eine Fahrt hinüber zu den südwestlich gelegenen Seen Lainejaur und Grundträsket sowie zum nördlich fließenden Skellefteälven.

Max.Sonnenstand auf Kvarnhult. Mehr Sonne geht im Tal des Lillträsket nicht.
Der den Lainejaur mit dem Grundträsket verbindende Kvarnbäcken.
Mein Fischrevier: der Grundträsket. Der Zufluss des Baches trägt eine recht dünne Eisschicht mit ....
... wunderbaren Eiskristallen.
Der westliche Lainejaur von der den großen See teilenden Halbinsel Udden aus aufgenommen. Etwa in der Bildmitte liegen meine beiden Waldparzellen.
Sonnenhöchststand am Skellefteälven. Die beiden Schilder rechts der Strasse (siehe auch Hintergrundbild) markieren die in der Mitte des Skellefte verlaufende Grenze zwischen Malå und Arvidsjaur und zugleich zwischen den Läns Västerbotten und Norrbotten.
An meinem Haussee, dem Lillträsket.
Mein Höfle um 13.46 Uhr vom See her. Links am Hause meine Neuanschaffung. Das Gerät ist bis -27° effizient!

Der Heiligabend ist mit -21° (gemessen 15.00 Uhr) der bisher kälteste und zugleich sonnigste Tag. Kein Wölkchen bedeckt den nordisch-blauen Himmel. Gegen 15 Uhr verabschiedet sich der "Tag" mit einem in zartem blau-rot gefärbten Firmament. Trotz der für Mitteleuropäer frostigen Temperatur "schaufelt" die Mitsubishi-Wärmepumpe noch immer üppig wohlige Wärme in's Haus:-) Kritisch wird es erst ab -27°, doch für diesen Fall ist genügend Holz zum Betrieb der Holz-Elektro-Zentralheizung eingelagert. Die tiefste hier erlebte Temperatur lag bei -39,8°.

Die Panoramafunktion der "Lumix DMC-TZ55" gewährt eine tolle Übersicht. Zwischen den beiden Tannengruppen ist der Lillträsket zu sehen.
Heilig Abend im Land der Blauen Stunden. Diese Farben gibt es nur hier oben.

Wie ich es bei "So feiert man in Schweden Weihnachten (Wintermärchenland Lappland) erwähne, kennt die Schwedische Kirche zu Heilig Abend keine Christmette. Das Fest der Feste wird zu Julafton (Heiligabend) um 11 Uhr mit einem schlichten Gottesdienst eingeleitet, danach ruht jede Betriebsamkeit, alle Geschäfte sind geschlossen. Indessen zelebriert die Svenskakyrka am ersten Weihnachtstage um 7 Uhr einen feierlichen Gottesdienst, bei welchem man den Eindruck hat, das "himmelsk här" gestaltete die Liturgie. Auf der Fahrt zu "Julotta", so die Bezeichnung dieses liturgisch wunderschönen Gottesdienstes, zeigt das Thermometer meines Autos -26° an. Ab den Mittagsstunden des sonnigen Tages steigt die Temperatur auf -11°. Und trotz des sternenklaren Himmels liegt die Temperatur in der Nacht und auch am Morgen des 26.12. bei -11°. Um 12 Uhr messe ich angenehme -9°.

Um 6.49 Uhr (die Uhr am Tacho zeigt noch Sommerzeit) auf dem Weg zu Julotta lese ich -26° ab.
Auf dem Heimweg: Morgenglanz am Store Skäppträsket..
Eine ca. 240°- Panoramaaufnahme des ca. 50 ha "kleinen" Lillträsket am 25.12., 10.27 Uhr. Rechts eine Elchspur.

Der Samstag (27.12.) ist mit -12° in der Nacht und mit -7° am Tage recht mild, Tiefsttemperatur am Sonntag (28.12.) -22°. Weiterer Schneefall bleibt aus.

Meine Situation verbietet anstrengende Aktivitäten. So liegt mein "Tagesgeschäft" in der Beobachtung meiner gefiederten Freunde am Futtersilo, an welchem nordisch-exotische Unglückshäher und Weidenmeisen dominieren, jedoch auch von Kohlmeisen, Blaumeisen und von den winzigen Waldbaumläufern besucht wird.

Die letzte Woche meines Aufenthaltes startet mit grimmigen -24° (29.12., 6.45 Uhr gemessen). Doch es wird milder, so messe ich um 18.15 Uhr "gnädige" -13°. Und es wird noch milder: um 7.15 Uhr des 30.12. stimmen Kvarnhult und Stuttgart überein: -3°. Am Nachmittag liegt Kvarnhult gleichauf mit Peine: +3°, Stuttgart indessen meldet 0°! Innerhalb von 5 Tagen (25.-30.12.) beträgt der Temperaturunterschied 29°!

Zu Silvester, 7.15/23.15 Uhr: Kvarnhult 0°/+4°, Stuttgart -3°/+1°, Peine +3°/+4°. Mal sehen, am Ende können meine Bienen zum Jahresbeginn ihre Därmchen entleeren:-) Sonnenaufgang am 31.12. Kvarnhult 9.57 Uhr, Sonnenniedergang 13.36 Uhr. Seit dem 21.12. eine Zunahme um 12 Minuten. 

Nach einer Jahresausklangsfeier im Gemeindehaus gleite ich in aller Stille, ohne Böller, ohne Raketen am nordischen Himmel, hinüber in das Jahr 2015.

So begrüße ich das Jahr 2015, welches sich hoffentlich gnädiger erweisen wird als das vergangene Jahr.

Eigenartig ist das Wetter. Hier oben liegt die Temperatur am Neujahrsmorgen um 9.30 Uhr bei +4° und somit um 3°/4° über jener in Stuttgart bzw. Peine. Dabei liegt Kvarnhult knapp unter dem Polarkreis.

Freude kommt auf:

Stress wirkt sich bei mir durch Juckreiz aus, und dieser plagte mich seit dem ich hier oben bin. Doch nun verschwand diese Plage schlagartig, denn ich wagte nun doch einen Blick auf meine tapferen Apis mellifere mellifera. Und alles ist gut, alle Völker brummen sanft vor sich hin. Doch der Winter hier oben ist lang und er kann, vor allem von Mitte Januar bis Ende Februar extrem hart sein. Belastend wirken sich nicht die tiefen Temperaturen aus, die lange Stockruhe ist es. So hoffe ich, dass meine Mädels die Zeit bis zum Reinigungsflug, je nach Wetterlage Ende März/Anfang April, auch noch durchhalten werden.

Mit -1° (9.20 Uhr) und starkem Schneefall kehrt am 2.1. der "Winter" zurück. Die unter den Plusgraden etwas abgeschmolzene Schneedecke beträgt nun wieder 50 cm. Es bleibt weiterhin mild, so messe ich um 20.00 Uhr des 2.1. -4° und um 7.00/13.00 Uhr des 3.1.15 -2°/-3°. Wind zerrt ordentlich am Haus. Der letzte Tag ist mit -7° etwas frostiger, aber für Lappland zu mild. Die heute scheinende Sonne zeigt sich von 9.52 bis 13.46 Uhr. Tag ist es 8.24 bis 15.17 Uhr (Peine 7.45 bis 17.03). Auch die nächsten zehn Tage sollen im "milden" Bereich liegen.

Panoramasicht (3.1.2015, 13 Uhr) auf Kvarnhult nach Norden (ganz im Hintergrund Bertils Scheune)....
... und nach Süden. Rechts neben dem Gartenhäuschen ist der Lillträsk zu erkennen.
Der letzte Tag im "Land der Blauen Stunden"; ...
... wer mag meiner Bezeichnung widersprechen? Nur schade, dass der Sturm den Schnee von den Bäumen fegte.
Man könnte meinen, die Panasonic DMC-FZ72 sei bis zur Mondoberfläche vorgedrungen.

Mit diesen Fotos des aufsteigen Vollmondes über dem Lillträsket, aufgenommen am 4.1.2015, gegen 16 Uhr, verabschiede ich mich von Ihnen und sage auch meinen Mädels sowie Kvarnhult hejdå. Ich hoffe, bei meiner Rückkehr im April alle Völker wohlauf vorzufinden. Morgen, dem 5.1.2015, werde ich in aller Frühe gen Süden starten. 2050 km liegen vor mir.

(Zur Info: Die Fahrt, die ersten 600 km auf Eis und Schnee, verlief gut, am Dienstagabend kam ich in Peine an.

Demnächst weiter dann bei "Imkerei in Peine".

 

Ihr

Bernd Klotz

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