Kvarnhult
Kvarnhult

PFLANZEN IM NORDEN

Die Flora des hohen Nordens ist außergewöhnlich vielfältig. Es kommen Pflanzen vor, welche in Mitteleuropa längst ausgestorben oder in ihrem Bestand bedroht sind. In meinen Sommerberichten zeige ich wohl nahezu die ganze Fülle der in meiner Region vorkommenden Pflanzen, doch fehlt ein Gesamtüberblick. Mit dem Abschnitt „Pflanzen im Norden“ möchte ich die in den Sommerberichten vorgestellten Pflanzen in einem Werk zusammenführen.

Einige ältere Fotos entsprechen nicht meiner Vorstellung, hier werde ich mich um Verbesserungen bemühen.

 

Für einen Imker und Beerensammler stehen natürlich Pflanzen der Bienenweide, also Nektar und Pollen spendende Pflanzen, sowie Beerenpflanzen im Vordergrund. Jedoch zeige ich auch Blühpflanzen, Moose, Flechten, und Gräser, welche Spezies ihrer Einzigartigkeit wegen unsere Aufmerksamkeit verdienen. Obwohl bei „Großgewächsen“ für den Imker und Beerensammler nur Weiden, Schwarze Heckenkirsche, Eberesche und Wacholder eine bedeutende Rolle spielen, sollen hier sämtliche vorkommende Bäume einen Platz finden.
Genießbare Beeren tragende Sträucher und Bäume beschreibe ich ausführlich, bei den übrigen Pflanzen beschränke ich mich auf Texte unter den Fotos.

Die Seite „Pflanzen im Norden“ ist in vier Abschnitte gegliedert:

 

     1. Beerenobstpflanzen (Klein- und Großsträucher sowie Bäume),
     2. Niedrige Blühpflanzen,
     3. Moose, Flechten und Gräser,
     4. Bäume und Sträucher.

Beerenobstpflanzen

Alpenwacholder (Juniperus communis var. saxatilis)

Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis), auch Heide-Wacholder genannt, ist eine der beiden in Mitteleuropa und der siebzig weltweit vorkommenden Wacholderarten. Er ist ein (immergrünes) Zypressengewächs (Cupressaceae) der Gattung "Wacholder (Juniperus)", Art "Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)". Neben dem Gemeinen Wacholder (Juniperus communis) kommt in Süddeutschland noch der Sagebaum oder Stinkwacholder (Juniperus sabina) vor. In klimatischen Extremlagen Europas, Asiens und Amerikas bildete sich aus dem Gemeinen Wacholder (Juniperus communis) eine Varietät, der Alpenwacholder (Juniperus communis var. saxatilis), heraus, welcher zum Beispiel auch im Alpengebiet und in Nordskandinavien heimisch ist. Als Lichtpflanze bevorzugt der Wacholder offenes Gelände, wie es z.B. in Heiden, Moorrändern oder in hohen Gebirgslagen vorkommt; an den Boden stellt er indessen keine großen Ansprüche, er gedeiht auf kargen Sand- und Moorböden ebenso wie auf besten Böden.
Die Vermehrung des bis zu 600 Jahre alt werdenden Wacholders erfolgt vegetativ durch von Tieren ausgeschiedene Samen; eine generative Vermehrung durch Absenker oder Stecklinge ist möglich.

 

Anders als der bis mehr als 12 m hochwachsende Heidewacholder wächst der Alpenwacholder als niedriger, breit ausladender Strauch. In Lappland erreicht eine Höhe bis zu 1,20 Metern. Seine hellbraunen bis braunen Haupt- und Seitenzweige sind mit ca. 10 mm langen und 1 bis 2 mm dicken, sehr spitzen Nadeln besetzt, welche zu je drei Nadeln stehen.
Die männlichen Sträucher der zweihäusigen Pflanzen bilden im Juni Pollen tragende Blüten aus, aus den in Büscheln stehenden weiblichen Blüten entwickeln sich innerhalb eines Jahres grüne Beeren (eigentlich Zapfen), welche im zweiten Standjahr dunkelblau bis schwarz färben und somit genussreif sind.
Sowohl die Beeren als auch die Zweige und Nadeln sowie die Wurzeln des Wacholders werden ihrer vielfältigen Säuren, Bitterstoffen und ätherischen Ölen wegen zu Heilkzwecken bei Erkältungskranheiten, Entzündungen der Harnwege, Darmbeschwerden, Rheuma und Gicht genutzt. In der Küche kommt den Wacholderbeeren als Gewürz und zur Gewinnung von Sirup und Likör eine beachtliche Bedeutung zu. Wacholderreis ist als Räuchermittel sehr begehrt. Zur Gewinnung alkoholischer Getränke verschiedener Arten, z.B. Gin, sind Wacholderbeeren ein wichtiger Rohstoff.

Arktische Brombeere (Rubus arcticus)

Freunde meiner Königinnen oder meiner nordischen Köstlichkeiten kennen dieses Bild: Nordische Biene auf einer Blüte der Arktischen Brombeere.

Das Vorkommen der Arktischen Brombeere liegt nördlich des  60 ° nördlicher Breite Europas, Asiens und Amerikas. Ihr Lebensraum sind Feuchtwiesen, Gräben, Kahlschläge, Wegränder und auch Moore.
Mit einer Höhe von 15 bis an günstigen Standorten 20 cm ist dieser den Rosengewächsen (Rosaceae) zugeordnete Zwergstrauch seinem subarktischen und arktischen Lebensraum hervorragend angepasst.
Die Blätter der krautigen, dornenlosen Pflanze sind dreizählig und gezähnt. Von August an färben sie dunkelrot bis sie schließlich abgeworfen werden. Eine wahre Augenweide sind die sechs rosarot bis dunkelrot gefärbten Kronblätter der eingeschlechtlichen Blüten, welche  sich an den aufrecht wachsenden Stängeln finden. Es kommen an einer Pflanze beide Geschlechter vor. Nach meiner Beobachtung werden Insekten von den in der Zeit von Mitte Juni bis Ende August erscheinenden Blüten dieser betörend duftenden Pflanze regelrecht angezogen.
Botanisch betrachtet sind die roten bis braunroten Früchte der Arktischen Brombeere keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte (s. *). Die Reifezeit dieser allerfeinsten Beere, welche nach ihrem Duft und Geschmack von keiner anderen Beere übertroffen wird, liegt in den Monaten Juli bis September. Anders als die Kulturformen, deren Beeren nach ihrer Größe jenen der wilden Brombeere vergleichbar sind, bildet die Wildform oftmals nur aus zwei bis drei Einzelfrüchten bestehende Beeren aus. Die Arktische Brombeere bildet ein weitverzweigtes Wurzelgeflecht, aus dessen Wurzelstämmen sich unzählige Sprosse  entwickeln. So erfolgt die vegetative Vermehrung dieser robusten Beerenpflanze durch Wurzelausläufer oder Wurzelschosser, die generativen Vermehrung indessen durch von Tieren ausgeschiedene Samen oder durch eine sehr aufwändige Stratifizierung der Samen, was für alle nachfolgend beschriebene Beeren gilt.
Marmelade oder Likör aus der Arktischen Brombeeren sind unvergleichlich köstlich.


(* Die insbesondere bei Rubusarten vorkommenden Sammelsteinfrüchte bestehen aus einer Vielzahl einzelner, kleiner Steinfrüchte, welche untereinander zusammenhaften und so eine Gesamtfrucht bilden.)

Eberesche (Sorbus aucuparia)

 

Die Eberesche oder der Vogelbaum ist ein sommergrüner Laubbaum aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) Gattung Mehlbeeren (Sorbus). Die Zugehörigkeit zu den Kernobstgewächsen (Pyrinae) kann man bei genauer Betrachtung der Früchte gut erkennen; sie sehen wie kleine Äpfel aus.

 

Das Siedlungsgebiet der Eberesche umfasst ganz Europa (ohne die südlichen Tieflagen) und Nordasien. In Skandinavien reicht ihr Vorkommen bis weit über den Polarkreis hinaus zur Eismeerküste und hoch bis an die Baumgrenze der Skanden.
Der auf allen Böden wachsende Pionierbaum stellt an seinen Lebensraum keine besonderen Ansprüche. Er gedeiht auf Lichtungen, Waldrändern und Hecken ebenso wie in Wäldern.
Als Solitär erreicht die Eberesche eine Höhe von gut 20 Metern, bei Konkurrenz kommt sie auf 15 Meter, bei mehrstämmigen Exemplaren werden 10 Meter nicht überschritten. Der Habitus ihrer licht wachsenden Krone ist rund bis oval, ihr Stamm weist in der Jugend eine gelbgrüne, im Alter eine graue Färbung auf.
Die unpaarig gefiederten "Gesamtblätter" werden von 9 bis 19 bis zu 6 cm lang werdenden lanzettförmigen und gesägten Einzelblättern gebildet, welche wechselständig an einer ca. 20 cm langen Blattspindel sitzen. Ab der Zeit der Beerenreife färben die Blätter gelb bis rot. Im Juni erscheinen die weißen, ca. 10 mm großen Blüten, welchen in Blütenrispen zu 200 bis 300 Einzelblüten angeordnet sind. Jeweils 5 Kron- und Kelchblätter umsäumen die ca. 20 Staubblätter und ergeben so die zwittrige und eigenartig duftende Einzelblüte, welche von Insekten bestäubt wird. In den Monaten August - September reifen die erbsengroßen, gelben bis korallenroten Früchte
Durch Stockausschläge und Wurzelbrut vermehrt sich die Eberesche vegetativ, die generative Vermehrung geschieht durch von Tieren ausgeschiede Samen.

 

Die Früchte der Vogelbeere werden von vielen Menschen als leicht giftig bezeichnet und deshalb verschmäht. Das ist falsch! Ihr hoher Vitamin C-, Gerbstoff- und Säuregehalt machen die Ebereschenfrucht und auch ihre Blätter zu einer wirksamen Heilpflanze gegen Erkrankungen des Verdauungssystems, der Galle, der Atemwege und der Lunge, Zudem lässt sich aus den Früchten vorzügliches Gelee und wohlschmeckender Likör zubereiten.
Eine besondere Bedeutung kommt der Eberesche (der Vogelbeere !) als Futterbaum für 63 Vogelarten und für 20 Kleinsäuger zu.

Echte Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi)

Dieses in Europa und Nordasien heimische Heidekrautgewächs (Ericaceae) der Gattung Bärentrauben (Arctostaphylos) wächst flach, weitverzweigt und bodendeckend bis zu mehreren Quadratmetern Fläche. In einigen Beschreibungen wird eine Wuchshöhe zwischen 25 und 100 cm angegeben; ich kenne diese bis zu 120 Jahre alt werdende Pflanze nur als extrem flachwachsendes, höchstens 10 cm hoch werdendes Gewächs. Ihre braun bis rötlich gefärbten Zweige tragen verkehrt eiförmige, ledrige, dunkelgrüne Blätter. Sehr hübsch anzuschauen sind die weißen, nach unten leicht rosa angehauchten krugförmigen Blüten dieser Zwergstaude, deren Blütezeit im Juni liegt und deren Blüten von Insekten bestäubt werden. Die Reifezeit der 5-6 mm goßen roten, holzig und mehlig schmeckenden Beeren der Echten Bärentraube fällt in die Zeit zwischen Ausgang August bis Ende September.

 

Nach ihren Blättern, Blüten und Früchten ist diese langsam wachsende Pionierart für den ungeübten Sammler sehr leicht mit der Preiselbeere zu verwechseln. Beachtet man die bei den Fotos beschriebenen Unterscheidungsmerkmale, ist eine Verwechslung jedoch ausgeschlossen.
Das Verbreitungsgebiet der Echten Bärentraube umfasst Europa, Nordasien und Nordamerika; ihr Lebensraum sind trockene Zwergstrauchheiden und lichte Bergwälder mit saurem Milieu ebenso wie sandig-steinige Böden. Ihre Vermehrung erfolgt vegetativ durch sehr willig Wurzeln bildende Ausläufer sowie generativ durch von Tieren ausgeschiedene Samen.

Die Echte Bärentraube (sowohl Beeren als aich Blätter) ist eine gefragte Heilpflanze, insbesondere gegen Harnwegserkrankungen, weshalb sie wohl als stark gefährdet gilt. In Deutschland ist sie streng geschützt.

Heidelbeere oder Blaubeere (Vaccinium myrtillus)

Links die allseits bekannte Heidelbeere mit ihren krautigen Stängeln, ihren elliptischen Blättern und mit ihrer ringförmigen, flachen Kelchgrube der Beeren. Rechts die Rauschbeere mit ihren holzigen Stängeln, ihren verkehrt eiförmigen bis elliptischen Blä

Die zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) gehörige Heidelbeere oder Blaubeere (Vaccinium myrtillus), ein zwischen 15 und 40 cm hoch wachsender und bis zu 30 Jahre alt werdender krautiger Zwergstrauch, bevorzugt den nährstoffarmen und sauren Boden der Heiden und Moore und auch lichte Wälder mit geeigneten (sauren) Böden. In Gebirgsmittel-und-hochlagen sind sie auf Böden mit saurem Milieu auch vorzufinden. Ihre Blätter sind eiförmig-elliptisch bis länglich-lanzettlich und zugespitzt; sie färben im September rot und werden später abgeworfen.

Die an Karotenen und vor allem Anthocyan überreiche und somit antioxidativ und antibiotisch wirkende "eurasische" Wald-Heidelbeere. Die an Magnesium, Eisen, Kalium und Natrium ebenso wie an Vitamin C, B6 und an Karotin reichen Waldheidelbeeren verbessern

Die Ende Mai bis Mitte Juni überreich, fast traubenartig vorzufindenden zwittrigen glocken-/eiförmigen Blüten sind weiß mit leichtem Rosasaum an der Öffnung oder zartrosa. Sie werden von Insekten bestäubt. Die runde bis rundovale Beere kommt in den Farbvarianten "dunkelblau bis schwarz glänzend" und "mittelblau bereift" vor. Ihre Reifezeit liegt zwischen Ende Juli bis Ende August. Heidelbeeren vermehren sich generativ aus Samen, welche von Tieren ausgeschieden werden und insbesondere vegetativ durch Bildung von Wurzelausläufern. Eine Vermehrung durch Wurzelabreißer ist möglich, indessen gestaltet sich eine Steckholzvermehrung wegen des Erfordernisses einer "gespannten Luft", also unter Glas, schwieriger. Das ungeübte Auge kann die Heidelbeere mit der Rauschbeere verwechseln (siehe bei Rauschbeere).

 

Diese köstliche "Waldbeere" lässt sich vorzüglich zu Kompott, Marmelade und zur Saftgewinnung, auch für Gelees, verwenden.


Die im Handel erhältliche Kultur-Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) teilt mit der oben beschriebenen Heidelbeere "Vaccinium myrtillus" nur die Gattung, nicht indessen die Art. Diese grossfrüchtige und züchterisch veränderte Heidelbeere stammt ursprünglich aus Amerika. Als Wildform erreicht die blaubereifte im Fleische jedoch farblose Beere eine Höhe bis zu 4 Metern. Wegen der fehlenden Farbe kommt dieser beliebte Beere jedoch ein geringerer gesundheitlicher Wert zu als unserer "blaufärbenden" heimischen, an Karotenen und vor allem Anthocyan überreichen und somit antioxidativ und antibiotisch wirkenden Heidelbeere.

Himbeere (Rubus idaeus)

Himbeeren tragen vorzugsweise an jährigen Ruten.

Die den Rosengewächsen zugehörige (europäische) Waldhimbeere "Rubus idaeus", neben der (amerikanischen) Art "Rubus strigosus" eine der Stammeltern unserer Kulturhimbeere, ist eine Pflanze der nördlich gemäßigten sowie der subpolaren Zone Europas und Nordasiens. Weiter südlich beschränkt sich ihr Vorkommen auf Gebirgslagen bis auf 2000 m Höhe. Die äußerst frostharte Waldhimbeere bevorzugt sonnige bis halbschattige Lagen in Lichtungen, an Wald- und Wegrändern und in Auelandschaften. In Lappland finden sich große Vorkommen der Waldhimbeere auf Kahlschlagflächen, an Waldsäumen und Wegrändern, insbesondere jedoch in der Umgebung aufgelassener Gehöfte.

Himbeeren, eine der besten Trachtpflanzen. Reiner Himbeerhonig, wie ich ihn in diesem Jahr ernten konnte, ist fein kristallin und gerührt von karamellbrauner Farbe, mit ebenfalls karamellähnlichem Geschmack.

Als Flachwurzler ist die Waldhimbeere auf humosen und genügend feuchten Boden angewiesen. Trockenheit wirkt sich negativ auf den Ertrag und auf die Fruchtgüte aus. Aus dem weit verzweigten Wurzelgeflecht bilden sich jährlich neue, bis zu 1,5 m hoch wachsende Ruten (Sprosse), welche in der Regel nach der Fruchtreife des zweiten Standjahres absterben.

 

Die wechselständig an den Ruten getragenen Blätter dieses Scheinstrauches sind drei- bis siebenfachfach gefiedert, sie werden im Herbst abgeworfen.
Von Anfang Juni an bringen die Ruten und deren Seitentriebe rispenförmige Blütenstände hervor. Ihre zwittrigen Blüten tragen fünf Kelch- und fünf weiße Kronblätter, ihr Blütenboden ist stark vorgewölbt. Die Bestäubung der überreich Nektar und Pollen spendenden Blüten erfolgt durch Insekten, vornehmlich durch Bienen und Hummeln. Die Reife der köstlichen roten Beeren (eigentlich handelt es sich um Sammelsteinfrüchte - siehe bei Arkt. Brombeere) währt von Mitte Juli bis Ende September.

 

Waldhimbeeren bilden ein großes, alles durchbrechendes Ausläufergeflecht, aus welchem sich unzählige Sprosse entwickeln, und so die vegetative Vermehrung sicherstellen. Bewurzelte Sprosse eignen sich selbst für Laien ausgezeichnet zur Vermehrung der Wald- und Kulturhimbeere. Eine weitere, jedoch etwas aufwändigere vegetative Vermehrungsform ist die Stecklingsvermehrung unter Folie bei gespannter Luft. Die Generative Vermehrung der Himbeere erfolgt durch das Ausscheiden der Samen zuvor aufgenommener Beeren durch Tiere.

Waldhimbeeren lassen sich vorzüglich zu Marmelade und Kompott veredeln.



Krähenbeere (Empetrum nigrum ssp. hermaphroditum)

Krähenbeeren haben mehr Vitamin C als Heidelbeeren und sehr viele Balaststoffe. Durch ihren hohen Anteil an Flavonolen und Anthocyanidinen wirken sie antioxidativ und beugen Herz-Kreislauferkrankungen und Entzündungen vor.

Der zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae), Unterfamilie "Ericoideae", gehörende immergrüne, mit nadelförmigen Blättern besetzte Zwergstrauch kommt in zwei Hauptarten vor: Die in Mitteleuropa bis in mittlere Lagen vorkommende Krähenbeere "Empetrum nigrum" ist zweihäusig: Purpurfarben sind die weiblichen Büten, blassrosa die männlichen. Anders die in Nordskandinavien und in Hochgebirgslagen vorkommende nordisch-alpine Art "Empetrum nigrum ssp. hermaphroditum", deren Ende Mai bis Mitte Juni erscheinenden jedoch kaum sichtbaren Blüten, welche durch Wind bestäubt werden, zwittrig sind und deren nadelförmige Blätter einen leicht bläulichen Schimmer zeigen. Die auf kargen Sandböden wie in Mooren teils große Polster bildende und bis zu ca. 50 cm hoch wachsende Pflanze trägt entlang ihrer Zweige ungemein viele schwarze Beeren, welche ab Mitte Juli reifen. Die Vermehrung dieser dominanten Pflanze erfolgt vegetativ durch ein sehr großes Ausläufergeflecht und generativ durch von Tieren ausgeschiedene Samen.
Wegen der wässerigen Konsistenz ihres Fruchtfleisches sind die hartschaligen Beeren besonders zur Saftgewinnung und zur Herstellung von Gelee. Marmelade kann nur aus fein passierten Beeren bereitet werden. In Skandinavien bereitet man aus zerkleinerten Beeren unter Beimischung von Zucker und Wasser ein schmackhaftes Kaltgetränk. Ich koche aus dem Saft dieser sehr gesunden Beere ein köstliches Gelee.

Moltebeere (Rubus chamaemorus)

Die Moltebeere, Gold des Nordens. Diese antioxydativ wirkende und Vitamin C-reiche Beere fördert den Zellschutz und wirkt inbesondere gegen Erkältungen. Durch ihren Gehalt an Diosgenin wird sie gegen Gicht und Rheuma eingesetzt. Ihres hohen Gebsäureanteil

Die nach der botanischen Systematik zur Ordnung der rosenartigen Gewächsen gehörende Pflanze ist mehrjährig. Die fünf bis zwanzig Zentimeter hoch werdende Pflanze kommt in den Mooren der borealen Zone Amerikas und Eurasiens vor. Geringste Bestände finden sich jedoch auch in wenigen Hochmooren Mitteleuropas, so in Niedersachsen. In Deutschland steht die Moltebeere (oder Multebeere) unter strengem Schutz!
Aus den weit verzweigten Rhizomen treiben weiche Stängel aus, an denen sich spärlich wechselständig angeordnete fünf- bis siebenfach gelappte, an ihren Rändern eingesägte Blätter befinden. Die dunkelgrünen Blätter färben ab Ende August rot.

Moltebeeren bilden Horste (hier ein Vorkommen in meinem "Moorwald" auf Kvarnhult.)

Von Ende Mai an treiben die Stängel eine einzige, endständige und zweihäusige weiße Blüte aus, deren Staub- und Fruchtgefäße gelb sind. (Es kommen also weibliche und männliche Pflanzen vor.) Die Befruchtung der Blüten erfolgt durch Insekten.
Bereits von Mitte Juli an reifen die Beeren, welche anfangs vollständig von den Kelchblättern umschlossen sind. Öffnen sich die Kelchblätter, so erscheint die anfangs grüne, dann rote und im vollen Reifestadium gelb gefärbte Sammelsteinfrucht (s. bei Arkt. Brombeere).

Die Vermehrung der Pflanze erfolgt vor allem vegetativ durch ihr Rhizom, weshalb die Moltebeere Horste bildet. Eine generative Vermehrung durch Samen ist möglich, doch wegen der erforderlichen Stratifikation sehr schwierig. Ihre Frosttoleranz liegt bei knapp -40°, dies gilt allerdings nicht für die Blüten, deren Frostresistenz bei -12°bis -15° liegt.

Die Ernte der Moltebeere ist sehr aufwändig, weil sich die Reifezeit über einen Monat hin zieht und der Ertrag wegen der nur einen Beere je Pflanze äußerst gering ausfällt. Noch nicht vollreife Beeren, deren Kelchblätter also noch anliegen, können zur Nachreife gepflückt und "schattig" ausgebreitet werden; die Reife setzt dann binnen zweier Tage ein. Neben der köstlichen Arktischen Brombeere gilt die Moltebeere als teuerste und mit der Preiselbeere als wichtigste Beere des Nordens. Gute Reviere dieser in Schweden als "Norrlands Guld" (Gold des Nordens) bezeichnete Beere werden nicht verraten; doch werden sie einem genannt, so kann man davon ausgehen, sehr wohl gelitten zu sein.

 

Seit dem Jahre 2002 werden Moltebeeren in je zwei weiblichen und männlichen Sorten kultiviert; der Erfolg dieser im Aufbau befindlichen Kulturen ist jedoch noch bedeutungslos.

 

Klassisch wird aus der Moltebeere Kompott (schwedisch "Sylt") bereitet; dazu werden die ganzen Beeren mit Zucker im Verhältnis 2:1 vermischt, kurz aufgekocht und in Gläser gefüllt. Gereicht auf Waffeln mit etwas Sahne ein wirklicher Gaumenschmaus! Wie an anderer Stelle erwähnt, verfeinere ich die köstlichen Beeren aus passierten Früchten zu einem Brotaufstrich oder bereite aus den ganzen Beeren eine einfache Marmelade. Gelee ist seiner schleimigen Konsistenz wegen weniger zu empfehlen.

Moosbeere (Oxycoccus palustris)

Die Heilwirkung der Moosbeere ähnelt jener der Preiselbeere (siehe dort), jedoch ist sie reicher an Säuren, Vitamin C und Mineralien und damit noch wertvoller als die Preiselbeere.

Diese zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae), Gattung der Heidelbeeren (Vaccinium) zählende unscheinbare Pflanze mit ihren bis zu achtzig Zentimeter lang kriechenden dünnen Verästelungen trägt immergrüne, lanzettförmige Blätter von bis zu 12 mm Länge und 3 mm Breite. Die filigranen, endständigen Blüten sind zartrosa gefärbt, die Blütenblätter sind nach hinten geschlagen; sie werden von Insekten bestäubt. Die Blütezeit liegt in den Monaten Juni/Juli, die Reifezeit der bis zu 12mm groß werdenden roten bis dunkelroten und rund geformten Beeren beginnt  Mitte September. Die Moosbeere gedeiht wie die Moltebeere nur auf sauren Böden, vorzugsweise in Mooren. Ihre Vermehrung erfolgt vegetativ durch Ausläufer, welche willig Wurzeln bilden, und generativ durch von Tieren ausgeschiedene Samen.

Sehr schön sind die aufgesetzte Kelchgrube mit Resten des Kelches sowie die lanzettförmigen Blätter zu sehen.

Als Kompott/ Marmelade verarbeitet sind die sehr herben Beeren als Beilage zu Wild ein wahrer Gaumenschmaus. In Skandinavien ist Moosbeerensaft sehr begehrt! Zu ihrer vollen Aromaentfaltung sollte, wie auch bei der Preiselbeere, ein Frost über sie "gegangen" sein.

 

Oftmals wird die im Handel erhältliche Kultur-Cranberry (Vaccinium macrocarpon), welche auch Grossfrüchtige Moosbeere genannt wird, mit der Kleinfrüchtigen Moosbeere in Verbindung gebracht. Diese Grossfrüchtige Moosbeere der Gattung "Vaccinium (Heidelbeere)" stammt jedoch aus Amerika und teilt mit der von mir beschriebenen "Oxycoccus palustris" nach der botanischen Systematik nur die "Familie" der Heidekrautgewächse (Ericaceae), indessen ist sie innerhalb dieser Systematik der eigenständigen Gattung "Oxycoccus" zuzuordnen.

An dieser Stelle darf ich erwähnen, dass die vorgenannte Cranberry fälschlicherweise oftmals für eine Kulturpreiselbeere gehalten wird.

Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)

Preiselbeeren enthalten Vitamin C, B1, B2, B3 und Beta-Karotin (Vitamin A), zudem reichlich die Mineralstoffe Kalium, Calcium, Magnesium und Phosphat. Sie schützen vor Infektionen der Nieren und der Harnwege. Sie regulieren den Cholesterinspiegel und beug

Dieses immergrüne Heidekrautgewächs (Ericaceae), Gattung der Heidelbeere (Vaccinium), ist in Eurasien und Nordamerika beheimatet. Der kriechende bis aufrecht wachsende Zwergstrauch erreicht je nach Standort eine Höhe von 5 bis 30 cm. Als Heidekrautgewächs ist die Preiselbeere auf einen sauren, basenarmen Boden angewiesen, wie ihn Moore und sandige bis steinige Böden mit einer sauren Humusschicht aufweisen. Sonnige bis halbschattige Standorte werden bevorzugt. Die Wurzeln der Preiselbeere reichen bis zu einem Meter Tiefe und sie breiten sich großflächig aus. Zur Bestäubung ist die selbstfruchtbare Preiselbeere auf Insekten angewiesen, ihre Vermehrung erfolgt vegetativ durch weitreichende Ausläufer und generativ über Tiere, welche nach Aufnahme der Beeren deren Samen ausscheiden. Ihre ledrigen, elliptisch geformten Blätter sind paarig an den krautigen, im Alter auch verholzten Stängeln angeordnet. Die endständig in Dolden zu bis zu acht Glöckchen angeordneten zwittrigen Blüten, welche von Insekten bestäubt werden, bestechen durch ihre wunderschöne Form und zartweiße, rosa angehauchte Farbe. Die Blütezeit währt von Juni bis August, die Reife der bis zu 10mm groß werdenden roten Beeren welche von rundlicher Form sind und deren Boden eine gezackte Rosette  trägt, liegt im September. Wie bei der Moosbeere soll zur vollen Entfaltung des Aromas auch über die Preiselbeeren ein Frost gegangen sein.
Preiselbeeren eignen sich vorzüglich zur Herstellung von Kompott, Marmelade und Saft. Als Beilage zu Fleischgerichten ist Preiselbeerenkompott sehr begehrt.

Weil die Preiselbeere ihren Lebensraum mit der Echten Bärentraube teilt ist eine Verwechslung möglich, bei Beachtung einiger Merkmale jedoch ausgeschlossen (siehe Untertexte bei den Fotos).

Die im Handel erhältliche Cranberry wird fälschlicherweise oftmals für eine Kulturpreiselbeere gehalten. Sie ist jedoch eine Kulturform der Großfrüchtigen Moosbeere (Vaccinium macrocarpon) und stammt aus Amerika (s. auch unten bei Moosbeere.

Rauschbeere (Vaccinium uliginosum)

Schön zu sehen das verkehrt einförmige bis ovale Blatt und die gezackte Rosette des Beerenbodens.

Dieser zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) und zur Gattung der Heidelbeere (Vaccinium) zählende und bis zu ca. 50 cm hoch wachsende leicht sparrige Strauch erinnert in seinem Habitus, bei den locker an den holzigen Stängeln sitzenden glockenförmigen weiß bis rosa gefärbten und von Insekten zu bestäubenden  Blüten sowie auch bei den Früchten, insbesondere auch ihres farblosen Fruchtfleisches wegen, ein wenig an die uns bekannte Kulturheidelbeere. Jedoch sind die Blätter der Rauschbeere oval bis eiförmig gerundet, die der Kulturheidelbeere und auch der Heidelbeere indessen oval-eiförmig bis lanzettlich zugespitzt. Die Blüte Ende Mai bis Mitte Juni und Reife Ende Juli bis Ende August gehen einher mit der Heidelbeere. Meist fällt die Ernte der hellblau bereiften Beeren mit ihrer gezackten Rosette am Boden überreich aus, und man kann auch deshalb aus "dem Vollen" schöpfen, weil der Volksmund diese Beere als ungenießbar bezeichnet. Es ist überliefert, dass die Schamanen der Samis sich unter Anderem durch den Genuß dieser Früchte in Trance "joikten" (siehe "Kirchen in Lappland - Schwedische Kirchengeschichte - Nachdenkliches").

Der Volksmund bezeichnet die Rauschbeere fälschlicherweise als schwach giftig und rät von ihrem Verzehr ab (s. Haupttext). Durch ihren hohen Anteil an Flavonolen und Anthocyanidinen wirken sie antioxidativ. Ihres hohen Gerbsäureanteils wegen können die Be

Doch auch in Mitteleuropa eilt der absolut genießbaren Beere der Ruf voraus, ungenießbar zu sein. Alles Quatsch, so man bei der Ernte etwas Sorgfalt walten lässt: Durch Pilzbefall eingetrocknete Beeren sind auszusortieren, denn es ist wohl der Pilz, welcher einem Unbehagen bereiten kann. Die Behauptung, Beeren von in Nachbarschaft zu Sumpfporst (Rhododendron palustre) wachsenden Rauschbeerensträuchern seien gering giftig, verweise ich ebenso in das Reich der Fabel, denn auch Heidelbeeren wachsen sehr gerne in dessen Nachbarschaft. Ungeübte Sammler können die Rauschbeere durchaus mit hochgewachsenen Heidelbeeren verwechseln; beachtet man jedoch die bei den Fotos erläuterten Unterscheidungskriterien, ist eine Verwechslung ausgeschlossen.

v.l. Rauschbeere (gezackte Rosette), Heidelbeere (runde Rosette), Krähenbeere mit dem Rest des Kelches.

Die Rauschbeere teilt ihren Lebensraum mit der Heidelbeere, wobei sie neben den klassischen Böden der Heidekrautgewächse (saure Moorböden, sandig-steinige saure Böden mit einer sauren Humusschicht) auch mit recht nassen Moorböden sehr gut zurecht kommt.
Eine einfache vegetative Vermehrung ist durch bewurzelte Abreißer oder auch durch Absenker möglich. Wegen des Erfordernisses einer "gespannten" Luft gestaltet sich die Vermehrung durch krautige Steckhölzer schwieriger. In der Natur erfolgt die Vermehrung meist durch Absenker oder generativ durch die von Tieren ausgeschiedenen Samen.

Ich bereite aus Rauschbeeren köstliche Marmelade, welche sehr gefragt ist, nicht zuletzt wegen der Zweideutigkeit der Bezeichnung "Rauschbeere"; ob man sich durch deren Verzehr berauscht oder rauschig wird möge jeder für sich heraus finden ;-)

Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum)

Die sehr feinen, glockenförmigen Blüten der Schwarzen Johannisbeere.

Die Schwarze Johannisbeere ist als Wildform in Europa angeblich nicht heimisch. Nach meiner Überzeugung liegt das Ursprungsgebiet dieser der Ordnung der  Steinbrechartigen Gewächse (Saxifragales) *) und der Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae) zugeordneten Beere im nördlichen und mittleren Asien, also von Sibirien bis hinunter zu einer Linie Himalaja – Mandschurei. So gibt es in den entlang der großen Sibirischen Ströme große Wildvorkommen der Schwarzen Johannisbeere. In den heute an Waldrändern, im Ödland und auf Auen usw. des europäischen Raumes  vorkommenden Sträuchern dieser Art sind durch von Tieren ausgeschiedene Samen  entstandene oder durch Menschenhand ausgewilderte Kulturformen zu sehen.

Die Schwarze Johannisbeere ist eine Vitamin C - Bombe. Weiter ist sie reich an Anthocyanen, Flavonoiden, Polyphenolen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Sie wird eingesetzt bei Erkältungskrankheiten, Magen- und Darmerkrankungen, Rheuma und bei Erkrank

Dennoch beschreibe ich diesen Beerenstrauch, weil er in Lappland in keinem Hausgarten fehlt und auch in der freien Natur überreichlich vorkommt.
Das heutige Verbreitungsgebiet der in Mitteleuropa seit dem 16. Jahrhundert und in Nordeuropa schon zuvor bekannten Schwarzen Johannisbeere reicht in ihrer West-Ost-Ausdehnung von der Westküste der Iberischen Halbinsel und Frankreichs bis hinein in die Mandschurei, und sie spannt im Nord-Süd-Bogen vom Polarkreis bis hinunter nach Armenien  und bis zum Himalaja.

Die Bodenansprüche dieses Beerenstrauches reichen von feucht-nassen Aueböden über Moorböden, Humus- und Tonböden bis hin zu recht trockenen Standorten. Der in Lappland bis zu einem Meter hoch wachsende Strauch ist überaus winterhart. Die hocharomatischen Blätter des dornenlosen Strauches sind drei bis fünffach gelappt und am Rande "gezähnt". Während die Blattoberseite glatt ist, weist die Unterseite eine leichte Behaarung auf. Im Juni erscheinen die von Insekten zu bestäubenden glockenförmigen gelblich-grünlichen Blüten, welche sich zu einer Traube von bis zu mehr als zehn Blüten reihen, deren  länglichen und fein behaarten Kelchblätter zurückgerollt sind und somit kürzer erscheinen als die Kronblätter. Die Reife der bis zu 12 mm groß werdenden schwarzen Beeren tritt Ende August ein. Das Aroma der Schwarzen Johannisbeeren des hohen Nordens Skandinaviens wird von keiner bei uns vorkommenden  Sorte erreicht.
Saft und Marmelade aus dieser Beere sind "Extraklasse".
Ihre Vermehrung erfolgt vegetativ durch bewurzelte Abreißer oder durch Steckhölzer und generativ durch von Tieren ausgeschiedene Samen.

 

(* Steinbrechartige Gewächse sind nur sehr schwer zu beschreiben, weil ihrer Ordnung sowohl einjährige, krautige Pflanzen als auch langlebige Sträucher und Bäume, selbst Sukkulenten und Wasserpflanzen, zugehören. Sie bilden bedecktsamige Früchte aus.

Schwedischer Hartriegel (Cornus suecica)

Die bis zu 12 mm groß werdenden apfelförmigen Früchte des Schwedischen Hartriegels. Es gibt keine Informationen zur Heilwirkung des Schwedischen Hartriegels, doch ist für Imker der folgende Link sehr interessant: www.patent-de.com/20080925/DE102007014416A

Vorneweg möchte ich bemerken, dass in allen Beschreibungen die im August reifenden Beeren dieser zur Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae) gehörige Pflanze als nicht verwertbar bezeichnet werden. Das ist falsch! Aus den roten Beeren läßt sich eine gut schmeckende Marmelade bereiten!


Das Hauptverbreitungsgebiet dieser robusten krautigen Pflanze liegt im arktischen und subarktischen Raume (ohne Kontinentalamerika und Kontinentalsibirien); sie bevorzugt feuchte und wechselfeuchte Böden mit saurem Milieu, kommt aber auch in Heiden mit ihren sandig-steinigen Böden zurecht, wo sie oft in Gesellschaft mit Heidekrautgewächsen vorzufinden ist. Die Kleinstaude erreicht eine Höhe von 10 bis 25 cm, hier oben von ca. max. 15 cm. Als hervorragend an das polare Klima angepasste Pflanze sterben ihre oberirdischen Teile im Spätherbst ab um aus ihrem weit verzweigten Rhizom ab Mai/Juni neu auszutreiben. Der großflächige Horste bildende Zwergstrauch lebt in Symbiose mit Pilzen. Die spitzovalen Blätter sitzen paarig in lockerem Abstand entlang des gesamten Stängels. Die im Juni austreibenden dunkelpurpur bis schwarz gefärbten 8 bis 25 kleinsten Einzelblüten sitzen endständig in einer Dolde, umgeben von vier weißen Hochblättern, wodurch der Eindruck entsteht, es handle sich um eine einzige Blüte. Die bis zu 12 mm groß werdenden apfelförmigen Früchte sind von leuchtend roter Farbe und in ihrem Aussehen einzigartig schön.

 

Erfolgt die vegatative Vermehrung durch das sich immer weiter ausbreitende Rhizom, geschieht die generative Vermehrung durch von Tieren ausgeschiedenen Samen.

 

 

Walderdbeere (Fragaria vesca)

Die in Europa und Nordasien beheimatete Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), ein Rosengewächse (Rosaceae), ist eine eigenständige Art und nicht die Wildform der Gartenerdbeere, welche aus einer Kreuzung zwischen der aus Amerika stammenden Chile-Erdbeere und der Scharlach-Erdbeere entstand. Indessen ging die Monatserdbeere aus der Walderdbeere hervor. Mit einer Wuchshöhe zwischen 10 und 25 cm ist die krautige, wintergrüne und Ausläufer bildende Pflanze kleiner als die Gartenerdbeere. Ihre endständigen Blätter sind dreifach gefiedert und an den Rändern gesägt. An den Enden der aus einer beblätternden Verzweigung hervorgehenden Fruchtstängel sitzen mehrere Blüten in Trugdolden zusammen. Die von Juni bis September erscheinenden zwittrigen Blüten werden von fünf weißen Kronblättern, welche von fünf Außenkelchblättern umgeben sind, gebildet. Im Zentrum der Blüte liegen die von den Staubblättern umgebenen.Geradezu als Insektenmagnete können die reichlich Nektar und Pollen spendenden Blüten bezeichnet werden. Die roten Beeren, botanisch gesehen handelt es sich um Sammelnussfrüchte (*), reifen von Ende Juni an bis weit in den September hinein.

 

Die wohlschmeckenden Beeren eignen sich ausgezeichnet zur Bereitung von Marmelade und Kompott.

 

Bevorzugte Standorte der Walderdbeere sind feuchte und humose Böden sonniger bis halbschattiger Lagen in lichten Wäldern, Kahlschlägen und Waldrändern.

 

Vegetativ vermehrt sich die Walderdbeere durch reichlich vorkommende Ausläufer, generativ durch von Tieren ausgeschiedene Nüsschen (Samen) oder durch aus vertrockneten Früchten abfallende Nüsschen (Samen).

 

In Schweden kommt der köstlichen Walderdbeere, dort Smultron genannt, eine geradezu mystische Bedeutung zu. So werden lauschige Plätzchen im Grünen „Smultronställe“ genannt.

 

(* Das "Fleischige" der Erdbeere ist der Fruchtboden, die eigentlichen Früchte sind die kleinen Nüsschen (Samen), welche in großer Zahl auf dem Fruchtboden haften. Von den auf dem Fruchtboden angesammelten Nüsschen leitet sich die Bezeichnung "Sammelnussfrucht" her.

Niedrige Blühpflanzen

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© Bernd Klotz