Kvarnhult
Kvarnhult

...vom 2. Juni bis 13. Juli 2008...

Situation vom 2. bis zum 8. Juni 2008

Wetterlage
Es war eine Sommerwoche, die Höchsttemperaturen lagen zwischen 20°C und 29°C; nur am Nationaltag, dem 6.6., war es mit 17°C etwas kühler und es gab gelegentlich auch Regentropfen. Insgesamt jedoch eine "Bilderbuchwoche". Sonnenaufgang 1.58 Uhr, Sonnenuntergang 23.25 UHR (im Wochenmittel).

Am Bienenstand
Wetterbedingt herrschte die ganze Woche über sehr starker Flugbetrieb. Die Honigwaben füllen sich, die Brut nimmt stetig zu. Das zum Vatervolk bestimmte Volk pflegt fleißig die immer mehr werdende Drohnenbrut; das lässt hoffen.
Am 8.6. schlüpften die ersten zwei Königinnen aus der "Vorzucht". Nur zeichnet sich bereits wieder ein Problem ab: heute, am 9.6., setzte eine Schlechtwetterperiode, zumindest bis zum Freitag, ein. Die Temperatur liegt gegen 12 Uhr bei +6°C. Am Bottenviken sollen maximal +12°C erreicht werden.
Hoffentlich wird es danach freundlicher, sonst habe ich ein Problem, zumindest mit den beiden ersten Königinnen. Die weiteren drei Königinnen werden am 15.6. schlüpfen.

Trachtverhältnisse
Es blühen noch immer sehr viele Weidenarten, auch die Birken geben weiterhin extrem viel Pollen her. Das Sonnengelb des Löwenzahns ziert die Wiesen, auf welchen auch unzählige Veilchen blühen. Zudem blüht die Schwarze Heckenkirsche, deren Blüten einen nach Honig riechenden Duft abgeben. Auch die weißen Blüten der Multebeeren sind in den Mooren zu sehen. Allmählich öffnen auch die Arktischen Brombeeren und die Rosmarinheide ihre zarten Blüten. Doch besonders erfreulich ist die nun voll im Gange befindliche Heidelbeerenblüte. Die Landschaft ist übersät von dieser hervorragenden Tracht. Hätten wir diese Woche zwei Tage Regen und danach wieder Sonnenschein, könnte ich in zwei Wochen Sortenhonig ernten. Doch ab nächster Woche wird die Heidelbeere auslaufen. Pech, wie so oft hier oben!

Was sonst noch geschah
Es war eine ruhige Woche. Ich säte noch etwas Rettiche und Rote Beete nach, zudem bepflanzte ich ein weiteres Beet mit Arktischen Brombeeren. Am 3.6. kaufte ich in Skellefteteå einen Bootsmotor; so kann ich künftig mit weniger Kraftaufwand auf dem großen Lainejaur- See der Fischerei frönen.

Situation vom 9. bis zum 15. Juni 2008

Wetterlage
Am 9. und 10. dachte ich der Winter kehrt zurück, was hier oben um diese Zeit schon vorkam. Doch es blieb bei einem "Grünen Winter" mit Temperaturen zwischen +3°C und +6°C. Danach war es eine recht gute Woche, überwiegend sonnig, gelegentlich ging ein Schauer nieder. Im Schwäbischen sagt man "ein Wachswetter"! Die Temperaturen stiegen bis auf 17°C. Sonnenaufgang 1.49, Sonnenuntergang 23.42 Uhr, im Wochenmittel.

Am Bienenstand
Die ersten zwei Tage war natürlich Stockruhe angesagt, danach war rings um das Haus das angenehme Summen der Honigmacher zu vernehmen. Am 13. entweiselte ich das Brütervolk, somit begann nun die Zuchtsaison. Mit der Königin, zwei Brutwaben, zwei Futterwaben und mit einem Mittelwandrahmen machte ich einen Ableger.
Am 15. schlüpften die drei Königinnen der "Vorzucht". Für die ersten beiden Königinnen begann die Paarungszeit, zugleich die gefährlichste Zeit im Leben einer Königin hier oben. Denn gelegentlich wurden Jungfern Opfer der hier vorkommenden Vierfleck-Libellen, die regelmäßig vor den Bienenhäuschen "stehen" und auf Beute lauern.

Trachtverhältnisse
Zu den bereits erwähnten Trachtpflanzen kommen die Hühnerbeere, der Sumpfporst sowie die Rauschbeere hinzu.
Die Weidentracht ist beendet.

Was sonst noch geschah
Am Montag besuchte mich mein Pastor; gute zwei Stunden unterhielten wir uns bei einem Espresso über sehr interessante Themen. Mittwochnachmittag war jour fixe mit Gerd und erstmals auch mit Ulrike, am Abend besuchte ich den regelmäßig stattfindenden 18Uhr-Gottesdienst.
Donnerstag hatte Bertil seine Schwester und seine Tante zu Besuch, so war ich dort zum "Fika" eingeladen.
Und nun erwischte ich ihn endlich: Samstag punkt 4 Uhr weckte mich "mein Birkhahn" mit seinem Balzgesang. Genau unter meinem Schlafzimmerfenster spielte der wunderschöne Hahn. Doch ein Blick nach unten genügte, und weg war er. Doch nicht sehr weit. Ca. 30m vom Hause, auf dem Weg, ging das Spiel weiter, und da konnte ich ihn mit der Kamera einfangen. Weitere Bilder sind bei "Birkwild" eingestellt. Wegen des "dunstigen" Wetters sind die Fotos leider etwas unscharf.

Situation vom 16. bis zum 22. Juni 2008

Wetterlage
Eine nicht sehr erfreuliche Woche.
Am 16. wechselhaftes Wetter mit Temperaturen bis 15°C. Recht sonnig mit Temperaturen zwischen 17°C und 22°C in der Zeit vom 17. bis zum 19. Doch ausgerechnet an mittsommarafton, der auf meinen Geburtstag fällt, dann den ganzen Tag Regen bei 12°C; gegen Abend Wetterbesserung. Schönstes Sommerwetter mit 20°C herrschte am 21., gegen Abend zog ein Gewitter auf. Wechselhaftes Wetter mit 16°C herrschte am 22.6. Sonnenaufgang 1.34, Sonnenuntergang 24.00 Uhr (im Wochenmittel).

Am Bienenstand
Je nach Wetterlage gestaltete sich der Flugbetrieb. Am 22. ging die erste Zuchtserie in das Brütervolk, hoffentlich wird alles gelingen.

Königin im Nicot-Zuchtwäbchen

Trachtverhältnisse
Der Siebenstern mit seinen zarten Blüten ist überall zu sehen. Auch die Eberesche, der Wiesenstorchenschnabel,die Kartäusernelke und unzählige Wiesenblumen stehen in voller Blüte.

Situation vom 23. bis zum 29. Juni 2008

Wetterlage
Von Montag bis Donnerstag eine Katastrophe: "Grüner Winter" mit Temperaturen zwischen 4°C und 10°C. Dazu Regen ohne Ende. Doch am Freitag dann der Umschwung: täglich fast 23 Stunden Sonnenschein bei Temperaturen zwischen 10°C (gegen 0 Uhr) und bis zu 22°C! Sonnenaufgang 1.37, Sonnenuntergang 23.58 Uhr (im Wochenmittel).

Mein Boot nach einer Woche Regen.

Am Bienenstand
Wetterbedingt herrschte von Montag bis Donnerstag überwiegend Ruhe. Doch bei einer kurzen Aufhellung flogen die fleißigen Immen selbst bei 9°C aus, wenngleich spärlich.
Eine Kontrolle der Weiselzellen im Brütervolk brachte Ernüchterung: von 8 in Pflege genommenen Zellen waren 5 ausgeräumt; wohl eine Reaktion auf das "Winterwetter". Diese drei Zellen logierte ich am 28. um und setzte dem Brütervolk neuen Zuchtstoff zu; von den 10 Zellen waren einen Tag später 8 sehr schön angepflegt. Weitere 3 Zellen pflegte ein zweites Volk an.

Das "Brütervolk"

Trachtverhältnisse
Es blüht alles, auch die Preiselbeere, das Frühlingsfingerkraut, der Wachtelweizen und die Massentracht der Butterblume. Die Heide wird freilich erst in ca. 3 Wochen blühen.

Orange Nelkenwurz

Was sonst noch geschah
Gerhard, mein Besuch aus Niedersachsen, erlebte Kvarnhult leider nur im Regen. Am Tage seiner Abreise, dem 27. Juni, machte er schnell noch eine Serie Fotos, um zu dokumentieren, dass es im hohen Norden auch eine vom blauen Himmel strahlende Sonne geben kann. Gerhard, Du hättest eine Woche später kommen sollen...... aber dann wärst Du vielleicht nicht mehr gegangen. Gerhard ist auf den Gebieten der Botanik, der Ornithologie und der Myrmecologie (Ameisenkunde) ein Genie. Jedes Pflänzlein, jeden Vogel und fast jede Vogelstimme kennt er. Nur einmal, als eine seltsam schaurige Stimme vom Berge herunter schall, musste er passen. Dank Gerhards Findergeist weiß ich nun auch, dass die wunderschönen Blumen, welche ich auf meinem Grundstück an drei Stellen fand, Einwanderer aus dem Balkan sind: "Geum coccineum" oder Nelkenwurz (orange). Die Regentage hatten auch etwas für sich, weil wir ohne Ende, wirklich, täglich bis Mitternacht, quatschen konnten. Begeistert war Gerhard von meinem Tipp "Lamburträsk", einem Vogelparadies in der Nachbarkommune Arvidsjaur. Und sehr angetan war der Ornithologe und Botaniker, als wir beim Mittwochsgottesdient zu seinen Ehren einen Choral sangen, welcher den nordischen Sommer in wunderschöner Weise beschreibt, der wiedergibt, wie sich im Hohen Norden Himmel und Erde begegnen, Schöpfer und Schöpfung eins sind. Nachfolgend die erste der insgesamt vier Strophen:

 

 

            "När dagen fylls av fågelsång, när äng och hagar blommar,
            när markens hela rikedom förkunnar Nordens sommar.
            Då spelar Skaparen och vi, är toner i hans symfoni, av ljud
            och ljus och färger".

            (Sinngemäß: "Der Tag ist erfüllt mit Vogelgesang, die Wiesen
            und Raine blühen, der Landschaft ganzer Reichtum verkündet
            den nordischen Sommer.
            Da spielen der Schöpfer und auch wir, die Töne seiner Symphonie,
            mit Lauten, Licht und Farben".)


 

Und heute, Gerhard, genau um 15.30 Uhr, flogen die Singschwäne mit ihrem wunderschönen Gesang auf den Lillträsk ein. Hättest doch noch bleiben sollen.

Situation vom 30. Juni bis zum 6. Juli 2008

Wetterlage
Eine überwiegend hochsommerliche Woche mit Temperaturen bis zu 25°C. Nur der 6. Juli war mit 13°C weniger erfreulich; doch der sehr starke Regen dieses Tages war notwendig. Sonnenaufgang 1.47 Uhr, Sonnenuntergang 23.45 (im Wochenmittel).

Am Bienenstand
Eine erfreuliche Woche. Die Bienen flogen von 4.30 Uhr bis 22.30 Uhr. Am 30. Juni traten wieder zwei Königinnen ihre Reise an. Zwei weitere Jungfern schlüpften am 6. Juli.

Trachtverhältnisse
Das Land ist vom Gelb der Butterblumen, des Frühlingsfünffingerkrauts und des Wacholderweizens überzogen, unterbrochen vom Blau des Wiesenstorchenschnabels und dem Lila der Kartäusernelke. Die Preiselbeeren stehen noch in voller Blüte. Gelegentlich ist der erste Weißklee zu sehen.

Was sonst noch geschah
Am 4. Juli traf Kristina ein. Nun ist das Schwalbenpaar komplett, wie es Irene, Sams Frau, ausdrückte.
Das Singschwanenpaar des Lillträsk führte erstmals seine beiden Gössel vor.

Situation vom 7. bis zum 13. Juli 2008

Wetterlage
Bis zur Wochenmitte erlebten wir einen wunderschönen Lapplandsommer mit Temperaturen zwischen 20 und 25°C. Am Donnerstag folgte eine Abkühlung auf 15°C, am Freitag ging gelegentlich ein notwendiger Schauer nieder. Sehr sonnig bei 20°C/ 22°C war es am Samstag und am Sonntag.

Eine wunderschöne nordische Nacht. Der Lillträsk am 8. Juli gegen "Mitternacht".

Am Bienenstand
Eine recht erfreuliche Woche mit 10 geschlüpften Jungfern, welche auf den Begattungsflug warten. Hoffentlich werden alle Tiere die "Ausflüge" unbeschadet überstehen.
Sonst herrschte reger Flugbetrieb. Die gegenwärtige Zeit ist mit Anfang Juni in Deutschland zu vergleichen, die Völker explodieren geradezu.

Trachtverhältnisse
Den vielen bereits genannten blühenden Trachtpflanzen gesellen sich nun Rot- und Weißklee sowie Wundklee hinzu. Wegen des jahreszeitlichen Vergleichs mit Deutschland möchte ich erwähnen, dass hier gerade der Flieder blüht.

Was sonst noch geschah
Legionen von Mücken und Bremsen plagen Mensch und Tier. Gegen Mücken entwickelte ich in den Jahren eine Immunität, so dass mein Körper auf die Stiche nicht mehr reagiert. Doch die Bremsen sind schon eine arge Last. Wenn man 50 erschlägt, treten 100 auf den Plan; also lässt man es und erwartet sehnlichst den 20. Juli -ab diesem Tag nimmt der Spuk spürbar ab.
Am 8. Juli gegen 4.15 Uhr konnte ich den lange beobachteten Auerhahn endlich "erlegen". Ein stolzes Tier!
Zu unserer "Mittwochshocketse" (Gerd, Brigitte, Ulrike, Kristina, Bernd) trafen wir uns bei Dungers in Malå. Am Abend dann Besuch der obligatorischen "Onsdag Mässan" (Mittwochsmesse)

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© Bernd Klotz