Kvarnhult
Kvarnhult

...vom 18. August bis 14. September

Situation vom 18. bis zum 24. August 2008

Wetterlage
Es war ein Wechselspiel: Mit Sturm und Starkregen bei 10°C (Montag/ Dienstag), Bewölkung mit sonnigen Abschnitten am 20./ 21./ 22. und am 24. bei 12°C sowie einem richtigen Sonnentag am Samstag mit 17°C, kündigte sich untrüglich der Herbst an. Sonnenaufgang 4.45, Sonnenuntergang 20.52 Uhr (im Wochenmittel.)

 

Am Bienenstand
Wettergemäß herrschte mal starkes Treiben, mal war Stille. Das kühle Wetter veranlasste das letzte Brütervolk, unlängst vier der insgesamt fünf Weiselzellen der letzten Serie auszuräumen.
Somit ist die diesjährige Zuchtsaison beendet. Ich hoffe nun nur noch auf ein Gelingen des Paarungsfluges der letzten Königin. Das Gesamtergebnis meiner züchterischen Bemühungen ist recht gut. Mehr möchte ich hier nicht "offenbaren".
Zur "Blutauffrischung" ging mir am Mittwoch eine 100% Melliferakönigin zu.

Trachtverhältnisse

Die Heide ist am auslaufen. Eine gute Tracht bieten noch der Augentrost, die Sumpfschafgarbe und der Weißklee.

 

Was sonst noch geschah
Am Montag waren Ulla, Herbert, Angelika und Holger aus Kassel zum Abendessen auf Kvarnhult.
Rengeschnetzeltes (schwedisch Renskav) mit Schupfnudeln (schwäbisch Buabaschpitzla; für "Hochdeutsche": Bubenspitzle oder auch Knabenp....) und Spätzle nebst Gemüse verschönten uns den regnerischen Tag.

 

 

Ein wenig Werbung sei an dieser Stelle erlaubt:
Sie wohnen in der Nähe von Hannover? Die VHS Hannover -Ostkreis bietet folgende Kurse schwäbischer Köstlichkeiten an:

  • 5.11. Laugengebäck
  • 12.11. Spätzle, Nudeln und Maultaschen
  • 3.12.08 Bubenspitzle oder Schupfnudeln nebst Pfannenbäuschen.

 

Bei der VHS-Peine wird am 8.11. ein Kurs "Maultaschen usw." und am 29.11.2008 ein Kurs "Laugengebäck" stattfinden.

 

 

Zum gewohnheitsmässigen "Schwabentreff" mit Gerd trafen wir uns am Mittwoch bei Dungers, zu einem Kaffeeplausch fand sich das Pastorenehepaar am Donnerstag ein, und Inga-Lill besuchte uns am Freitag. Langeweile kommt hier oben selten auf!

 

Dem so genannten Samihelgen, dem "Sami-Wochenende", musste ich wegen einer starken Erkältung leider fern bleiben. Bei Interesse für die samische Kultur in Malå betrachten Sie einfach meine Ausführungen bei "Durchs Bienenjahr - Teil III, 17. - 19.8."!

 

Die Heidelbeerensaison ist voll im Gange, doch ist der Ertrag in diesem Jahr eher gering und viele Beeren sind braun. Mit Inga-Lill und Bertil zog Kristina am Sonntag aus, um fünf Kilogramm dieser feinen Beeren zu ernten.

Situation vom 25. bis zum 31. August 2008

Wetterlage
Die Woche beginnt mit einem Sonnentag bei 17°C. Am Dienstag war es noch recht freundlich und mit 15°C sehr angenehm. Der Mittwoch zeigte sich zunächst noch sonnig, doch am Abend kam Starkregen auf, 13°C. Oh weh, der Donnerstag: Regenwetter bei 8°C! Von Freitag an ging es bei überwiegend sonnigem Wetter wieder bergauf: Freitag 12°C, Samstag 14°C und Sonntag 13°C. Die erste richtige Frostnacht hatten wir von Samstag auf Sonntag mit -2°C. Sonnenaufgang 5.06, Sonnenuntergang 20.26 Uhr (im Wochenmittel).

Am Bienenstand
Während der sonnigen Abschnitte trugen die fleißigen Immen nochmals stark Pollen ein. Das Heidevolk durfte am Mittwoch zurück zum heimischen Stand. Der Ertrag aus der Heide darf sich mit 12 kg sehen lassen. Die Durchsicht sämtlicher Völker am Sonntag war sehr erfreulich. Sie sind stark und alle haben noch überreichlich Brut. Die Wintereinfütterung ist voll im Gange.
Bei der Durchsicht griff ich einen Drohn. Er musste sein Leben lassen, um den interessierten Betrachtern meiner Seite "Einblick" in das (geschlechtliche) Innenleben eines Drohn geben zu können. Bei der künstlichen Besamung sind solche Eingriffe zur Spermagewinnung leider erforderlich.

 

 

Der Cubitalindex im Vergleich (Cubitalindex = Quotient aus der Division der Länge a durch die Länge b)

Trachtverhältnisse
Die Heideblüte ist nahezu erloschen. Doch bieten Sumpfschafgarbe, Augentrost und Weißklee noch reichlich Bienenweide.

Was sonst noch geschah
Am Samstag waren wir mit Anders,dem Sohn unserer Nachbarn, und dessen Familie bei Bertil und Inga-Lill zum Abendessen.
Die letzen Tage konnten die ersten Preiselbeeren geerntet werden. Doch ist auch bei dieser Beerenart der Ertrag recht gering. Die Pilzernte indessen macht richtig spass: Die uns bekannten Birken-, Butter- und Steinpilze kommen reichlich vor.

Täglich erfreuen wir uns an unserer Singschwanenfamilie. Es ist wunderbar, die Trainingsflüge der beiden Jungschwäne zu beobachten und dem Gesang der Eltern zu lauschen. Sorgen indessen machen wir uns um die letzte Schwalbennachzucht. Vier niedliche Nestlinge werden noch immer von den Eltern versorgt. Ob diese vier Jungvögel bis zur Reise an den Tschadsee genügend flugtauglich sein werden? Hoffen wir es! Bei der Fütterung der Jungtiere beobachten wir, dass nicht nur die Eltern füttern. Auch die älteren Geschwister fliegen das Nest an um die Spätbrut zu versorgen. Gelegentlich ist auch zu beobachten, dass "Jäger" ihre Beute den Eltern übergeben.

Situation vom 1. bis zum 7. September 2008

Wetterlage
Einem wunderschönen Spätsommertag am Montag (14°C) folgten ein bewölkter Dienstag (12°C) und ein verregneter Mittwoch (8°C). Wechselhaft war es am Donnerstag (12°C) und regnerisch am Freitag (8°C).
Doch der Samstag und der Sonntag waren prächtig: Sonne und herrliche 14°C und 13°C! Sonnenaufgang 5.30, Sonnenuntergang 19.55 Uhr (im Wochenmittel).>

 

Am Bienenstand

Die Wintereinfütterung konnte am Sonntag abgeschlossen werden. Und hier zeigt sich eben der Vorzug der "echten" Nordischen: Mit acht bis zwölf kg Reinzucker (je nach Volksgrösse und vorhandenem Honig), aufgelöst in Wasser, kommen die nordschwedischen Dunklen über die mehr als sechs Monate währende Stockruhe.
An günstigen Tagen beobachtete ich noch guten Polleneintrag, was auf eine Fortdauer des Brutbetriebes schließen lässt.

Trachtverhältnisse
Es blüht noch reichlich Augentrost und Sumpfschafgarbe. Der Weißklee wird allmählich weniger, doch das bisher nicht erwähnte Dünnstängelige Habichtskraut (Hieracium vulgatum) blüht unermüdlich weiter.

Was sonst noch geschah
Zur üblichen Mittwochshocketse trafen wird uns mit Gerd bei Dungers in Malå, und zum obligatorischen Surströmmíngsessen lud die Kirchengemeinde auf Freitagnachmittag ein. Dieses "Leckergericht" finden Sie bei "Durchs Bienenjahr, Teil IV" unter dem 11. August ausführlich beschrieben. Am Samstag sodann folgten wir der freundlichen Einladung der Pastorenfamilie zu einem köstlichen Abendessen. Den sonnigen Sonntag nutzen wir zu einem Kaffee im Grünen mit Bienensheriff Ola nebst Frau Agneta.

 

 

Situation vom 8. bis zum 14. September 2008

Wetterlage

Von Montag bis Mittwoch zeigte sich der Lapplandherbst in seiner unvergleichlichen Farbenpracht, dem Rot der Heidel- und Rauschbeeren sowie der Zwergbirken, dem Gelb der Weiss- und Moorbirken sowie der Sumpfgräser, im Glanze der güldenen Sonne bei 14°C. Nebel und Bewölkung bei gerade noch 8°C trübten die Stimmung nachfolgend bis Samstag. Mit Sonnenschein bei 13°C machte der Sonntag seinem Namen Ehre.

Am Bienenstand

Die Bienen waren je nach Wetterlage mehr oder weniger aktiv. Doch selbst bei 8°C, so sich die Sonne auch nur kurz zeigte, bewiesen die Hochnordischen ihre Wetterhärte.
Das Futter ist verarbeitet, die Fluglöcher sind eingeengt, so kann der lange nordische Winter kommen! Die Völker überwintern auf offenen Böden.

Trachtverhältnisse

Es blühen noch immer der Augentrost, die Sumpfschafgarbe und das Dünnstängelige Habichtskraut.

Was sonst noch geschah

Die letzte Reinzuchtkönigin ging am Montag auf die Reise.
Am Mittwoch "Jour fixe" zuerst bei Dungers und danach in der Kirche. Zu einem Kaffee besuchten wir am Freitag einen Freund in Svedjan, und zum Abschiedsessen (Steinpilzsüpple, Rentierbraten mit Spätzle, Schupfnudeln und Brokkoli, Vanilleeis mit Multebeeren) weilten Inga-Lill und Bertil am Samstag bei uns.
Meine Prämiere als "Kyrkovärd" (etwa "Konzelebrant/Gemeindeältester") durfte ich beim Sonntagsgottesdienst mit anschließendem Kirchkaffee begehen. Einen zweiten Kaffee mit leckerem Kuchen nahmen wir bei Inga-Lill und Bertil ein. Danach ernteten wir nochmals ordentlich Preiselbeeren für den Eigenbedarf und als Mitbringsel für liebe Freunde in Peine. Insgesamt kamen wir in diesem Jahr auf ca. 18 kg; gemessen an den Vorjahresernten mit Erträgen von 40 kg und mehr eine geringe Ausbeute! Indessen fiel die Moosbeerenernte in diesem Jahr recht gut aus; wir ernteten so viel, dass ich erstmals in diesem Jahr Marmelade dieser herben Frucht auf dem Stederdorfer Weihnachtsmarkt anbieten kann.

 

Besonderes "Jagdglück" hatte ich am Samstag: Es gelang mir endlich, den Nachwuchs "meiner" Birkhenne, vier Hähne, auf eine Foto-Speicherkarte zu bannen. Die Birkhenne zog ihre Küken in unmittelbarer Nähe zu unserem Anwesen auf. Wie oft sah ich die wunderschönen Tiere, doch nie wollte ein Foto gelingen. Nun erwischte ich sie direkt neben unserem Stall. Vermutlich ist der balzende Hahn, siehe "Tiere im Norden - Das Birkhuhn", Vater der Jungtiere.

Unter Anleitung ihrer Eltern entwickelten sich unsere vier Jungschwälblein zu echten "Himmelsflitzern". Sie verabschiedeten sich am Sonntag von Kvarnhult, um ihre lange Reise an den Tschadsee anzutreten. Gute Reise und herzlich willkommen im nächsten Frühjahr!
Und auch wir verabschiedeten uns am frühen Morgen des 15. September von Kvarnhult; mit "allerhand Gütern" an Bord erreichten wir am Abend des 16. September Peine.


 

Unsere Fahrt gen Süden auf dem Inlandsweg (E4) führte durch das Dorf Älvros (Kommune Sveg). In diesem kleinen Dorf mit gerade 360 Einwohnern finden sich zwei sehr schöne Kirchen, deren Besichtigung ich jedem Nordlandfahrer nur empfehlen kann.

 

Zur alten Kirche:
Älvros liegt an dem vorreformatorischen Pilgerweg, der von Schweden hinüber nach Trondheim/ Norwegen führte. In jener Zeit befand sich nahe der heutigen alten Kirche eine kleine Kapelle. Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts wird auf dem Platz der Kapelle erstmals eine Kirche erwähnt, welche 1638 abgetragen und auf dem heutigen Standort wieder erstellt wurde. In den Jahren 1738 bis 1740 erfolgte ein Umbau der Kirche zu einer Kreuzkirche. Das Kirchenschiff wurde mit einem gotischen Sterngewölbe versehen, als Dachzier wurde ein sogenannten Dachreiter aufgesetzt. Die in den Jahren 1929 bis 1932 restaurierte Kirche wird heute als Sommerkirche genutzt.

Die neue Kirche:
Auf Anordnung König Oskars II.im Jahre 1877 war in Älvros eine neue, grössere Kirche zu bauen, welche im Jahre 1883 geweiht wurde. Die Kirche bildet ein Rechteck mit einem mächtigen Glockenturm und einer angebauten Sakristei. Das Kirchenschiff trägt eine offene Holzkonstruktion, der Boden besteht aus Granit.

Doch bereits am 14. Dezember geht es wieder hinauf in das Wintermärchenland. Am 19. Dezember, 19 Uhr, wollen wir in der Kirche zu Malå einen zweisprachigen Adventsgottesdienst (mit anschließendem Kirchkaffee) feiern, zu welchem ich alle Interessierten, welche sich zu dieser Zeit in der Region Malå aufhalten werden, herzlich einlade. (Siehe "So feiert man in Schweden Weihnachten" bei "Wintermärchenland Lappland".)

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© Bernd Klotz