Kvarnhult
Kvarnhult

Vom 2. bis 24. Januar  2009

Die erste (verlängerte) Woche - vom 2. bis zum 10. Januar

Wetterlage

Milde +2,9° (10.1., 13Uhr, klar) bis frostige -19°C messe ich während der ersten Woche auf Kvarnhult. Dank des Thermometers meines neuen Autos stelle ich auf dem 24 km langen Weg von Kvarnhult nach Malå oder umgekehrt verwundert erhebliche Temperaturunterschiede fest. Am Dienstag feiern wir bei Inga-Lill und Bertil den "trettondag jul", Dreikönig oder Erscheinungsfest, wie man in meiner württembergischen Heimat sagt. Auf Bertils Hof in Malå zeigt das Themometer gegen 21 Uhr -17°C an, am Skeppträskan (siehe bei "Wintermärchenland - Auf der Heimfahrt"), dem angeblichen kältesten Punkt Malås, sind es -21°C, die von den in Lainejaur gemessenen -22°C getoppt werden. Bereits in Springliden liegt die Temperatur wieder bei -18°C und auf Kvarnhult bei gnädigen -15°C.

Es ist überwiegend sonnig, soweit sich die Sonne über den Horizont erhebt. Für den 3. Januar wird für Malå der Sonnenaufgang mit 9.57 Uhr und der Sonnenuntergang mit 13.51 Uhr angegeben. Anders auf Kvarnhult: wegen der Kessellage geht die liebe Sonne am selben Tage um 10.45 Uhr auf und um 13 Uhr unter. Doch ist die Dämmerungsphase sehr lang, richtig Nacht ist es zwischen 15.30 Uhr und 8.45 Uhr. Am 8. Januar liegt der offizielle Sonnenaufgang bei 9.47 Uhr und der Sonnenuntergang bei 13.57 Uhr. Innerhalb einer Woche eine Verlängerung der Tagzeit um 16 Minuten!

 

Die Schneehöhe beträgt 60cm, leichten Schneefall haben wir am 4. und am 8. Januar.

Skooterspuren auf dem Lillträsket (3.1.09, 10 Uhr).

Die lieben Bienen
Zu den Bienen ist nichts zu vermerken. Diese tapferen Tiere sitzen zur Wintertraube (oder Winterkugel) zusammengezogen in ihren warmen Wohnungen, laben sich an der zuckersüssen Winterspreise, halten durch Muskelkontraktion im Kern der Winterraube eine Temperatur von molligen 20°C und an der Außenschicht immerhin noch +12°C. Doch keine Angst, durch einen ständigen "Platzwechsel" erfriert kein Bienlein.

Dem Frühjahr entgegen geschlafen: Meine Hausbienenstände, links der Waldstand (3.1.09, 13.13 Uhr).

Und sonst?
Vögel an der Fütterung beobachten, mit Nurmi Spaziergänge machen, Schneeskooter fahren, mit Freunden und Bekannten quatschen, die Heizung "unter Wärme" halten, mal 'nen Glögg oder Espresso schlürfen, was will man mehr.
Am Dienstag sitzen gut 20 Birkhähne auf den Birken neben der Garage und pflücken Knospen; auf einer Kiefer an der Grenze zu Bertil knappern drei Auerhähne an den Nadeln. Doch wem hilft es, außer mir, wenn die Kamera zur Reparatur ist?
Auf eín deftigen Sauerkraut mit Schupfnudeln kommen Inga-Lill und Bertil am Mittwoch zu Besuch.
Übrigens: Auch im kommenden Frühjahr biete ich bei den Volkshochschulen Peine und Hannover-Ostkreis Kurse für "Schupfnudeln mit Sauerkraut", "Pfannenbäusch' mit Dörrobst" sowie "Maultaschen, Spätzle, Nudeln" und schließlich "Laugengebäck" an (www.kvhs-peine.de bzw. www.vhs-ostkreis-hannover.de).

 

Ja die Nurmi: Seit Anfang November gehört dieses zierliche Rauhaar-Kaninchenteckel-Mädchen ("geborene" Sally von Lüthorst) zur Familie, nachdem unsere allerliebste Bummi mit kaum dreieinhalb Jahren auf die andere Seite der Regenbogenbrücke wechselte. Hab's gut, lieb's Bummile, auf der großen Wiese im Hundehimmel und grüße das liebe Bürschle von uns; du fehlst uns sehr und wir werden dich und das Bürschle nie vergessen.

Dann noch einige Bilder von meiner Fahrt am 5. Januar nach Arvidsjaur. Leider sind dies vorläufig die letzten Fotos, weil meine Digitalkamera den Geíst aufgab. Zum Glück schloß ich eine Versicherung ab!

 

So muß ich nun für ca. drei Wochen leider eine Zwangspause einlegen. Doch in den nächsten Tagen werde ich eine kleine Serie über die Kirchen in meiner Umgebung beginnen. Der Text für Malå ist fertig. siehe Kirchen in Lappland

Die zweite Woche - vom 11. bis zum 17. Januar

 

Wetterlage
In der zweiten Woche schlägt das Wetter Kapriolen. Am Montag und Dienstag glaubt man wirklich an eine Klimaveränderung: Zeigt das Thermometer am Montag gegen 8 Uhr noch -2,5° an, waren es Punkt 12 Uhr bereits +0,5° und um 22.30 Uhr +2,4°! Der Dienstag toppt den Montag mit Temperaturen zwischen +4,8° (Tagestiefsttemperatur!) und +5°. Die Schneehöhe vermindert sich um gut 10 cm auf ca. 50 cm. An beiden Tagen herrscht wunderbares klares Wetter; die Sonne leuchtet am Tage vom Himmel, der Vollmond lässt die Dämmerung und die Nacht fast zum Tag werden. Sonnenaufgang 9.31 Uhr, Sonnenuntergang 14.19 Uhr (Malå im Wochenmittel).
Interessant ist ein Temperaturvergleich am 12. Januar, 8.00 Uhr:
     Kvarnhult + 4,8°C
     Peine      - 2,0°C
     Stuttgart - 14,0°C

 

Doch bereits am Mittwoch meldet sich der nordische Winter mit Temperaturen zwischen -4,7° und -9,1° sowie Schneefall zurück. Die Schneehöhe beträgt nun wieder ca. 60cm. Noch kälter ist es an den folgenden zwei Tagen. Bei klarem Wetter erreicht die Temperatur auf Kvarnhult am Donnerstag -19,9° und am Freitag um 9 Uhr saftige -27,8°. Malå meldet am Freitag -31°! Bereits am Freitagabend wird es mit -12,8° wieder merklich milder, und auch am Samstag sind die Temperaturen zwischen -8,1° (8 Uhr) und -9,7° (18 Uhr) durchaus erträglich.

 

Und sonst?
Wunderschöne Vögel besuchen meine Futterstelle: Dompfaffen, Kohlmeisen, Blaumeisen, Weidenmeisen, Grünfinken, gelegentlich ein Kleiner Buntspecht sowie ein Eichelhäher und eine Invasion von Birkenzeisigen (Carduelis flammea). Birkenzeisige sind bräunlich-grau, beide Geschlechter tragen ein rotes Mützchen, welches bei Hähnen ausgeprägter ist. Die Brust der Althähne ist rot gefärbt und wird zum Bauch hin heller; der Bauch ist weiss. Es kommen hier oben auch (eurasische) Polar-Birkenzeisige (Carduelis hornemanni exilepes) vor, welche sich von den Birkenzeisigen durch ihre viel hellere Farbe, einer weisslichen Brust und zwei klar erkennbaren weissen Schwingenbinden unterscheiden. Während das Brutgebiet des in Europa vorkommenden (eurasischen) Polar-Birkenzeisigs im nördlichen Skandinavien liegt, überwintert er in ganz Skandinavien und im Baltikum, vereinzelt auch in Mitteleuropa. Neben dem eurasischen Polar-Birkenzeisig kommt auch noch die grönländische Art des Polaren Birkenzeisigs "Carduelis hornemanni" vor.

Bei Spaziergängen mit Nurmi, die sich in der Schneewüste inzwischen "dackelwohl" fühlt, kreuzen wir unzählige Fährten von Schneehase, Marder, Fuchs und von Elch.

Am Wegesrand hinauf zum Jokkmokk entdecke ich in den Schnee gegrabene Übernachtungshöhlen von Birkwild, auszumachen an der Losung auf dem Höhlengrund. Bei einer Fahrt mit dem Schneeskooter hinauf auf den Berg zieht in der Ferne ein Elch.
Einen wunderschönen Kaffeekranz mit Inga-Lills ausgezeichnetem Gebäck erlebe ich am Montag bei Inga-Lills Geburtstag. Mittwoch war endlich Zeit, mit Inga-Lill Skellefteå zu besuchen. Bei heissem Kaffee, leckeren Backwaren und Marias schmackhaften Smörgåser klang der Skellefteåtag im Lill-Mari, meinem Lieblingscafe, aus.
Samstagnachmittag entdecke ich in meinem Keller eine Wespenkönign, die sich wohl im Herbst in den Keller "schlich", um wohl behütet den Winter zu überstehen. Nach einer Gabe Honig schlummert das schöne Tier,in einer Streichholzschachtel verwahrt, im kühlen Kartoffelkeller nun der Reise nach Deutschland entgegen.

Die dritte Woche - vom 18. bis zum 24. Januar

 

Wetterlage
Frau Sonne zeigt sich die ganze Woche über nicht, der Himmel ist bedeckt, es kommt Hochnebel vor. Eine recht milde Woche: Mit -6,8°C messe ich am Samstag die tiefste, und mit -0,4°C am Donnerstag die mildeste Temperatur. Von Montag bis Mittwoch schneit es immer wieder, die Schneehöhe beträgt am Samstag 65cm.
Sonnenaufgang 9.14, SU 14.40 Uhr im Wochenmittel.

 

Und sonst?
Eine beschauliche Woche.
Am Sonntag besuche ich Benny und Marie-Luise und am Dienstag Sam und Irene zu einem Schwatz bei Kaffee und feinem Gebäck. Bertil und Inga-Lill sind Dienstag auf einen Kaffee hier, und mit Inga-Lill genießen wir Freitag bei Dungers einen Kaffee mit leckerem “Backelse”. So pflegt man Freundschaften und nur so erfährt man aus berufenem Munde, was hier oben geschieht.
Ach ja, der Samstag, fast hätte ich diesen "stressigen" Tag vergessen: Ich fahre mit meinem Skooter hinaus in die Wildmark, natürlich ohne Schaufel an Bord und ohne Mobiltelefon. Und wie es so ist, wenn man von der Spur abweicht und irgend wann ‘ne Wendeschleife ziehen möchte: Man nimmt das Gas zurück ... und sackt in den Schnee ein. Ende der Fahrt und per pedes auf der halbwegs festen Skooterspur zwei km zurück zum Haus. Mit einer Schaufel bewaffnet als Bertils Sozius zurück, eine Startpiste geschaufelt ... den Rest schafft mein Yamaha dann ohne Problem.

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© Bernd Klotz