Kvarnhult
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MEIN WERDEGANG ALS IMKER

An einem Herbsttag 2012 im Trentelmoor

Im Jahre 1990 begann ich, damals noch in Baden-Württemberg, mit der Bienenhaltung. Aus dem zunächst nur einen Volk "Landbienen" entwickelte sich im Laufe der folgenden vier Jahre ein Bestand von acht Völkern. Die Völker standen auf meiner Streuobstwiese und auch in dem nahen Wald.

 

1995 erwarb ich in Schweden mein erstes Bienenvolk der Rasse "Apis mellifica mellifica". Mit der selben Selbstverständlichkeit, wie ich zu Beginn meiner Bienenhaltung dem Landesverband Württembergischer Imker beitrat, schloss ich mich in Schweden dem "Sveriges Biolares Riksförbund" (Schwedischer Imker Reichsverband) an.

(Wegen einiger schwedischer Besonderheiten, auf welche ich an geeigneter Stelle eingehen werde, sei jedem Imker in Schweden geraten, dem SBR beizutreten.)

Man wird älter. Foto von 08/2023.

Durch Beiträge in der "Bitidningen", dem Organ des Schwedischen Verbandes, wurde ich aufmerksam gemacht auf die Arbeit des "Projekts Nordbi", welches sich dem Erhalt, der Zucht und der Verbreitung der nördlich der Alpen und der Pyrenäen ursprünglichen Nordischen oder Dunklen Biene (Apis mellifica mellifica) widmet. Diesem Projekt schloss ich mich an.


Weitere Ausführungen dazu siehe bei "Dunkle Bienen" und bei "Zucht".


Mein Versuch, in Deutschland auf diese Rasse umzustellen scheiterte. Der damals (!) noch ausgeprägte Schwarmtrieb der Dunklen Biene, welcher eine regelmässige Kontrolle der Völker während der Monate Mai bis Juli erforderte, war mit meiner während der Sommermonate häufigen Abwesenheit nicht in Einklang zu bringen.


Wiederum durch Beiträge in der "Bitidningen" konnte ich mich ausführlich über die Eigenschaften der Italienischen Biene "Apis mellifica ligustica" (gelb) informieren. Wegen ihres fast unterdrückten Schwarmtriebes und ihres ausgeprägten Sanftmutes schienen die Eigenschaften dieser zudem noch sehr schönen Biene meinen Anforderungen an Bienen in Deutschland zu entsprechen. Bei Erling Wallberg aus Norrköping erwarb ich die "Gul Taber" (Gelbe Taber), eine ausgesprochen schöne, total rotblonde, Biene. Der inzwischen verstorbene Wallberg beschrieb seine Bienen als "fromma, flitiga och svärmtröga bi" (sanft, fleißig, schwarmträge).


Bis 2009 hielt und erhielt ich in Deutschland diese sehr angenehme Biene in Reinzucht ohne Schwarmverluste. 2010 verließ die letze F2 Ligustica meinen Stand.


Grundlage meiner (Hobby-) Erhaltungszucht der Dunklen Biene bildeten ursprünglich Stämme zweier schwedischer Züchter.


Als überzeugter Liebhaber der Dunklen Biene stellte ich im Jahre 2010 alle meine Völker in Deutschland auf die Apis mellifica mellifica um. Kvarnhulter Eliteköniginnen aus zwei Linien mit einem Genomfaktor zwischen 94% und 96% sowie zwei Linien mit einem solchen von 100% Apis mellifica mellifica bilden den Grundstock meiner Zucht in Peine.
Mein im Jahre 2011 ungewöhnlich langer Aufenthalt in Peine hatte mit den Grund, den Völkerbestand der A.m.m. Linnaeus stark aufzustocken. Für das Bienenjahr 2012 steht mir nun ein großes Zuchtpotential der Nordischen zur Verfügung. (Durch Frevel am 2. Advent 2011 erlitt ich leider einen großen Rückschlag.)

 

Meine große Liebe zur gelben Apis mellifera ligustica konnte ich nur für kurze Zeit unterdrücken, weshalb ich mir 2011 wieder 4 Reinzuchtköniginnen unterschiedlicher Linien bewährter Züchter aus Dänemark und aus Schweden zulegte. Am 26.4.2012, also nach fast einem Jahr, kann ich sagen, dass Erling Wallberg aus Norrköping, von dem ich vor vielen Jahren meine ersten Ligustica (Linie "Gelbe Taber") erworben hatte, mit seiner Kurzbeschreibung dieser Südländerin recht hatte: "En flitiga, svarmtröga och fromma bi"! (eine fleißige, schwarmträge und brave Biene.) Die Eigenschaften dieser Biene werden von keiner anderen Rasse / Kunstrasse übertroffen, dazu ist die Nummer Eins der "Weltberufsimker" noch bildschön. Doch einen Nachteil hat diese gelbe Schönheit: sie brütet voll durch, was nicht nur mit einem hohen Futterverbrauch einher geht, sondern auch den Varroen bessere Überwinterungsbedingungen bietet als die Dunkle. Dieser Nachteil wird jedoch dadurch ausgeglichen, dass die Ligustica unglaublich stark in's Frühjahr geht!
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich einen deutschen "Ligustica-Züchter" kenne, welcher Königinnen anbietet, deren Nachkommen nach eigenem Augenschein bei einem Kollegen eher an Buckfast als an Ligustica erinnern. Es ist also Vorsicht geboten!


Siehe auch "Imkerei in Peine".


Und damit eines klar ist: Der Apis mellifera mellifera gilt meine Passion, der Ligustica indessen meine Liebe!

Wie oben erwähnt, bin ich Mitglied im schwedischen "Projekt NordBi", welches sich dem Erhalt, der Zucht und der Verbreitung der nördlich der Alpen und der Pyrenäen ursprünglichen Nordischen oder Dunklen Biene (Apis mellifica mellifica) widmet. Das Projekt wird von der Europäischen Union, dem Schwedischen Landwirtschaftsdepartement und vom Schwedischen Nationalen Programm für die Bienenzucht gefördert. Mir wurde nun die große Ehre zuteil, im offiziellen Organ dieses Projekts, der zweimal jährlich herausgegeben Schrift "NORDBI Aktuellt", meine Arbeit zu publizieren:

Wie schon 2009 wurde ich auch im Jahre 2010 gebeten, in der Ausgabe 2/2010 der Schrift "NORDBI Aktuellt" des Projekts Nordbi zu publizieren. Meinen Artikel stellte ich unter das Thema "Das Bienenjahr eines Zugvogels".

Wegen des hohen Betreuungsaufwandes (Schwarmkontrolle) stellte ich 2017 in Peine die Pflege der Dunklen Biene ein und wende mich nur noch der pflegeleichten Ligustica und VSH-Ligustica zu. Das ist nicht gegen die wunderbare Dunkle Biene gerichtet, es hängt mit den Folgen meines Unfalles im Februar 2014 zusammen.

Wegen meiner angeschlagenen Gesundheit und um mir die jährlichen Fahrten in den Hohen Norden im April zu ersparen werde ich im Sommer 2017 auf Kvarnhult die Imkerei aufgeben.

(Juli 2017)

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© Bernd Klotz