Kvarnhult
Kvarnhult

DER SOMMER 2012 IN KURZFASSUNG

Allgemeines

"Lapplandtypischer Verkehrsstau" zwischen Malå und Kvarnhult.

Die Zucht in Peine, welche insbesondere der starken Aufstockung des eigenen Bestandes galt, forderte ihren "Zeittribut", weshalb ich erst am 14.7.2012 Peine verlasse.

 

Die Fahrt verläuft gut; bei Solveig und Rolf in Oxelösund lege ich einen längeren Stopp ein, so dass ich erst nach 36 Stunden Fahrt auf Kvarnhult ankomme.

Beim Passieren meiner zwei Waldparzellen am Lainejaur (8 km vor Kvarnhult) freue ich mich über den Weg, welchen mir Benny von der Strasse hinunter an den See bereitete.

Raffiniert konstruierte Vierwaben- und Sechswaben-Ablegerkisten Marke Eigenbau.

Im Blick auf die schlechte Drohnensituation auf Kvarnhult (s. unten) muss ich wieder einmal "sagen", dass auch in meinem Falle der alte Spruch gilt: "Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen": Weil ich in Peine beste Zuchtvoraussetzungen habe, möchte ich auch hinsichtlich der Ligustica, meinen Zuchtschwerpunkt künftig nach Peine verlagern und auf Kvarnhult nur noch für meinen eigenen Bedarf  züchten. Natürlich werden Kvarnhulter Königinnen auch künftig die Basis meiner Peiner Zucht bilden!

Zur Zucht in Peine möchte ich bemerken, dass ich nach meiner Planung im Jahre 2013 sowohl auf einer sicheren Belegstelle begattete als auch instrumentell besamte Königinnen der Nordischen und auch instr. besamte Königinnen sowie F1-Königinnen der Ligustica höchster Güte anbieten kann.

So sich hoffentlich weder größere Winterverluste noch Vandalismus, wie im Dezember 2011, einstellen werden, stehen 2013 insgesamt 6 Reinzuchtlinien der Apis mellifera mellifera und 3 skandinavische Reinzuchtlinien der Apis mellifera ligustica zur Verfügung. Weiteres ist später bei "Imkerei in Peine" nachzulesen und zu betrachten.

DER JULI auf Kvarnhult

 

Trotz oder gerade wegen meiner Abwesenheit seit Ende März überstanden die Bienen den strengen Winter recht gut. Doch hinderte der verregnete Juni und Juli die Bienenvölker daran, Drohnenbrut in dem Maße zu pflegen, dass ich über meinen eigenen Bedarf hinaus Königinnen nachziehen kann.

Neben einem Vollvolk steht auch dieser 6-Waben-Ableger mit einer Nordischen Reinzuchtkönigin in Peine. Beim Anblick beider Völker meinte ein Imkerfreund: "Das sind ganz sicher die einzigen varroenfreien Völker in Deutschland"!

Ein starker Carnica-Schwarm.

Wie ich bei Zucht erwähne, ist die Königinnenzucht recht einfach, die Drohnenzucht indessen bedarf, insbesondere in klimatisch ungünstigen Regionen oder bei Wetterunbilden, gelegentlich der steuernden Hand des Menschen. Es wäre unseriös, bei der Königinnenzucht die Drohnensituation nicht zu berücksichtigen. Enttäuschte Erwerber der Nordischen wäre die Folge! Am 18. Juli sehe ich in Skellefteå einen riesigen Bienenschwarm, welchen ich Dank der Unterstützung einer gerade ihre Fenster streichenden jungen Frau, die mir einen Karton zur Verfügung stellt und einen Sprüher leiht, einfangen kann. Bei näherer Betrachtung erkenne ich ein richtig "sauberes" Carnica-Volk.

Den Schwarm werde ich später auf 10 Waben und auf 3 Waben LN (DN) setzen und beiden eine Dunkle Königin aus meiner kleinen Zuchtserie (dreier Linien) zusetzen.

Wetterlage

Das Wetter ist "gemischt".

Gelegentlich konnte ich über das Wetter nicht klagen.

Es gibt Tage mit Höchsttemperaturen von gerade 8° und heftigem Regen, so dass die Bienen den Stock hüten müssen, und solche mit milden Werten um die 16 - 22°, an welchen nicht nur die Bienen fleißig fliegen, sondern auch Stechmücken, Bremsen und Knotts unterwegs sind und nach Blut lechzen. Kurz gesagt: Die Insektenplage ist katastrophal! Fast möchte ich mit Salomon sagen, "Es gibt Tage in deinem Leben, von denen du sagst, sie gefallen mir nicht"!
Die Sonne, so sie sich nicht hinter Wolken versteckt, steht  am 16. Juli von 2.40 Uhr bis 22.59 Uhr am Himmel (den Rest des Tages bildet die sogenannte "Blaue Stunde", es wird also nicht dunkel - siehe bei "Lichte Dunkelheit im Dez. 2010, 2.-11.12.), am 25. Juli zeigt sich die Sonne von 3.14 Uhr bis 22.27 Uhr (sonst herrscht "Blaue Stunde") und am letzten Julitag scheint sie immerhin noch von 3.35 Uhr (Beginn der Blauen Stunde: 1.37 Uhr) bis 22.02 Uhr (Ende der Blauen Stunde: 23.55 Uhr); Nacht: 23.55 Uhr bis 1.37 Uhr.

Trachtverhältnisse

Die feuchte Witterung im Juni und Juli lässt reichlich Nektar fließen, entsprechend gut ist die Honigernte aus der Blüte, welche ich, zur Freude der Liebhaber des begehrten "Kvarnhult-Honigs", am 25. Juli einbringe.

Die Trachtverhältnisse sind auch während der zweiten Julihälfte recht gut: Arktische Brombeere, Augentrost, Butterblume, Dünnstängeliges Habichtskraut, Himbeere, Kartäusernelke, Margarite, Preiselbeere, Schafgarbe, Schmalblättriges Weidenröschen, Waldwachtelweizen, Weißklee (s. Pflanzen im Norden), um einige Nektar- und Pollenspender zu nennen.

Anders als in der Literatur beschrieben kommt die Pflanze des Nordens in Lappland nicht nur in "bemoosten" Nadelwäldern vor, sondern auch auf sandig-schotterigem Boden.

 

Diese wunderschöne Blume wurde nach dem schwedischen Botaniker und Systematiker Carl von Linné (siehe Carl von Linné bei Verschiedenes) benannt. Auf sie geht der in Schweden häufig vorkommende weibliche Vorname "Linnea" zurück.

Hallo Rainer, grüße Deine kleine Linnea von mir!


Der Polleneintrag ist so unglaublich stark, dass ich Pollenfallen vor die Fluglöcher setze.

 

Die Heidetracht wird um den 3./4. August einsetzen.

DIE ERSTE AUGUSTHÄLFTE

Wetterlage

Die ersten beiden Augusttage fallen buchstäblich ins Wasser. Ab dem dritten August wird er so etwas ähnliches wie Sommer, das Thermometer erklimmt am Tage angenehme 22°, um 7.30 Uhr des 11. August zeigt es 12° an, in Peine indessen nur 10° - verkehrte Welt! Und das Beste: seit dem 8. August sind die Mücken weg! Am 6. August zeigt sich die Sonne von 3.45 Uhr bis 21.53 Uhr, Nacht ist es von 23.29 bis 2.06 Uhr (Blaue Stunde oder Dämmerung 21.53 bis 23.29 und von 2.06 bis 3.45 Uhr), das Thermometer erreicht 22°. Das schöne Wetter mit Temperaturen um die 22° hält weiterhin an. Sonnenaufgang am 14. August 4.25 Uhr, Sonnenuntergang 21.12 Uhr; Blaue Stunde 3.12 bis 4.25 Uhr und 21.12. bis 22.23 Uhr. Nacht ist es also nur 4.49 Stunden.

 

Zum Vergleich Peine: Beginn Blaue Stunde 5.21 Uhr, SA 6.00 Uhr, SU 20.46, Ende Blaue Stunde 21.25; Nacht ist es somit 7.56 Std. In Stuttgart schaut es noch "düsterer" aus: Beginn Blaue Stunde 5.39 Uhr, SA 6.14 Uhr, SU 20.41, Ende Blaue Stunde 21.15 Uhr; Nacht ist es 8.24 Stunden.

 

Zusammengefasst (14.8.):
Kvarnhult : Sonnenscheindauer 16.47 Std.; Dämmerung 2.24 Std.; Nacht 4.49 Std.
Peine      : Sonnenscheindauer 14.46 Std.; Dämmerung 1.18 Std.; Nacht 7.56 Std.
Stuttgart : Sonnenscheindauer 14.27 Std.; Dämmerung 1.09 Std.; Nacht 8.24 Std.

 

Meine Immen

In der Heide am Lainejaur.

entwickelten sich prächtig, 6 Königinnen unterschiedlicher Linien werden mit die Reise nach Deutschland antreten. Die Zucht der letzten beiden Königinnen leitete ich am 10.8. ein, einem Termin also, zu welchem sich kein deutscher "Schulbuchimker" an die Königinnenzucht wagte, obwohl die Drohnen, und nur auf diese kommt es an, bei genügend Pollentracht noch bis Anfang September in Hochform sind (s. dazu auch meine Ausführungen vom 11. 8. 12 bei "Zucht - Mein Tipp zum Zusetzen von Königinnen").

Das seit dem 2. August in der Heide am Lainejaur stehende Volk wird es auf immerhin 22 Halbwaben Heidehonig bringen, was ungefähr 18 kg entspricht.

Trachtverhältnisse

Keine Veränderung zum Juli. Hinzu kommen jedoch die Sumpfschafgarbe, eine Spätblüherin und die begehrte Besenheide, welche Dank der feuchten Witterung sehr stark "honigt".

Beerenernte

Mit den Multebeeren (s. Pflanzen im Norden) beginnt der Reigen der Beerenernte, deren Höhepunkt in diesem Jahr in den ersten zwei Augustwochen liegt. Die "Gold des Nordens" (Norrlands Guld) genannte Köstlichkeit gedeiht in diesem Jahr in Fülle, so konnte ich gut 20 kg einbringen.

Bei den Arktischen Brombeeren (s. Pflanzen im Norden), der köstlichsten Beere, hatte ich die letzten zwei Jahre einen Totalausfall zu verzeichnen. Dieses Jahr indessen setzte dieser Zwergstrauch reichlich Beeren an, deren Erntezeit im August liegt. Die Feinschmecker in Peine dürfen sich auf den Stederdorfer Weihnachtsmarkt (1. Advent - Stand: Cafè Duo, Teichstr.1 ) und auf den Adventsmarkt bei Frau Dr.med.vet. Dorothee Müller in Edemissen-Edesse, Koch's Weg 16 (2. Advent) freuen, denn die ersten zwei Kilogramm dieser duftenden Rarität sind geerntet.

DIE ZWEITE HÄLFTE

Das Wetter

Es herrscht weiterhin Sommerwetter, am 17.8. z.B. messe ich zur Mittagszeit 25°, um 19.15 Uhr steht die Messsäule noch immer bei 22°! Die 34. Woche stellt einen Querschnitt des Sommers 2012 dar: Regen- und Sonnentage im Wechsel, die Temperaturen liegen am Tage zwischen 9° und 16°, in den frühen Stunden des 25.8. 0° mit Bodenfrost. Die 35. Woche fällt überwiegend ins Wasser: Regen, kühl, mit Sommer ist wohl nicht mehr zu rechnen.

 

Es ist noch immer recht lange hell: Am 23.8. Blaue Stunde 3.52, SA 4.54 Uhr, SU 20.36 Uhr, Blaue Stunde 21.40 Uhr. Tagstunden auf Kvarnhult 17.48 Std., Peine 15.28 Std., Stuttgart 15.04 Std.

 

Auch am 31. 8., einem 12°- kühlen Regentag, ist es in Kvarnhult noch länger hell als in Peine oder in Stuttgart:

 

Kvarnhult: Beginn der Blauen Stunde 4.23, SA 5.20; SU 20.08; Ende der Blauen Stunde 

             21.04 Uhr
Peine     : Beginn der Blauen Stunde 5.52, SA 6.28; SU 20.09, Ende der Blauen Stunde

             20.45 Uhr
Stuttgart: Beginn der Blauen Stunde 6.05, SA 6.38; SU 20.08, Ende der Blauen Stunde

             20.40 Uhr

 

Am 31. August ist es in Kvarnhult noch immer 1.48 Std. bzw. 2.06 Std. länger hell als in Peine oder in Stuttgart; von wegen dunkles Lappland!

Meine Immen

Das Winterfutter, invertierter Sirup (2 Teile Zucker, 1 Teil Wasser, Invertin), ist eingetragen. Bis zum 26. August schleppen die fleißigen Tiere noch immer viel Pollen herbei; bei einer letzte Kontrolle am selben Tage sehe ich noch viel Brut. Die weiteren Augusttage, mit Ausnahme des 30., an welchem Tage Flugwetter herrscht, vernehme ich nur noch ein wohliges Brummen meiner Pfleglinge. Denke ich an den bevorstehenden unendlich langen und harten Winter, würde ich sie am liebsten mit nach Peine nehmen.

 

Trachtverhältnisse

Es blüht noch reichlich Weißklee, Dünnstängeliges Habichtskraut, Butterblume, Schafgarbe, Sumpfschafgarbe, Margarite, Schmalblättriges Weidenröschen, Arktische Brombeere, Augentrost.. Hinzu kommt der Rainfarn.

Beerenernte

Die Moltebeerenernte schließe ich mit 20 kg ab, die Saison der Arktischen Brombeeren beende ich mit 5 kg. In der 34. Und 35. Woche ernte ich 5 kg Krähen- und 14 kg Heidelbeeren. Rauschbeeren sind in diesem Jahr eine Rarität, so komme ich gerade auf 4kg.

DIE LETZTEN TAGE (1.-8. September)

Das Wetter

Der September begrüßt mich mit herrlichem Wetter. Die Sonne steht am nordisch blauen Himmel. Mit 18° ist es recht mild. Am Sonntagmorgen, 7 Uhr, messe ich 11°, Peine indessen meldet 9°. Danach ist es wechselhaft, recht feucht, die Temperaturen erreichen max. 12° am Tage und liegen um 2° zur Nacht, in der Frühe des 7.9. bei -3°.

 

Die Lichtverhältnisse am 8. September:

 

Kvarnhult: Beginn der Blauen Stunde 4.51, SA 5.45; SU 19.38, Ende der Blauen Stunde

             20.31 Uhr
Peine     : Beginn der Blauen Stunde 6.06, SA 6.41; SU 19.50, Ende der Blauen Stunde

             20.25 Uhr
Stuttgart: Beginn der Blauen Stunde 6.17, SA 6.49; SU 19.51, Ende der Blauen Stunde

             20.23 Uhr.

"Tagzeitvorteil" von Kvarnhult gegenüber Peine 1.21 Std, gegenüber Stuttgart 1.34 Std

Meine Immen

Am 1. September vermute ich beim Gang durch den Wald zum See einen Schwarm: Die Luft ist erfüllt vom Summen der Bienen, welche massenhaft an taufeuchten Birkenblättern Wasser "schöpfen".
Während der folgenden, etwas kühleren Tagen herrscht gelegentlich, sowie sich die Sonne mal zeigt auch starker Flugbetrieb mit Eintrag von Pollen.

 

Trachtverhältnisse

Keine Änderung gegenüber der zweiten Augusthälfte. An dieser Stelle möchte ich bemerken, dass das Trachtangebot hier oben selbst im September wesentlich reicher ist als im Juli in Peine.

 

Beerenernte

Am 6. 9. ernte ich 8 kg meiner hocharomatischen Schwarzen Johannisbeeren. Der frostige Morgen des 7.9. lässt die Preiselbeeren und auch die Moosbeeren "pflückreif" werden.
10 kg Preiselbeeren und 1 kg Moosbeeren sind meine "Beute". Um dieses eine Kilo Moosbeeren zusammen zu bringen wate ich gut 3 Stunden durch meine Moore am Lainejaur, dass es nur so quitscht und schmatzt und das tückische Moor mir gelegentlich fast die Stiefel auszieht; im Grunde sind diese Beeren unbezahlbar.

Hejdå Lappland

Das war der Kurze Sommer auf Kvarnhult, der eigentlich kein Sommer war. Achja, fast hätte ich es vergessen: Am Montag begann die Elchjagd und heute, dem 7.9., wird im Revier, zu welchem Kvarnhult gehört, der erste von drei freigegebenen adulten Elchen zur Strecke gebracht. Für Kälber gibt es keinen Abschußplan. Ich kann diesem Treiben nichts abgewinnen, weshalb ich geradezu froh bin, hier wegzukommen. Und so starte ich in aller Frühe des 8. September in erwartungsvoller Freude auf meine Bienen in Peine, mein Auto beladen mit allen Köstlichkeiten Lapplands, zwei Bienenvölkern, einem MiniPlus- und einem Apidea-Völklein, in Richtung Oxelösund, wo ich bei Solveig und Rolf übernachten werde. Am späten Abend des 9. September wird dann Peine erreicht sein.

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© Bernd Klotz