Kvarnhult
Kvarnhult

LICHTE DUNKELHEIT IM DEZEMBER 2010

Nach einer 30-Stunden-fahrt, davon 1521 km über schwedische Eis-und Schneepisten, erreiche ich am 2. Dezember Kvarnhult. Die Schneehöhe mit gerade mal 30 cm ist dürftig, die Temperaturen sind recht mild.

Auf die gewohnt umfassende Schilderung meiner Aufenthalte im hohen Norden möchte ich diesmal verzichten, doch einige Eindrücke werden Sie, liebe Besucher meiner Seite, dennoch gewinnen können.

Die Zeit vom 2. bis zum 11. Dezember

 

Das Wetter ist ungewöhnlich mild, die Temperaturen liegen zur Mittagszeit meist nicht höher als -8° und in der Nacht bei max. -17,5°. Allerdings gibt es drei Ausreißer: Vom 8. auf den 9. und vom 10. auf den 11. 12. sackt die Nachttemperatur auf -19,5° und in der Nacht vom 2. auf den 3.12. auf -20° ab. (Ohje, gerade, am 11.12., 14.10 Uhr, messe ich -20,9° - nun beginnt wohl der richtige Winter! Seltsam, nun, 18.40 Uhr sind es gerade noch milde -12°.)
Sonnenaufgang am 8.12. 9.33, Sonnenuntergang 13.43 Uhr. Beginn der Blauen Stunde 8.12 Uhr, deren Ende 15.02 Uhr. Als Blaue Stunde bezeichnet man die Zeit vom Tag werden bis zum Aufgang der Sonne und von Sonnenuntergang bis zum Einbruch der Nacht.

Die Dämmerungphase im hohen Norden ist auch im Winter extrem lang. Viele Menschen meinen, hier oben sei es im Winter stockdunkel. Das ist nicht so, vielmehr liegt auch noch außerhalb der Tagzeit sehr lange eine "lichte Dunkelheit" über der Landschaft. Die lange "Tagzeit" rührt daher, dass wegen der Schrägstellung der Erdachse um 23,5° und wegen der Winterkonstellation der Erde zur Sonne (die Erdachse ist von der Sonne abgewandt), die Sonne in meiner Region (65,2° n.B.) wohl überwiegend unter dem Horizont verschwunden ist, sie jedoch den Himmel erleuchtet, und somit dem subpolaren Raum ein indirektes Licht beschert. Je weiter man nördlich kommt um so geringer erscheint das "indirekte Licht" der Sonne, bis es ab ca. 73,2° n.B., also weit nach dem auf 66,3° n.B. gelegenen Polarkreis, völlig verschwindet, es also absolut dunkel ist. Vergleicht man das erste Foto meines Hauses in Peine, aufgenommen am 1.12. um 7,25 Uhr, mit dem vorletzten Foto meines Hauses in Kvarnhult, aufgenommen am 9.12., 8,12 Uhr, so erkennt man, dass es hier oben viel lichter ist. Der Zeitdifferenz von 45 min ist die Differenz von 8 Tagen bei abnehmender Helligkeit entgegen zu setzen!
Dieser Berichtszeitraum ist geprägt von Arbeiten im Keller meines Hauses, doch am 8. Dezember ist das Wetter so wunderschön, dass ich eine Wanderung über den Lillträsket unternehme:

Der Lillträsket zu Beginn der Blauen Stunde am 11.12.2010, 8.18 Uhr:

Diese Fotoserie zeigt wunderschön den Beginn der nordischen Blauen Stunde. Der Himmel war klar und wirkte durch die unterhalb des Horizonts vorhandene, jedoch nicht sichtbare Sonne als indirekte Beleuchtung der Schneelandschaft, welche das Blau des Himmels reflektierte.
Das sind für mich Momente, in denen ich fühle, dass sich hier oben Himmel und Erde, Schöpfer und Schöpfung begegnen, pfuschte da nicht der Mensch in seiner alles zerstörenden Profitsucht dazwischen:

 

Zerstörung eines Paradieses für dreißig Silberlinge - Förstörelse av ett paradis för trettio silvermynt 

 

Durch die Aktivitäten eines Lobbyisten aus Springliden, welcher seine Position als Dorfvorsteher für seine eigenen wirtschaftlichen Interessen missbrauchte und somit das Wohl des Dorfes seinen Eigeninteressen unterordnete, der "Kasse vor Natur"-Mentalität des staatlichen Forstunternehmens und der Profitsucht eines Energieunternehmens, wurden zur Errichtung von zehn Windkraftwerken mehrere Quadratkilometer Wald zerstört. Dabei ging man so frevelhaft vor, die Stromtrasse nicht parallel zu den Erschließungswegen zu führen um den Schaden so gering wie möglich zu halten, sondern zur Leitungsführung auf mehrere Kilometer eine gut 20 Meter breite Schneise durch den Wald zu schlagen. Obwohl im Gebiet des für mich mystischen Jokkmokk Schutzgebiete sowie ein Schlüsselbiotop liegen und das Gebiet als Aufzuchtgebiet für Rentiere ausgewiesen ist, erreichten der Lobbyist und das Energieunternehmen den Bau des "Windparkes Jokkmokkliden" mit vier Windkraftwerken auf dem Jokkmokkliden und je zwei auf dem Tallberget, dem Nybrännliden und dem westlich von Springliden gelegenen Hemliden. Acht Lärmmaschinen verunstalten den ebenfalls als Rentieraufzuchtsgebiet ausgewiesenen Storliden bei Lainejaur, auf dessen Anhöhe und Umgebung sich die selbe in Quadratkilometern zu bemessende Naturzerstörung zeigt wie auf und um den Jokkmokkliden. Mit nicht eingehaltenen Versprechungen, z.B. Zugang zu verbilligtem Strom, der Einzäunung des gesamten Dorfes Springliden zum Schutze vor Rentieren, erschlichen sich die cleveren Geschäftsleute die Zustimmung der Bewohner von Springliden, Lainejaur und Mörttjärn, ohne sie auf negativen Auswirkungen solcher Anlagen wie Schwingengeräusche, gefährlichem Infraschall, Schlagschatten und Eisschlag sowie Wertverlust der Immobilien, aufmerksam zu machen; inzwischen wurde das Gebiet des Windparkes Jokkmokkliden und Storliden wegen Eisschlaggefahr in einem Bogen von 300 m zu den Kraftwerken gesperrt, womit kein Bewohner Springlidens und Lainejaurs gerechnet hatte, trotz meiner entsprechenden Hinweise, welchen man nicht glauben mochte. An dieser Stelle sei bemerkt, dass die 300m-Zone zu gering bemessen ist, weil Windkraftwerke mit einer Nabenhöhe von 90m bis zu (nachgewiesenen) 600 m weit "werfen", siehe windland.ch/doku_wind/eisneu.pdf; ein sehr interessantes Urteil ist bei mitglied.multimania.de/nature2000/09032005.htm nachzulesen! Interessant ist, dass Warnschilder, welche vor Eisschlag warnen, in 1200 Metern von den Anlagen stehen! Einzig eine Gabe von insgesamt ca. 20000 € in die Dorfkassen von Springliden, Lainejaur und Mörttjärn konnte schließlich ausgehandelt werden. Für ca. 7000 € je Dorf ließen sich die Dörfer ihren eigenen Lebensraum zerstören und trugen gleichzeitig dazu bei, dass auch in Schweden die Strompreise steigen werden. Ein teurer Lohn, wie ich meine, denn Energieunternehmen sind nicht auf die soziale Wohlfahrt ihrer Kunden ausgerichtet, sondern auf Gewinnmaximierung, was bedeutet, dass die genannten 20000 € am Ende auch auf den Stromrechnungen der Bewohner der drei Dörfer und auch ihrer Dorfgemeinschaften erscheinen werden. Man erwähnte auch nicht, dass höhere Tiere ihrer hochsensiblen Wahrnehmungsorgane wegen solche Anlagen weiträumig meiden. Im Sommer 2011 wurde sich für mich sichtbar, dass Elche und auch Rentiere das Gebiet des Windkraftparkes meiden, denn beide Arten zeigen sich mehr als gewohnt in großer Zahl nahe meines Besitzes. Ich beobachtete auch während des Sommers 2011, dass sich, anders als in den Jahren zuvor, die (einst) nahe des Jokkmokkliden wohnenden Adler stets als Paar am Himmel zeigen, ein Indiz dafür, dass sie in diesem Jahr keine Jungen nachzogen und diesen Horst auch nicht mehr bewohnen.


(Nachtrag Juli 2013: Das Adlerpaar ist verschwunden!)


An dieser Stelle ein Wort zu Bienen: Ich bin der Auffassung, dass die in den letzten Jahren zunehmend beobachtete Desorientierung der hochsensiblen Bienen im Zusammenhang mit der drahtlosen Telekommunikation und auch mit dem von Windkraftwerken ausgehenden Infraschall steht. Mehr dazu bei "Bienengesundheit".
Meine aus Kenntnis solcher Anlagen stammenden Hinweise wurden ignoriert. Seit Inbetriebnahme der Windkraftwerke, welche der Ruhe Lapplands wegen weiter als von den Bewohnern Springlidens erwartet zu hören sind, werden nun (Dez. 2011) bereits negative Stimmen laut. Man spricht davon, wohl eine falsche Entscheidung getroffen zu haben! Ein Bewohner Springlidens zeigte mir seine "Ohrstöpsel" :-)) . Ganz aktuell höre ich nun (Sommer 2011) Stimmen, welche mir in meiner gesamten Einschätzung recht geben, auch darin, dass in 20-25 Jahren diese Anlagen als Ruinen der Landschaft erhalten bleiben werden, genau wir die Betonmasten der nach dem Kriege stillgelegten Seilbahn vom Grubendorf Kristineberg in das ca. 96 km entfernte Boliden (siehe Wintermärchenland Lappland 2007/2008 - Die Rückreise nach Peine am 28./29. Januar 2008). Ganz nach dem Motto in Nordschweden, "wir haben genug Land", wird man die Betonmasten der Windkraftanlagen stehen lassen, doch was wird mit den aus kohlefaserverstärkten Kunststoffen bestehenden Schwingen geschehen? Das weiß bis heute kein Mensch, und das, obwohl kohlefaserverstärkte Kunststoffe genau so gefährlich sind wie Asbest. Man könnte diesen Stoff auch mit Atommüll vergleichen, denn bei Atomkraftwerken war man genau so leichtfertig wie bei Windkraftanlagen: Bauen ohne zu wissen, was man am Ende mit dem "Schrott"l macht.

Auf jeden Fall kommt seit September 2011 kommt nun offener Unmut über die Landschaftszerstörung auf. Aber das hilft auch nicht weiter!

 

(Nachtrag Januar 2020:

Zu dem Thema "Windkraftwerkeschrott" ein Ausschnitt aus einem Bericht des NDR vom Januar 2020:

"Nicht gelöst: Verwertung von CFK

Bei den Kohlefasermatten (kohlefaserverstärkte Kunststoffe, CFK) aus neueren Rotorblättern aber muss selbst NeoComp passen. Seit Anfang der 2000er-Jahre wurde CFK in die Rotorblätter eingebaut, um sie noch leichter zu machen. In den kommenden Jahren werden auch diese Rotorblätter verschrottet. Herkömmliche Verbrennungsanlagen wollen die Kohlenstoffmatten nicht annehmen, da ihre Filter wegen der elektrischen Leitfähigkeit der Kohlenstofffasern beschädigt werden und ausfallen. Einzig ein kleiner Betrieb bei Stade, die Firma CFK Valley, nimmt derzeit kleine Mengen dieser Problemkunststoffe an. Ein industrielles Recyceln großer Mengen sehe anders aus, sagt Lothar Meyer, emeritierter Professor der Technischen Universität (TU) Chemnitz. Der Werkstoffkundler spricht deshalb mit Blick auf das CFK von "Sondermüll". Er und andere Experten gehen davon aus, dass jährlich rund 20.000 Tonnen davon anfallen werden."

 

Wie recht ich doch hatte!

Man machte und macht bis heute bei Windkraftwerken den selben Fehler wie bei AKW'en: Darauf losbauen, ohne die Entsorgungsfrage gelöst zu haben!

Was nun, Grüne und sonstige Windkraftenthusiasten?)

Die Lobbyisten hatten vor, im Dorf Kokträsk, einem Nachbardorf von Springliden am Ende der Welt, auf dem Kokträskliden fünf Windkraftwerke zu errichten. Doch die Dörfler formierten Widerstand gegen diese beabsichtigte Landschaftszerstörung, und sie kamen durch! Ende Oktober 2011 berichtete das Schwedische Fernsehen über den dortigen Widerstand. Die Unterschriftenaktion "Nu räcker det" (Nun reicht es) gegen den geplanten Windkraftpark, an welcher sich das gesamte Dorf Kokträsk und weitere Weiler beteiligten, ließ den gesamten Norden aufhorchen: norran.se/2011/10/mala/namnprotester-mot-vindkraft/

 

April 2013
Obwohl die Erschließung des Kokträskliden zur Errichtung und zum Betrieb von fünf Windkraftwerken abgeschlossen war blieb die Kommune hart: Schluss mit den Lärmmaschinen in Malå!

 

Im März 2012 höre ich und lese es auch in der Ausgabe der Tageszeitung "Norran" vom 14.3.2012 unter Malå: "Bromsar utbygnad av vindkraft" (Der weitere Ausbau von Windkraft wird gebremst).

Guten Morgen Malå, hast Du endlich ausgeschlafen? Das Aus für weitere Lärmschleudern in Malå!

In der 1609 qkm großen Kommune waren 75 Windkraftwerke geplant und bewilligt (selbst der NDR berichtete in seiner Sendung "Ostseereport" recht blauäugig darüber!), von welchen 50 fertiggestellt sind, und bei diesen soll es nun bleiben. Der inzwischen offene Widerstand vieler Bewohner im Umfeld der vorhandenen Windkraftwerke ließ die Kommunalpolitiker aus ihrem norrländischen Schlaf erwachen. Selbst ein gewisser Herr Arne Hellsten, als Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates einst Verfechter der Windkraft in Malå, wurde vom Saulus zum Paulus und damit entschiedener Gegner dieser aus eigener Erfahrung nervtötenden Technik. Hellsten: "Wir dachten, die Geräusche der Windkraftwerke wären kein Problem, doch nun hören wir ständig eine "Brahmssymphonie" und haben große Probleme". Von eine Dorfbewohnerin aus Ytterberg hörte ich, dass die Geräusche mit jenen einer Spülmaschine vergleichbar seien und sie wegziehen möchte; und ein Bewohner des 2 km vom Windkraftpark Ytterliden entfernt gelegenen Dorfes Svedian beklagte sich über Dauergeräusche, welche einem über dem Dorfe kreisenden Hubschrauber ähnelten. Es ist schon bemerkenswert, dass Hellsten mit die Hauptverantwortung für die Etablierung dieser Lärmschleudern in Malå trägt und erst durch eigenen Schaden seine Gesinnung wandelte. Doch es ist allgemein so, dass Politiker, ob auf kommunaler oder auf staatlicher Ebene, erst selbst Schaden nehmen müssen, um zur Einsicht zu gelangen. Für mich ist ein solches Verhalten beschämend und solche Politiker sollten ganz einfach zurück treten, weshalb ich Hellsten nahe lege, sich aus der Politik zurück zu ziehen. Dieser Mann ist an Torheit nicht zu übertreffen, denn bevor man sich für ein solches Vorhaben einsetzt und es fördert macht man sich "schlau". Und wenn man dazu einen Einspruch gegen den Bau von Windkraftwerken im Nahbereich menschlicher Siedlungen auf den Tisch gelegt bekommt, welcher detailliert die negativen Auswirkungen solcher Anlagen enthält, und Mitverantwortung für die Abweisung des Einspruches trägt, so sollte man keine weiteren politische Ambitionen haben.Allerdings werden nun Stimmen laut, wonach der Deutsche mit seinen Prophezeiungen recht hatte und es falsch war, seine Hinweise zu ignorieren (ich war übrigens der Einzige, der Widerspruch gegen den Bau der Windkraftwerke einlegte)! Aber gut, Herr Hellsten sah seinen Irrtum wenigstens ein. Der Dorfvorsteher von Sprinliden indessen, ein Windkraftwerklobbyist, initiierte trotz dieser nun offensichtlichen Lärmbelastung, über welche sich die Leute der Umgebung hinter vorgehaltener Hand beklagen, die Aufstellung von Begrüßungsschildern vor den Dörfern Lainejaur und Mörrtjärn mit der Aufschrift "Willkommen in den Winddörfern Lainejaur, Springliden und Mörttjärn" unter gleichzeitigem Start einer Kampagne "Kommt zu uns", mit welcher um neue Einwohner geworben wird. Doch wer möchte schon im Schatten solcher Lärmschleudern wohnen?
Ich genoss während meines Aufenthaltes im März/April 2012 übrigens die absolute Stille Lapplands, weil ein Transformator ausfiel und somit die Lärmschleudern des Jokkmokk, Tallberget und Nybrännliden außer Betrieb waren. Überschlaue meinten, man habe die Anlagen meinetwegen stillgelegt, um Ärger aus dem Wege zu gehen;-)) Die Bewohner Springlidens indessen konnten während dieser Zeit dem Harfenkonzert des Ensembles auf dem Hemliden lauschen, doch sie wollten es ja so haben:-))

 

April 2013
Eine Dorfbewohnerin klagt bereits über gesundheitliche Beeinträchtigungen, welche sie auf die Auswirkungen der Lärmmaschinen zurückführt.

 

2. September 2014
Am 2. September ziehen drei mir sehr gut bekannte Jäger samt Elchhund bei mir auf Kvarnhult auf, um sich auf Elchjagd zu begeben. Meine Frage, weshalb sie nicht zu den Windkraftwerken hochführen, wo sie sich dann mitten im Revier befänden, kam die Antwort von S. N.: " Das ist zwecklos, denn nach meiner Beobachtung halten sich in der Umgebung der Windkraftwerke  keine  Elche  mehr auf. Auch andere Tieren sieht man nicht mehr."

Meine eigene Beobachtung: Vor dem Bau der Lärmschleudern sah ich stets Elche bei mir auf dem Hof. Teilweise spielten bis zu drei ein-/zweijährige Tiere miteinander. Wenn ich von der Strasse kommend zu meinem Haus fuhr, versperrten mir die Riesen des Waldes den Weg, ich musste sie geradezu abdrängen. Doch seit die Anlagen in Betrieb sind, sieht man keinen einzigen Elch mehr. Doch was für ein Glück, am 19.5.2020 nahm  meine Web- Kamera direkt an meinem Haus einen Elch auf.  Siehe "Kvarnhult im Jahresverlauf" 19.5.2020.

 

Es wäre ein Segen, stellte man Herrn Kretschmann aus Baden-Württemberg 22 Windkraftwerke an den Rand seines beschaulichen Dorfes Laiz, vielleicht ließe sich damit die Verschandelung des bisher fast Windkraftfreien Ländles verhindern. Denn die "Grünen" in Deutschland schrecken nur dann vor ihrer eigenen Ideologie zurück, wenn es ihnen, insbesondere dem Einzelnen, selbst weh tut. Und was man von deren Ideologie hinsichtlich des Natur- und Artenschutzes zu halten hat sieht man am Beispiel des Schwarzwaldes und des dort vorkommenden und gefährdeten Auerwildes. Sowohl der Naturschutz im Allgemeinen noch der Schutz gefährdeter Wildtiere, hier des Auerwildes, spielen dann keine Rolle mehr, wenn man seine Ideologie durchsetzen möchte: www.badische-zeitung.de/suedwest-1/windraeder-stressen-das-auerhuhn-im-schwarzwald--56483414.html Und der oberschlaue Ermsländer Kretschmann, von wegen ein Schwabe, meint hinsichtlich des Auerwildes: "Do misset mir erscht amol de näkschde zwanzig Johr abwarda ond gugga, ob bis do na no Auerwild do isch". Da bleibt nur eine Bemerkung übrig: Typisch "Grün", aber hinter den Ohren! Das Übel "Grüner Politik" ist, dass diese Spezies mal zufällig für eine Periode an die Macht kommen, alles im Sinne ihrer Ideologie auf den Kopf stellen oder kaputt machen, nach dem Tanz über einen Sommer auf Jahre auf der Oppositionsbank ihr politisches Dasein zu fristen haben, um zugleich jene, welchen sie ein "Grünes Chaos" hinterließen (siehe EEG und Trittin), für die von ihnen angerichteten Schäden verantwortlich zu machen. Apropos Schwabe: Schwabe kann man nicht werden, Schwabe ist man. Und es ist eben so, dass es eine besondere Gnade des Herrn ist, als Schwabe geboren worden zu sein!

 

(Nachtrag Januar 2020:

Leider sind die Grünen in Baden-Württemberg noch immer an der Regierung, was allerdings daran liegt, dass Kretschmann kein wirklicher Grüner mehr ist, er wäre ein guter CDU-Mann, und weil er mit seinem Schwäbeln glauben macht, er sei ein Schwabe. Aber genau solche Leute wie Kretschmann, die gerne Schwabe wären, hängen den Schwaben so heraus, dass die "gemeinen" Leute im Ländle ihnen auf den Leim gehen, den halbwegs gebildeten Schwaben diese Art allerdings peinlich erscheint. Frustrierend ist, dass nach den Umfragen Ende 2019/Anfang 2020 die Grünen auf Bundeesebene bei fast 25% liegen. Ich kann da nur fragen, wie doof sind die Deutschen? Haben die nicht kapiert, welchen Starrsinn die Grünen auszeichnet? Diese Leute schufen eine Doktrin, von der sie nicht einmal dann abweichen, wenn Wissenschaftler Dinge in Frage stellen, welche von den Grünen verfochten werden. So forderte der Rumpelstilz Hofreiter, dass die Regierung einen Beschluss zu fassen habe, nach welchem es ab 2030 keine Neuzulassungen von Autos mit Verbrennungsmotoren mehr geben dürfe. Und das, obwohl Wissenschaftler Anfang 2020 nachwiesen, dass das ganze Getöse um die Schädlichkeit der Emissionen von Verbrennungsmotoren der neuesten Generation, absolut falsch ist. So wiesen die Wissenschaftler z.B. auch nach, dass bei Dieselmotoren der Schadstoffklasse 6d die Abgase weniger Feinstaub ausstoßen als sie ansaugen, der Dieselmotor gewissermaßen als Filter wirkt. Aber das alles interessiert die Grünen nicht. Und dieses Volk soll uns in Zukunft regieren? Nein danke!)

 

 

An dieser Stelle EIN HALLO NACH BRAUNSCHWEIG UND IN DEN LANDKREIS PEINE
Den Planern des Zweckverbandes Grossraum Braunschweig und den Bürgermeistern samt Ratsmitglieder der Windkraftkommunen im Landkreis Peine darf ich den Hinweis geben, dass die geringste Entfernung der auf dem Kokträskliden geplanten Windkraftwerke zum Dorfe Kokträsk 2,5 km betragen hätte. Und Sie, meine Damen und Herren, muten Ihren Bürgern einen Mindestabstand von 1000 m zu, der bei Altanlagen weit unterschritten ist.)

 

Hier zeigt es sich, dass alleine der Mensch in der Lage ist, seinen Lebensraum und jenen seiner Mitgeschöpfe zu zerstören. Bedenkt man, dass Schweden einerseits mehr als 5 TWh seiner erzeugten Energie exportiert und andererseits der Bevölkerung das Thema "Energieeinsparen" fremd ist, so bleibt einem nur noch ein Kopfschütteln vor der Naturzerstörung in einer solchen Größenordnung. Und denkt man darüber nach, dass sowohl die Staatsforstverwaltung als auch private Waldbesitzer wegen angeblicher Verbissschäden durch Elche und Rentiere nach einer stärkeren Bejagung des inzwischen stark zurück gegangenen Elchbestandes und nach einer Aufhebung der freien Rentierweide rufen, und der schwedische Staat, der sich gerne als Musterknabe innerhalb der Staatengemeinschaft sieht, mehr Schutz für die tropischen Regenwälder einfordert, so bleibt nur noch Sprachlosigkeit.

Zum Eingriff in die samischen Rechte der Rentierweide sei nur soviel bemerkt, dass die Urbevölkerung seit der Inbesitznahme Lapplands durch die schwedische Krone Fremde im eigenen Lande sind und sich jedem Diktat zu beugen haben. Siehe dazu auch letzter Absatz bei "Nachdenkliches" auf der Seite "Kirchen in Lappland".

 

Mir geht es in meiner Kritik nicht darum, meine eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen. Mir geht es darum, dass mit diesem unglaublich brutalen Eingriff in die Natur einem nach seiner Formation, seinem Reichtum an Fauna und Flora einmaligen Gebiet (siehe "Mein Kvarnhult") eine schwere Wunde zufügt wurde, die nie mehr heilen wird. Man hat es in der "Vindkraftkommun" leider nicht verstanden, dass Malå auf andere Einnahmen setzen müsste, nämlich auf einen sanften Tourismus, der sich an Naturfreunde (nicht an Jäger!), insbesondere an Botaniker und speziell an Ornithologen richten könnte. Das ist Zukunft, denn daran partizipierte die Gesamtheit der interessierten Bevölkerung! Übrigens sagte mir eine gut informierte Dame der Kommunalverwaltung am 14.12., dass die Einnahmen der Kommune aus Windkraftwerken "liten, liten", also sehr wenig sei.

 

Und wer es noch nicht weiß: es gibt sanfte Alternativen zu Windkraftwerken.

 

(Am 15.12.10 führte ich mit Vertretern des Stromunternehmens ein Gespräch, im Rahmen dessen die Naturzerstörung und die negative Auswirkung der Emissionen auf die Fauna eine Rolle spielte. Große Augen blickten mir entgegen, als ich den (völlig unnötigen) Waldfrevel hinsichtlich der Stromtrassenführung ansprach und eine Verbindung zu den Aktivitäten Schwedens zur Bewahrung der tropischen Regenwälder herstellte; ein Zeichen, dass man hier oben für solche Themen bezogen auf die eigene Natur überhaupt keine Sensibilität entwickelte. Zur weiträumigen Meidung solcher Anlagen der höheren Fauna kam man in Erklärungsnot und verwies auf nun zu sammelnde Erfahrungen, insbesondere auch während der Rentierkalbzeit. So einfach macht man es sich, indem man Tatsachen schafft, ohne zuvor sich Gedanken über die Folgen zu machen. Dies gilt auch für die Geräuschentwicklung: Bereits vor drei Jahren wurde eine Karte der Lärmemissionszonen vorgelegt, ohne sich Gedanken über die tatsächliche Emissionen zu machen, z.B. durch Widerhall aufgrund der Geländeformation. Man stützte sich ganz simpel auf die Daten der deutschen Herstellerfirma der Anlagen. Unverantwortlich ist es in meinen Augen, dass 2 der 4 Windkraftwerke aus Kostengründen nicht mit beheizbaren Schwingen ausgerüstet sind, wodurch gerade hier oben die Gefahr von lebensgefährlichem Eisschlag fast neun Monate währt. Und als ich den beiden Herren berichtete, dass wir in Deutschland der Privilegien der Windkraft- und Photovoltaikscheichs wegen ab dem 1.1.2011 3,6 Cent/Kwh sponsern dürfen, liefen denen fast die Augen über, im Blick darauf, was auf die Nordschweden mit ihrem durchschnittlichen Stromverbrauch von 30000Kwh im Jahr je Einfamilienhaus künftig zukommen wird. Derzeit liegt die Abgabe in Schweden für diese staatlich verfügte Gewinnmaximierung jener, die nicht unbedingt am Hungertuch nagen, bei 0,13 Cent.

 

Am Rande sei bemerkt, dass nicht nur die Windkraftwerke aus Deutschland stammen, sondern dass auch die Betonfundamente von deutschen Fachleuten gegossen und selbst die Armierungsarbeiten von deutschen Arbeitern ausgeführt wurden. Es war also nichts, mit der angekündigten Arbeitsbeschaffung für die Menschen der Region.
In diesem Zusammenhang ist die anonyme Botschaft eines "Malåbo" interessant, der/die da meinte, "es ist seltsam, da bauen deutsche Monteure gerade die Windkraftwerke auf und ein Deutscher ist dagegen. Durch den Bau der Winkraftwerke ist das Hotel gut belegt, wodurch den Servicekräfte der Arbeitsplatz gesichert wird". Dass diese Art der Hotelbelegung eine Eintagsfliege ist, weil kein vernünftiger Tourist im Schatten dieser Lärmmaschinen seinen Urlaub verbringen möchte, drang zu diesem schlauen Paar noch nicht durch.)

 

5. Juni 2013
Nun erkannten auch Wissenschaftler der Schwedischen Landwirtschaftlichen Universität: Windkraftwerke wirken sich in hohem Maße störend auf Rentiere aus. Siehe norran.se/2013/06/mala/vindkraftsbyggen-stor-renar-2/:
"Byggandet av vindkraftverk innebär stora störningar för renar. En studie som gjorts i Malå sameby visar att renarna under kalvningstiden helst vill ha minst 3,5 kilometers avstånd till vindkraftsbyggen. ”Renarna använder de bra betesmarkerna i mindre utsträckning under byggfasen.” säger Anna Skarin vid SLU, Sveriges Lantbruksuniversitet, i ett pressmeddelande från Naturvårdsverket". Studien har gjorts för att ingå i kunskapsprogrammet Vindval som drivs av Naturvårdsverket. (In summa: Rentiere halten zumindest während der Kalbzeit eine Distanz von mindestens 3,5 km zu Windkraftwerken).
Und was für Rentiere gilt, gilt in gleicher Weise für alle höheren Tiere: sie gehen. Doch Menschen müssen bleiben und werden krank. Gehen sie, so ist der wirtschaftliche Schaden groß!

Die Zeit vom 12. bis zum 21. Dezember

 

Das Wetter schlägt Kapriolen. Die Temperaturen liegen zwischen beißenden -24,9° am 13.12., 19.45 Uhr und milden -2,9° am 15.12., 21.30 Uhr (!). Schnee fällt vom 15. bis zum 18.12., so dass dessen Höhe nun bei 50 cm liegt. Sonnenaufgang am 15.12. 9.47 Uhr, Sonnenuntergang 13.33 Uhr (Beginn der Blauen Stunde 8.22, deren Ende 14.59 Uhr).
Ich bin lustlos. Bis auf meine Fliesenarbeiten im Keller mache ich nichts. Gut, ich unternehme gelegentlich eine Skooterfahrt, aber das nur so am Rande. Bei der Familie meines lieben Pastors Christer bin ich am 19. 12. zum Abendessen (middag) eingeladen und Inga-Lill, Bertils Frau, überrascht mich am 20.12. mit einem julbord, dem in Schweden zu Heilig Abend (julafton) üblichen köstlichen Buffet (s. "So feiert man in Schweden Weihnachten" - bei "Wintermärchenland Lappland.)
Fast einen Schock erleide ich nach der Rückkehr von Inga-Lills julbord. Ich fahre in meine Garage ein und fordere Nurmi auf das Auto zu verlassen, um mit in das Haus zu gehen. Doch ich sehe meinen Hund nicht, die kleine Dackelin ist ganz einfach nicht da. Sie musste entweder auf Inga-Lills und Bertils Hof, während dem ich einstieg, nochmals das Auto verlassen haben oder sie geriet unbemerkt aus dem Auto, als ich unterwegs tankte. Und das in der Nacht bei -17°! Mein einziger Gedanke: Nichts wie zurück in das 22 km entfernte Malå. Nach 2,5 km die Erlösung: Nurmi sitzt zitternd an der Tankstelle. Das flinke Mädchen schaffte es folglich, während der kaum 5 Sekunden, als ich aus dem Auto stieg, unbemerkt aus diesem zu huschen. Wo sie sich während des Tankvorganges und meiner Abfahrt aufhielt ist mir ein Rätsel.
Am 21.12. werde ich zurück nach Peine fahren und einen Aufenthalt in Erinnerung behalten, welcher zum Nachdenken Anlass gibt. Auf dieser Fahrt wird mich neben meinem treuen Nurmilein ein "Nordisches Volk" begleiten. Sonnenaufgang am 21.12. 9.53, Sonnenuntergang 13.33 Uhr (Beginn der Blauen Stunde 8.28, deren Ende 15 Uhr).
Ich möchte an dieser Stelle klar stellen, dass es zwischen mir und meinen Dörflern keinen Zwist gibt, im Gegenteil. Liebe Weihnachtsgeschenke, der Schneeräumdienst und manche gut gemeinten Bekundungen sprechen für sich.

Die Rückfahrt am 21./22. Dezember

 

Um 4.30 Uhr des 21. Dezember starte ich auf Kvarnhult. Auf schnee- und eisglatter Straße geht die Fahrt über Malå hinunter in das 148 km entfernte Skellefteå, und von dort der E4 folgend über Umeå, Sundsvall, Gävle, Stockholm, Jönköping nach Helsingborg. (Auf die Einwohnerzahlen der von mir durchfahrenen größeren Städte weise ich deshalb hin, weil man meint, dort oben lebten kaum Menschen und das Verkehrsaufkommen sei folglich gering. Es ist zu bedenken, dass es in Schweden zwei Süd-Nord-Achsen gibt, die E45 (Inlandsväg) und die E4, auf welchen nicht nur der Fernverkehr rollt, sondern auch der Nahverkehr abgewickelt wird.)

Die Strassenverhältnisse im "Norrland", mit 261.292 km² die größte Großregion Schwedens, sind extrem schwierig, gelegentlich schneit es. Gefährlich sind die Begegnungen mit Lastkraftwagen, welche Schnee hoch wirbeln und mich zu "Blindfahrt" über bis zu 100 Metern zwingen. Ich meine, kaum ein Mann meines Alters hätte sich diese 800 km zugemutet! Doch alles geht, so der Wille da ist, wenn auch nur mit maximal 60 kmh! Svealand (91098 km²) und Götaland (87712 km²) indessen schaffen kein Problem, die Strassenverhältnisse in diesen beiden Großregionen entsprechen deutschen Winterverhältnissen, dennoch laden sie zu zügiger Fahrweise ein.

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© Bernd Klotz