Kvarnhult
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Die Italienische Biene APIS MELLIFERA LIGUSTICA - die Weltbiene

VORWORT

Weil über die Italienische Biene im Netz immer mehr Fehlinformationen kursieren, nahm ich mir vor, während der stillen Wintermonate, vor allem während meines Winteraufenthaltes auf Kvarnhult, auf dieser Seite Zug um Zug die Italienische Biene zu beschreiben und meine Erfahrungen zu veröffentlichen. In meine Beschreibung lasse ich ausschließlich meine Erfahrungen einfließen, lediglich bei der Herkunftsbeschreibung und bei der Morphologie greife ich auf die vorhandene Literatur zurück.

Schauen Sie also gerne gelegentlich hier rein.

 

Wegen des hohen Betreuungsaufwandes (Schwarmkontrolle) stellte ich 2017 in Peine die Pflege der Dunklen Biene ein und wende mich nur noch der pflegeleichten Ligustica und VSH-Ligustica zu. Das ist nicht gegen die wunderbare Dunkle Biene gerichtet, es hängt mit den Folgen meines Unfalles im Februar 2014 zusammen.

Wegen meiner angeschlagenen Gesundheit und um mir die jährlichen Fahrten in den Hohen Norden im April zu ersparen werde ich im Sommer 2017 auf Kvarnhult die Imkerei aufgeben.

(Juli 2017)

 

 

 

ALLGEMEINES

Seit mehr als 20 Jahren, mit einer geringen Unterbrechung, pflege ich die Italienische Biene als "Zweitrasse". Nach meinen Erfahrungen übertrifft diese Biene alle anderen Rassen in jeder Hinsicht. An verschiedenen Stellen meiner HP beschreibe ich bereits die Vorzüge dieser bildschönen Biene; hier soll nun eine Zusammenfassung erfolgen. Ich möchte mich im Grundsatz nicht wiederholen, sondern aus dem Buch des belgischen Imkers und Nobelpreisträgers für Literatur 1911, Maurice Maeterlinck (1862-1949), "Das Leben der Bienen" zitieren:

 

"Ich ließ mir mehrmals aus Italien geschwängerte Königinnen kommen, wie dies jeder Bienenfreund tut, denn die italienische Biene ist besser, kräftiger und fruchtbarer, sie ist emsiger und von sanfterer Gemütsart als die einheimischen."

 

Ich las dieses Buch während meines Klinikaufenthaltes im Oktober 2015 und ich war verblüfft, wie sich meine Erfahrungen mit jenen Maeterlincks decken.

 

Doch auch an dieser Stelle möchte ich klarstellen, dass die Nordische Biene aus Gründen des Erhalts dieser bei uns  und darüber hinaus einst heimischen Rasse weiterer Förderung und Verbreitung verdient, und ich ganz gewiss an dieser dunklen Schönheit, welche zur blonden Italienerin einen wunderbaren Kontrast bietet, zumindest auf Kvarnhult festhalten werde. Nur wer beide Rassen pflegt kann nachfühlen, wie faszinierend es ist, sich mit diesen in ihrem Wesen und in ihrem Habitus völlig verschiedenen Bienen  zu befassen.

 

DIE BIENE APIS MELLIFERA LIGUSTICA (Spinola)

Lupenreine Ligustica-Jungfer.

Es gibt auf unserer Erde einige gelbe Bienenrassen, so z.B. die apis mellifera saharienis, eine Stammmutter der Elgonbiene, weshalb ich hier nachfolgend als Rassebezeichnung "Ligustica" verwende. Diese Bezeichnung weist auch schon auf die Herkunft dieser Biene hin: Ligurien, Italien. Die Ligustica ist mit der Carnica verwandt, weist jedoch nicht nur optisch, sondern auch im Verhalten, ein völlig anderes Muster auf. Die Flügelwerte sind identisch. Beschrieben wurde die Ligustica 1806 von dem ital. Zoologen Massimiliano Spinola.

 

HEUTIGE VERBREITUNG

Die Ligustica findet weit über ihr Herkunfsgebiet, die Italienische Halbinsel, hinaus Anhänger. Vor allem ist sie die Biene der Welt(berufs)imkerschaft. Selbst in Gebieten um den nördl. Polarkreis ist diese Biene zu finden.

In Deutschland konnte sich die Ligustica bis heute nicht durchsetzen, was daran liegen mag, dass weder der Deutsche Imkerbund noch die Landesverbände und schon gar nicht die Bieneninstitute sich mit dieser weltweit gepflegten Biene befassen. Deutschland ist eben "Carnica- oder gerade noch Buckfastgebiet".

 

HABITUS

Die Ligustica ist extrem schön. Wer eine reine gelbe Ligustica sah ist begeistert. Von mittelgroßem und schlankem Körper kommt sie in den Farben gelb und lederbraun vor. Bei den Gelben kommt die gelbe Farbe unterschiedlich zum Ausdruck, zumeist sind die letzen 2 Segmente bräunlich gefärbt.

Bei der Zuchtrichtung "Gelbe Taber" kommt so gut wie kein bräunliches Segment vor, diese Biene ist rein gelb, ich nenne sie rotblond, manche nennen sie "Goldbiene". Sehr helle Bienen sind absolut durchsichtig.

Die Reinheit der Ligustica durch Vermessung der Flügelwerte festzustellen ist ungeeignet. Ein Vergleich mit der Dunklen Biene, welche ganz spezielle Flügelwerte besitzt (siehe Dunkle Biene), ist möglich, doch erkennt man die Reinheit der Ligustica im Vergleich zur Dunklen Biene schon an der Farbe. Weil  die Flügelwerte der Ligustica innerhalb des Referenzwertes der Flügelwerte der Carnica liegen, sagen diese nichts zur Rassenzugehörigkeit Ligustica oder Carnica aus. Hier ist die Farbe das A und O oder eben ein DNA-Vergleich (siehe unten). Bei der Buckfast ist das Problem, dass diese Kunstrasse "Ligusticablut" führt und farblich einer Ligusticahybride ähnelt und es zudem keine fest bestimmten Flügelwerte gibt. Hier hilft nur eine DNA-Untersuchung (siehe unten) oder ganz einfach eine Zuchtauslese bei Ligustica-Königinnen auf rein gelb. Ein Vergleich der Flügelwerte der Ligustica ist also nur hinsichtlich der Feststellung einer eventuellen Hybritisierung mit der Dunklen Biene sinnvoll, doch eine solche läßt sich, wie erwähnt, schon alleine an der Farbe ausmachen. Eine Korrelation der Flügelwerte zum Habitus der Ligustica zur alleinigen Bestimmung deren Reinheit ist somit nicht erkennbar.  Eine absolute Feststellung der Reinheit der Ligustuca ist  folglich alleine durch eine DNA-Untersuchnung möglich, doch sollte man eine Verwissenschaftlichung vermeiden. Für den "normalen" Imker und Königinnenzüchter sollte das Ganze nicht auf die Spitze getrieben werden.

Mehr zu Flügelwerten siehe "Dunkle Biene".

Ich pflege die gelbe Ligustica und ich setze auf Farbe, Schwarmträgheit, Sanftmut, Sammelvermögen und Stockhygiene usw.  Deshalb geht meine Auslese bei Königinne auf rein gelbe Tiere, wobei ich ein oder zwei dunkle/s Endsegment/e toleriere, natürlich rein gelbe Tiere vorziehe. Rein gelbe Königinnen vererben ganz von selbst die oben erwähnten typischen Eigenschaften

 

LEBENSDAUER

Nach der Literatur soll die Lebensdauer der Ligustica unter jener anderer Rassen liegen. Es heisst auch, je heller die Biene sei, desto kürzer sei ihr Leben. Mir fiel das bisher noch nicht auf.

Eines beantwortet sich von selbst: Die Samenblase der Ligusticakönigin ist nicht größer als jene von Königinnen anderer Rassen, so dass angesichts der extremen Fruchtbarkeit von Ligusticaköniginnen deren Fruchtbarkeitsdauer geringer sein muss als z.B. jene einer geringer brütenden Dunklen oder Carnica Königin. Vermutlich ist die Behauptung, die Ligustica habe eine geringere Lebensdauer, darauf zurückzuführen.

 

CHARAKTER

Die Ligustica ist die sanftmütigste Biene. Man kann mit und an ihr stets ohne Schutzkleidung und auch ohne Rauch (Tierschutz!) arbeiten. Sie ist ruhig und wabenstetig.

BRUTVERHALTEN und VOLKSGRÖSSE

Im Bruteifer übertrifft die Ligustica jede andere Art der Westlichen Honigbiene. Sie brütet durch, selbst in hochnordischen Gebieten brütet sie nahezu durch. Ihres Brutverhaltens wegen bildet sie sehr große Völker. Sie ist ideal für die Frühtracht.

Meine normalen Völker leben auf Wabenmaß DN bei ein- oder zweizargigem Brut- und Überwinterungsraum.

Natürlich kann in die Entwicklung der Ligustica gut eingegriffen werden, so dass sie als Ableger in allen gängigen Ablegerkästen, auch in MiniPlus, gepflegt und auch überwintert werden kann.

SCHWARMVERHALTEN

Reine Ligustica schwärmen so gut wie nicht. Ich hatte noch nie einen Schwarm. Sämtliche von mir durchgeführten Schwarmkontrollen hätte ich auch sein lassen können. Gelegentlich kommt es vor, bei mir zweimal, dass ein Volk eine Königin nachzieht welche man nicht sofort bemerkt. Dennoch geschieht nichts, es sind dann eben zwei Königinnen im Volk. Diese Aussage gilt bei normaler Völkerführung mit genügend Raum. Wird eine Königinnen zu alt kommen auch stille Umweiselungen vor, bei mir ebenfalls zweimal. Natürlich kann man ein Ligusticavölklein nicht in einem zweizargigem MiniPlus das gesamte Bienenjahr über sich selbst überlassen, da muss ja Schwarmstimmung aufkommen. Doch bei "normaler" Völkerführung, mit genügend Raum, kommt kein Schwarmtrieb auf.

Wenn ich zurück denke, welchen riesen Aufwand ich während der Schwarmzeit mit meinen Dunklen hatte, alle neun Tage mussten ja die Völker durchgesehen werden, und übersah man eine Königinnenzelle war der Schwarm weg, so entfältt dieser Stress mit den Gelben total. Was für eine Erleichterung, da macht die Imkerei doppelt Spass.

 

Dazu wieder ein Beispiel:

Nach meiner Rückkehr aus Schweden am 27. August 2018 schaute ich meine Ligusticavölker durch. Alle waren sehr stark und alle (gezeichneten) Königinnen, auch eine weiß gezeichnete, waren in den Völkern. Vor meiner Abreise versorgte ich alle Völker mit reichlich Futterteig, so kam während meiner Abwesenheit keine Futternot auf und die Völker blieben voll in Brutstimmung. Dennoch kam keine Schwarmstimmung auf.

 

Im Gegenteil: bei einem  F1-Volk (!) kam trotz starker Raumnot kein  Schwarmtrieb auf, indessen weitete es sich in die aufgesetzte Futterzarge aus und baute diese mit Wabenwerk aus.

Das ist wieder ein Beweis für die Schwarmträgheit der Ligustica, auch bei F1 und F2 Völkern.

LEISTUNG

Ihrer Stärke wegen steht diese Art im Frühjahr in großer Stärke bereit zum Eintrag von Nektar und Pollen usw.

In der Honigleistung ist die Ligustica mit jeder anderen Rasse ebenbürtig, eher übertrifft sie diese. Nach meiner Erfahrung liegt die Jahreshonigleistung eines guten Volkes bei 70kg und mehr.

Ihrer langen Zunge wegen ist sie rotkleefähig.

In der Propolisanwendung sowie im Verbauen von Wachs ist sie nicht anders als jede andere Rasse.

Dass sie eine Kurzfliegerin sei ist abwegig. Nach meiner Erfahrung, man erkennt seine Gelben eben aus anderen Bienen heraus, fliegt sie so weit wie die Dunkle, und diese fliegt sehr weit, was ich um Kvarnhult herum immer wieder feststelle.

 

STOCKHYGIENE und KRANKHEITSANFÄLLIGKEIT

Die Ligustica zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Stockhygiene aus.

Ihre Bruteigenschaft und ihre Volksgröße bietet Varroen und  Nosema allerdings bessere Überlebenschancen als Völkern anderer Rassen. Das ist nun einmal so, und die Erklärung ist einfach:

Durch das Durchbrüten ist den Varroen eine bessere Brücke gegeben durch den Winter zu kommen, durch die Volksgröße ist zudem das "Stockklima" für Varroen und für Nosema günstiger als bei Rassen, welche in kleinen Völkern und brutfrei überwintern. Ich stellte bei meinen Ligustica hinsichtlich Varroose bisher jedoch keinen Unterschied zu meinen Dunklen fest, Nosema kam bei meinen Völkern noch nie vor. Im Spätsommer 2016 (nach meiner Rückkehr aus Schweden) stellte ich bei meinen Ligustica kaum Varroen fest, den stärksten Befall hatte eines meiner Dunklen Völker. Das mag allerdings auch nur ein Zufall sein.

Brutkrankheiten wie die Kalkbrut kommen bei der Ligustica so gut wie nicht vor. Einem kalkbrütigen Dunklen Volk eine Ligusticakönigin zugesetzt, und der Spuk ist sehr schnell beendet. Von anderen Brutkrankheiten blieben meine Völker bisher verschont.

ÜBERWINTERUNG/FÜTTERUNG

Nach meiner Erfahrung überwintern Ligusticavölker sehr gut, und das auch in recht kalten Regionen mit langen Wintern. Punkt.

Der Winterfutterverbrauch ist ein Thema, welches gelegentlich völlig falsch "beleuchtet" wird:

Ein kleines Volk kommt mit weniger Futter aus als ein großes, wie eines der Ligustica, welches normalerweise zweizargig in den Winter geht (s. oben bei Brutverhalten/Volksgröße). Und ein Volk, welches lange in den Winter hinein brütet oder durchbrütet braucht eben mehr Futter als ein Volk, welches bereits im Oktober das Brutgeschehen einstellt. Von nichts kommt nichts. Punkt.

Auf jeden Fall ist der in einem "Allroundforum" angegebene Zuckerverbrauch von 25 kg (was nach meinem Rezept 37,5 kg Sirup ergäbe) falsch! Da stellt sich ja schon die Frage der "Lagerkapazität".

Dazu meine Erfahrung:

Dunkle in Peine ca. 10 kg Zucker oder 15 kg Sirup,

Dunkle in Lappland ca. 14 kg Zucker oder 21 kg Sirup,

Ligustica in Peine ca. 14 kg Zucker oder 21 kg Sirup.

Ligustica in Lappland ca. 18 kg Zucker 27 kg Sirup.

Das sind natürlich nur ungefähre Werte und auch nur Vergleichswerte bei gleicher Volksstärke, bei gleichem Beutetyp und je nach Vorhandensein von "Resthonig". Eine Verallgemeinerung ist schlechthin unmöglich.

Dass man bei längeren Trachtlücken evtl. zuzufüttern hat gilt nicht nur für die Ligustica. Davon kann ich bei meinen Dunklen auf Kvarnhult ein Lied singen. Vor meiner Abreise nach Schweden im Juni 2016 ließ ich zwei Ligustica- und einem

Dunklen Volk die Honigräume. Beim Dunklen Volk war nichts im Honigraum und sehr wenig in den Bruträumen. Die beiden Ligusticavölker indessen zeigten volle Honigräume.

 

RÄUBEREI/VERFLUG

Die der Ligustica nachgesagte Räuberei ist eine Mär. Zumindest räubern meine Dunklen auf Kvarnhult, wo ich es gut beobachten kann, nicht weniger als die Ligustica. Auf Kvarnhult muss ich vor allem Apidea stets wegen Räuberei im Blick haben, dabei stehen die Kästchen weit entfernt von den Völkern. In meinem "engen" Hausgarten in Peine leben nur Ligustica; die dort regelmäßig aufgestellten Apidea-Völklein wurden noch nie ausgeräubert. Man darf eben zur Flugzeit nicht flüssig füttern. Die Ligustica hat insofern den Nachteil, dass man sie ihrer Farbe wegen sofort erkennt, hält sie sich im Fluglochbereich eines Volkes anderer Rassen auf. Umgekehrt ist es ebenso: Am 7. September 2018 herrschte in meinem Hausgarten in Peine extrem starker Bienenflug. Die Fluglöcher meiner drei Ligusticavölker hingen voll mit Bienen. Jedoch handelte es sich, an der grauen Färbung erkennbar, nicht um Ligustica, sondern um räuberische Carnica eines ca. 1 km entfernten Imkers.  Das ist wieder der Beweis, dass Räuberei bei allen Rassen vorkommt! Für Deutschland stellt sich ohnehin die Frage, wer überhaupt schon mal Ligustica beim Räubern erwischte, wo diese Rasse so gut wie nicht vorkommt. Im Spätsommer 2016 stellte ich versuchte Räuberei von Carnica-Blendlingen an einem in einem Schrebergarten aufgestellten Ligusticavolk fest. Woran war das zu erkennen? zunächst ganz alleine an den unterschiedlichen Farben der Bienen! Bei einem Carnicavolk wäre das wohl nicht sofort aufgefallen.

Einen kleines Problem stellte ich allerdings fest: Bei dichter Aufstellung nehmen es die hübschen Mädels nicht so genau mit der Hausnummer, sie verfliegen sich gerne. Ich finde mehr Ligustica bei den Dunklen als umgekehrt. Aber nicht röubernd, sondern brav als Stockbewohnerinnen "eingeschlichen" lebend.

Wen das stört, mich stört es nicht, sollte die Ligustica eventuell etwas "lockerer" aufstellen. Ist das nicht möglich, so sind die Fluglochbereiche gut farbig zu gestalten.

Mein Zuchtziel.

FAZIT

Die schönste Biene der Welt mit besten Eigenschaften.

LIGUSTICA-VSH

VSH (Varroa Sensitive Hygiene)-BIENEN:

Diese hauptsächlich als Carnica und Ligustica vorkommenden Bienen haben ihren Ursprung in den USA. Bei diesen Bienen sind die Gene, welche die besondere Hygieneeigenschaften der Bienen begründen, als besonderes Merkmal identifiziert und züchterisch verwertet.

Angeblich erkennen diese Bienen Varroen nicht gegenseitig an ihren Körpern, sondern in den Zellen, welche sie sodann ausräumen.
Auch Bienen, die weniger als 50% VSH Eigenschaft aufweisen (also F1 oder F2), sollen ein hohes Maß an Varroa-Sensibilität zum Ausdruck bringen. Damit wäre eine Möglichkeit geschaffen, über varroafreie Völker zu verfügen.

VHS-Ligustica sind zum Teil etwas dunkler als normale Ligustica, doch man kann sie ja mit den schön gelben Ligustica kreuzen, so sind sie von dieser kaum zu unterscheiden und der VSH-Effekt bleibt erhalten. Neben dem VSH-Effekt besitzen die VSH-Ligustica die selben Eigenschaften wie die normale Ligustica. Besser ginge es also nicht. VSH-Königinnen sind mit rd. 200 € extrem teuer!

Seit Juli 2016 verfüge ich über instrumentell besamte VSH-Ligustica-Königinnen.

Mal sehen, ob die Mädels meine Erwartungen erfüllen werden.

 

Ein Jahr imkern mit der VSH-Ligustica (Juni 2017)

 

Nun blicke ich auf ein Jahr Erfahrung mit der VSH-Ligustica zurück. Fazit: eine tolle Biene, in allen Dingen so gut wie die Ligustica.

Frühjahrsentwicklung: Hervorragend.

Leistung          : Ausgezeichnet. 1. Schleuderung am 20.5.17 30 kg / Volk.. Die 2. Schleuderung

                            am 12.6. ergab ebenfalls  30 Kg / Volk. Weil ich keine Varroabehandlung durch-

                            zuführen habe (alle anderen Völker behandelte ich im  Juni mit AS) beließ ich

                            den beiden Völkern die Honig räume; ich bin gespannt, was ich nach meiner

                            Rückkehr  aus Kvarnhult vorfinden werde.

Sanftmut         : Keine Schutzkleidung und kein Rauch nötig.

Schwarmtrieb : Kein Schwarmtrieb, nicht eine Weiselzelle.

Kalkbrut           : Keine Kalkbrut.

Varroen            : Keine Varroen festgestellt. Die vorkommende Varroenbrut wird ohne sichtbare

                            Schäden am Wabenwerk ausgeräumt. Falls es einmal dazu kommt, dass 

                            Varroen brut in einer Zelle "übersehen" wird, und es schlüpft eine

                            verkrüppelte Biene, wir diese im Volk nicht geduldet.

 

Meine erste von fünf selbstgezogenen VSH-Ligustica-Königinnen. Geschlüpft im Juni 2017. Die Königin ist farblich von einer "normalen" Ligustica nicht zu unterscheiden.

Was mir nicht gefällt sind die farblich nicht ganz ausgeglichenen Drohnen, deren Farbspektrum von einem schönen Gelb bis zu recht dunkel reicht. Der schönen gelben Farbe der Mütter wegen ist dieser Farbunterschied nicht ganz nachvollziehbar. Durch eine auf Gelb gerichtete Drohnenauslese möchte ich versuchen, dunklere Drohnen auszumerzen. Die Arbeiterinnen indessen sind farblich ausgeglichen, sie entsprechen in der Farbe dem Standart der Ligustica (siehe Foto), wenngleich mehr Gelb mein Ziel ist.

 

 

Die Ernüchterung (September 2017)

Nach meiner Rückkehr aus Kvarnhult applizierte ich allen meinen Völkern Ameisensäure. Weil ich bei den beiden reinen VSH-Ligustica-Völkern, welche ich im September 2016 varroafrei aus Kvarnhult mitbrachte, Flügelschäden feststellte, bezog ich diese beiden Völker in die Behandlung mit ein. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Beide Völker haben einen extrem starken Varroen-Niederfall. Für mich steht fest, dass die VSH-Biene auf Varroen nicht anders reagiert als jedes andere Bienenvolk. Wenn ich oben schreibe, die VSH räumten ohne sichtbare Schäden am Wabenwerk Varroenbrut aus, so ist das mir heute klar: sie räumten nichts aus. Ich machte den Fehler, zur Kontrolle nichts bereits im Juni AS zu applizieren, aber ich verließ mich auf die zugesagte Eigenschaft. Man lernt eben nie aus. Weil die VSH-Ligustica meine Erwartungen nicht erfüllt, werde folglich im Jahre 2018 von den VSH nicht nachziehen, und bei meinen schönen gelben Ligustica bleiben. Wie ich immer wieder schreibe, begründe ich meine Äußerungen stets nur auf eigenen Erfahrungen, und diese konnte ich hinsichtlich der VSH-Ligustica im Verlaufe eines Jahres sammeln.

Im Mai 2019 zog ich doch nochmals 2 VSH-Königinnen nach.

Varroaniederfall eines Ligusticavolkes in der zweiten Septemberwoche 2017 nach AS Berhandlung. Das Volk wurde zuvor Ende Juni behandelt.

 

Varroaniederfall eines VSH-Ligustica-Volkes nach AS-Behandlung  in der zweiten Septemberwoche 2017. Das Volk kam im September 2016 absolut varroafrei nach Deutschland, es wurde im September 2017 erstmals mit AS behandelt.

Da bleibe ich besser bei meinen goldenen "normalen" Ligustica-Mädels.

Erfahrungen beim Kauf von 6 Königinnen im Jahre 2020:

2020 investierte ich über 500 € für Königinnen; im Blick auf die Versprechen der Züchterkollegen in ihren Webseiten und auf den schließlichen Erfolg zum Fenster hinausgeworfenes Geld. Für die tot angekommenen Königinnen bekam ich die bei der Bestellung überwiesenen Kaufbeträge zurück.

Zwei Königinnen von "Ligustica Niedersachsen" (beide Kö. kamen nach 4 Tagen tot an (Versand an einem Freitag!), drei Königinnen von "Deutsche Ligustica" (eine Kö. belegstellenbegattet, zwei Kö. instr. besamt, eine kam tot an) und eine instr. besamte Königin von "Apis Donau" (Rumänien).

Der Züchter der Ligustica Niedersachsen meinte zu meiner Beanstandung der Farbe, die Tiere stammten von einer von ihm als Cordovan erworbenen Reinzucht-Zuchtmutter. Mehr nicht. Den Züchtern "Apis Donau" schrieb ich, dass ich mit der Farbe der Königin nicht glücklich sei und dass sie nach einem Jahr drohnenbrütig wurde. Auf Letzeres gingen die Kollegen nicht ein, zur Farbe meinten sie, dass ihre Ligustica dunkler seien, weil sie aus Alpennähe stammten. Tolle Begründung! Der Versand aus Rumänien klappte vorzüglich!

Den Kollegen der "Deutschen Ligustica" kontaktierte ich nicht. Es kommt schon einmal vor, dass eine Königin stirbt. Zu der belegstellenbegatteten Königin ist zu sagen, dass ihr Volk extrem "aufgeregt" ist. Aber bei einer belegstellenbegatteten Königin weiß man eben nicht sicher, was sie sich "einfing"? Allerdings sagte mir der Züchter, die Belegstelle sei auf einer sicheren Halbinsel in der Ostsee. Farblich war und bin ich "als normale Ligustica" zufrieden, wenngleich die Drohnen der belegstellenbegatteten Königin gut zur Hälfte farblich recht dunkel sind, die Königin also wohl auf keine absolute Reinzucht zurück geht. Aber auch das kann einmal vorkommen. Nur, ich bestellte (rein gelbe) Cordovan und geliefert wurden eben keine Königinnen dieser Variante. Die Lieferung der belegstellenbegatteten Königin erfolgte zeitgerecht, bei den instrumentell besamten Königinnen war es problematisch. Versprechen folgte auf Versprechen. Schließlich gingen die beiden Mädels bei 32° auf die Reise, was den Tod einer Königin bedeutete. Man versendet lebende Tiere nicht an einem Freitag und nicht bei 32°. Soviel sollte man wissen!

Dann noch etwas: Weder die mir gelieferten Königinnen von "Deutsche Ligustica" (ich bestellter Cordovan!) noch die Königinnen von "Apis Donau" entsprechen den in der jeweiligen HP eingestellten Fotos ihrer Königinnen. Da stellt sich die Frage nach der Herkunft der Fotos? Bei "Deutsche Ligustica" beachte man die Jahreszeichnung der von mir erworbenen Königinnen im Vergleich zu den Königinnen-Zeichnungen  in den in der HP eingestellten Fotos.

Und nun bilden Sie sich anhand der Fotos Ihr Urteil:

 

 

Ligustica Niedersachsen. Sie kam nach 4 Tagen tot an.

Man beachte die Farbe.

Nachzucht aus der instrumentell besamten Königin von  Apis Donau. Die Königin wurde im Juni 2021 drohnenbrütig.Man beachte die Farbe der Nachzucht.

Instrumentell besamte Königin von "Deutsche Ligustica". Die Königin starb im Mai 2021.

Belegstellenbegattete Königin von "Deutsche Ligustica".

Standbegattete Tochter der obigen belegstellenbegatteten Königin. Sie lebt seit dem 14.10.21 in Bayern.

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© Bernd Klotz