Auf Einladung des schwedischen Königs Björn på Haga betrat mit dem französischen Benediktiner Ansgar (*796 +865; Erzbischof von Hamburg und Bremen, Missionsbischof für Skandinavien und später päpstlicher Legat für Skandinavien) im Jahre 829 n.Chr. der erste christliche Missionar schwedischen Boden. In Birka, unweit Stockholms, gründete Ansgar mit Erlaubnis des Königs die erste christliche Gemeinde und initiierte zugleich den Bau der ersten Kirche Skandinaviens. Doch erst mit der Taufe des schwedischen Königs Olaf III. "Skötkonung/Schatzkönig" (995-1022) im Jahre 1000 kann das Land als christianisiert bezeichnet werden. 1164 wurde Uppsala zum Sitz des schwedischen Erzbischofs bestimmt.
Gustav I. Wasa (1496-1560), 1523 zum König von Schweden gekrönt, war ein Anhänger Luthers. Er schickte Laurentius Petri (1499-1573) nach Wittenberg und finanzierte dessen Studium
bei Luther.
Im Jahre 1527 ordnete Gustav I. Wasa die Reformation nach lutherischer Lehre an, zu Reformatoren bestimmte er Laurentius Petri und dessen Bruder Olavus, der ebenfalls bei Luther studiert hatte.
Bereits 1531 wurde Laurentius Petri zum ersten evangelischen Erzbischof Schwedens mit Sitz in Uppsala gewählt. 1544 wurde Schweden zu einem evangelisch-lutherischen Reich erklärt, der Bruch mit der
Römischen Kirche war endgültig vollzogen. Unter der Leitung Laurentius Petris kam 1527 das erste Neue Testament und 1541 die erste Bibel in schwedischer Sprache heraus.
An dieser Stelle möchte ich Gustav II. Adolf (1594-1632) erwähnen, der 1630 auf protestantischer Seite erfolgreich in den Dreißigjährigen Krieg eingriff; dieser grosse Schwedenkönig fiel am 16.
November 1632 in der legendären Schlacht bei Lützen.
Von der Einführung der Reformation an bis zum 31. Dezember 1999 war die Schwedische Kirche Staatskirche. Zum 1. Januar 2000 erfolgte die Trennung der Kirche vom Reich, doch geniesst die Schwedische Kirche fortfahrend besondere Privilegien; sie ist Mitglied dim Lutherischen Weltbund.
Von der Einführung der Reformation an bis zum 31. Dezember 1999 war die Die Schwedische Kirche, eine lutherische Hochkirche, mit Sitz des Erzbischofs ( derzeit die deutschstämmige Antje Jackelén) in Uppsala, ist in dreizehn Stifte (Diözesen) eingeteilt:
Göteborg, Harnösand, Karlstad, Linköping, Luleå, Lund, Skara, Stockholm, Strängnäs, Uppsala, Visby, Västerås und Växsjö.
(Die Kirchengemeinde Malå ist eine der 64 Kirchengemeinden des Stifts Luleå,welches das Gebiet der Läns Västerbotten und Norrbotten mit zusammen 165296 qkm Fläche (46,25% der Fläche Deutschlands!) umfasst. Bischof von Luleå stift ist Hans Stiglund.)
Waren bis zur Trennung von Staat und Kirche ca. 96% der Bürger Schwedens (von Amts wegen) Angehörige der Schwedischen Kirche, sind es nach der Statistik des Kirchenamtes heute
immerhin noch 78%. (Auch ich gehöre der Schwedischen Kirche an.) Rechnet man die Mitglieder der Evangelischen Freikirchen hinzu, von welchen die Pfingstkirche mit 1% die stärkste Gruppe ist gefolgt
von der mit der Schwedischen Kirche unierten Missionskirche mit 0,7%, so kommt man auf 80,5% Protestanten in Schweden. Die Zahl der römisch katholischen Christen liegt bei 1,6%, die der orthodoxen
Christen bei 1,1% ; 0,25% bekennen sich zu den Zeugen Jehovas. Mit einem Anteil von 2,7% der Bevölkerung stellen die Muslime die zweitgrößte Religionsgemeinschaft. Jüdischen Glaubens sind 0,1% der
Einwohner.
Unter Hinzurechnung kleinerer Glaubensgemeinschaften gehören mindestens 88% der Bevölkerung Schwedens einer Religionsgemeinschaft an.
Bis zum Beginn der Besiedlung der Lapplands durch schwedische Kolonisten lebten in den Weiten der damals viel größeren (!) Lappmark ausschließlich Samen. Diese aus der Rentierhaltung, der Jagd sowie aus der Fischerei lebende Urbevölkerung der Lappmark huldigte vielen unterschiedlichen Göttern und anderen Wesen des Jenseits. Der Nåjde (Schamane), in dem sich Priester, Medizinmann, Lehrer und Ratgeber vereinten, schlug mit einem Klöppel seine Zaubertrommel und versetzte sich unter dem Joik (Gesang) der anwesenden Sippenangehörigen in Trance, bis er schließlich zusammenbrach.
Samischer Joik, aufgenommen bei einem samischen
Gottesdienst in der Kirche zu Malå. Der Kanzelbehang
ist in der samischen Flagge nachempfunden.
Seine Hilfsgeister ließen ihn hinüber gleiten in die Welt der Götter, um mit diesen in Kontakt zu treten und um deren Weisungen und Ratschläge zu empfangen. Sodann "joikte" eine Frau seine Seele zurück in das irdische Leben. Nun konnte er, der Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen, mit den empfangenen Informationen die innerhalb seiner Sippe vorhandenen Probleme lösen.
Zeitgleich mit der Landnahme durch die Schwedische Krone im 16. Jh. wurde mit der Zwangschristianisierung der Urbevölkerung begonnen. Mit Drohungen, Verhören und Gerichtsverfahren
wurden die Samen eingeschüchtert, gedemütigt und zu ihrem vermeintlichen Seelenheil gezwungen, indem sie ihrer Kultgegenstände, insbesondere ihrer mystischen Trommeln, beraubt wurden. Die an ihrem
Glauben festhielten wurden nicht selten mit dem Tode bestraft. Die Zahl der Trommeln, welche diese Zeit überdauerten, ob in häuslichen Verstecken oder in Museen, wird mit 70 beziffert.
Die Kirche vetrat die Ansicht, der christliche Glaube sei die wahre Lehre, der Naturglaube der Samen indessen, mit seinen Götzen und Schamanen, sei des Teufels. Doch für die Samen waren es die in ihr
Land eindringenden Kolonisten, ob Schweden, Norweger, Finnen oder Russen, die das Böse vertraten.
Aus dem Raume Åsele ist folgende Geschichte überliefert:
Ein alter Same stand wegen des Gebrauchs (s)einer Zaubertrommel vor Gericht. Er sollte seinem alten Glauben abschwören. Während der Verhandlung, bei welcher der Same den Fragen des Richters und des
Geistlichen geschickt auswich, drohte ihm schließlich der Richter nach seinem Tode Höllenqualen an. Der alte Same erleichtert: " Dann werde ich also erst nach meinem Tode bestraft werden?" Darauf der
Richter: "Ja, aber diese Strafe wird um so schrecklicher sein!" Der Same: "Also bekamen alle, die nicht als Christen gestorben sind, so auch meine Eltern, diese Strafe, obwohl ihnen der Christengott
nicht bekannt war?" Der Richter: "Ganz gewiss!" Worauf der Same beruhigt meinte: "Wenn es meine Eltern aushalten, werde ich es wohl auch aushalten können!"
Der standhafte Mann hatte Glück, er wurde nicht zum Tode, sondern zu einer Prügel- und zu einer mehrjährigen Geldstrafe verurteilt. Diese Geschichte läßt einen zunächst schmunzeln, doch sollte man
über die Einlassung des alten Samen philosophieren, ob auch jene Menschen eine Strafe zu erwarten hätten, welche zur vorchristlichen Zeit lebten!
Ich frage mich insofern, wo im Falle Lapplands und Schwedens ein Unterschied besteht zu anderen Regionen der Welt, welche von (christlichen) Europäern unterworfen wurden. Und
glaube man nicht, es gäbe heute keine versteckte Diskriminierung der Samen. Sie beginnt damit, dass die verbrieften Weiderechte für ihre Rentiere nur so lange staatlichen Schutz genießen, wie andere
Interessen nicht beansprucht werden. Ich kenne keinen Fall, wo ein schwedisches Gericht den Weiderechten der Samen eine höhere Priorität zubilligte als den Interessen der Wirtschaft, z.B. der
Grubenindustrie oder der Stromwirtschaft. Letztere im Zusammenhang mit der Errichtung von Windkraftwerken, deren Schall,Infraschall und Schlagschatten nicht nur Menschen Schaden zufügen, sondern auch
unsere hoch sensiblen Mitgeschöpfe veranlassen, solche Anlagen weiträumig zu meiden. Fakt ist, dass der Kommerz stehts über den Interessen der Samis steht! Und sie endet mit dem nachfolgenden
Beispiel: Anlässlich des fünfundzwanzigsten Jahrestages der Wiedererlangung der kommunalen Selbständigkeit der Kommune Malå zum Jahreswechsel 2007/08 wurde in einem Eis-Amphitheater ein Gottesdienst
gefeiert, an welchem sich die drei Kirchengemeinden Malå's (Schwedische Kirche, Missionskirche, Pfingstkirche) beteiligten (s."Wintermärchenland Lappland"). Bei einem vorbereitenden Gespräch wurde
mein Vorschlag, die Gruppe der Samis als solche mit einzubeziehen, von dem Vertreter einer Freikirche mit dem Bemerken abgewiesen, "der zu erwartende Joik der Samis sei mit dem Christentum nicht
vereinbar!"
(Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich bemerken, dass ich trotz dieser kritischen Worte meine Wahlheimat über alles schätze und in der Schwedischen Kirche, mit ihrer wunderbaren Liturgie, meine
geistige Heimat fand! Die Schwedische Kirche ist es auch, welche heute der samischen Kultur einen hohen Stellenwert einräumt, indem sie u.a. Gottesdienste für die samische Bevölkerung abhält, bei
denen der Joik geradezu erwünscht ist.)
Die Landschaft Lappland birgt einen reichen Schatz an Kirchen, welche in nordischer Holzbaukunst ausgeführt sind. Alle Kirchen dieser Region entstanden nach der Besiedlung der Lappmark durch schwedische Kolonisten ab dem 17. Jahrhundert, also nach Einführung der Reformation.
Ich möchte zunächst die Kirchen meiner näheren Umgebung vorstellen. Mein Ziel ist es jedoch, bei genügend Lust und Muse, alle Kirchen der schwedischen Lappmark zu erfassen und zu beschreiben.
Beginnen möchte ich mit meiner Heimatkirche zu Malå. Die einführende Beschreibung zur Besiedlung der Pite-Lappmark durch schwedische Kolonisten einschließlich der kirchlichen Entwicklung am
Beispiel des Malå-Gebietes bezieht sich also nicht nur auf das Gebiet der heutigen Kommune Malå, sondern auf die gesamte Lappmark.
Auf der Suche nach Wildbret und Fisch durchstreiften (schwedische) Bewohner der Küstenregion schon sehr früh und auch regelmäßig die Lappmark. An fischreichen Seen bauten die Jäger und Fischer allmählich feste Unterkünfte mit Feuerstätten, Badehütten und Geräteschuppen, welche Gebäude während der "Jagd- und Fischzüge" genutzt wurden. Im Fischregister des 15. Jh. werden innerhalb des zur Pite-Lappmark gehörenden Gebietes der heutigen Kommune Malå die Seen Kokträsket, Vågträsket und Skäppträsket als Stätten erster "Saisonsiedlungen" genannt.
Durch das Versprechen der Krone, Steuerfreiheit für zehn Jahre zu gewähren, wurde das Land vom 17. Jh. an mehr und mehr von schwedischen
Kolonisten besiedelt, welche Land- und Forstwirtschaft betrieben und natürlich auch der Jagd und dem Fischfang nachgingen. Erzfunde verstärkten den Zuzug von Kolonisten in hohem Maße. Neben
Einzelgehöften entstanden allmählich Siedlungen und mit diesen der Wunsch ihrer Bewohner nach Gottesdiensträumen. Anfangs gehörte das Siedlungsgebiet zu den Landgemeinden der Socken (Kirchspiele)
Piteå und Luleå, deren Pastoren die Seelsorge der weit verstreut wohnenden Neusiedler und auch der Samen oblag.
Bereits im Jahre 1606 wurden die Socken Arvidsjaur und Lycksele, 1673 Sorsele Socken eingerichtet. Die Bewohner des heutigen Gebietes von Malå gehörten überwiegend zur Pfarrei Arvidsjaur, zu einem
kleineren Teil (neun Siedlungen) zur Pfarrei Lycksele und mit nur drei Wohnstätten zur Pfarrei Sorsele, welche aus Lycksele Socken hervor ging.
Die Pflicht zur Teilnahme an den Gottesdiensten insbesondere an Feiertagen und auch an Sonntagen, die kirchlichen Handlungen wie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen in den je nach Lage der Wohnstätte
bis zu 100 Kilometer entfernt gelegenen Kirchen zu Arvidsjaur, Lycksele oder Sorsele verlangten den Bewohnern des Gebietes von Malå sehr viel Zeit und Mühen ab (siehe Kirchdörfer bei
"Wintermärchenland Lappland"). So reifte bei den Bewohnern des Malågebietes der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus, welcher vom Domkapitel in Luleå unterstützt wurde.
Unter der Leitung von Baumeister G. Svensson aus Skellefteå wurde sodann in den Jahren 1850 bis 1853 in Malåträsket, dem heutigen Kernort Malå, von den im Bereich der heutigen Kommune Malå ansässigen Siedlern aus dem Holz der umliegenden Wälder in freiwilliger Arbeit die bis zum heutigen Tage bewahrte Kirche gebaut. Als treibende Kraft für das Vorhaben gilt der Volksschullehrer und Predikant Johannes Mörtsell, weiter werden die Brüder Olof, James und Zakris Olofsson, und auch der Lehrer John Roach, Sohn des Olof, genannt. Zum Zeitpunkt der Kirchweihe, am 5. September 1852, war der Innenausbau bei weitem noch nicht abgeschlossen; es waren nur die Kanzel (Werk des Per Erik Lundmark aus Brunnträsk) und der Altar vorhanden. Die in Holzskelettbauweise errichtete Kirche hatte bis zur ersten Renovierung weder einen Innen- noch einen Außenanstrich, sie trug ein Schindeldach. Ihre Gesamtlänge -incl. des Turmes mit 5,80m(x 5,80)und der Sakristei mit 3,40m (x7,30m)- beträgt ca. 26m, ihre Breite ca. 10,50m.
Malå mit seiner neuen Kirche hatte fortan den Status einer Kapellengemeinde und war damit Filiale des Pastorats Arvidsjaur. 1861 wurde die Kirche mit einer Orgel und 1865 mit dem Altarbild (als Kopie von Albin Flower Branche nach dem Meisterwerk Fredric Westins in der Stockholmer Kungsholm Kirche gemalt) ausgestattet. Zu jener Zeit bestand das Geläut aus der kleinen (135kg-) Glocke des heutigen Zweiergeläutes. Die zweite (250kg-) Glocke kam um 1876 dazu.
Mit Dekret Oskars II. vom 30. Dezember 1880 wurde Malå zur eigenen Pfarrei erhoben. Der neu eingerichteten Kirchengemeinde gehörten 1352 Seelen an.
Die erste umfassende Renovierung der Kirche, bei der das Gotteshaus einen Innen- und Außenanstrich, neue Bänke sowie eine Heizung bekam,
erfolgte in den Jahren 1887/1888, zu welcher Zeit die Gemeinde nahezu 1800 Menschen zählte. Zusammen mit der Installation einer elektrischen Heizung und Beleuchtung im Jahre 1924 erfolgte die zweite
und 1952 die dritte Renovierung, bei welcher auch die heutige Grönlund-Orgel mit dreizehn Registern, zwei Manualen samt Pedal (zum Preis von 22000 Kronen) und die heutigen Bänke mit 226 Sitzplätzen
(incl. der Empore) eingebaut wurden.
Im Rahmen der großen Renovierung der Kirche im Jahre 1983 und weiterer kleinerer Umbaumaßnahmen bis zum Jahre 1992 erfolgte eine grobe Veränderung des Interieurs.
Starke Feuchtigkeitsschäden im Fundament machten im Jahre 2008 eine Totalsanierung der Kirche erforderlich, in deren Zusammenhang eine an das Fernwärmenetz der Kommune angeschlossene Zentralheizung installiert und der Kirchenraum unter der Leitung und Aufsicht des Denkmalamtes auf seinen Zustand vor der (stilwidrigen) Renovierung im Jahre 1983 ff. zurückgebaut und restauriert wurde. Die umfassenden Schreinerarbeiten wurden von meinem Nachbarn und Freund Bertil Johansson ausgeführt. (Die zerborstene Granit-Außentreppe wurde von Bertil mit einem aus Deutschland stammenden und von mir besorgten Spezialkleber repariert, an dessen Kälteverhalten der Hersteller interessiert ist.)
Im Jahre 1956 beantragte der Kirchengemeinderat beim Domkapitel Luleå, in dem infolge der Grube Adak-Gruvan stark expandierenden Dorf Adak eine Filialkirche mit Gemeindesaal zu bauen. Die Planung wurde dem Architekten Per-Lennart Berggren aus Luleå übertragen, die Bauleitung oblag dem Baumeister Evert Lindqvist aus Bastuträsk. Die mit einem Einergeläut und einer Grönlund-Orgel ausgestattete Kirche verfügt über 80 Sitzplätze, sie wurde 1963 geweiht. Die Baukosten werden mit 370000 Kronen beziffert.
Die erste Kapelle Arvidsjaur’s, zugleich die erste in der schwedischen Lappmark, wird um 1560 datiert.
Zu jener Zeit gab es in der Region um Arvidsjaur noch kein eigenes Pastorat, die Seelsorge (und auch die Schulaufsicht) oblag Pastoren aus der Küstenregion (Piteå/Luleå).
Auf Erlass von König Karl IX. wurde Arvidsjaur am 26. Januar 1606 zur selbständigen Pfarrei erhoben.
Am selben Tage beschloss die örtliche Tingversammlung im Beisein des königlichen Gesandten, auf dem Gelände der heutigen "Gamla Prästgårdsområdet", eine neue Kirche zu bauen, welche 1607 fertig
gestellt war. Die alte Kapelle wurde fortan als Zollstation genutzt.
Bereits im Jahre 1614 verlor die Pfarrei Arvidsjaur auf Verordnung Gustaf II. Adolf ihre Eigenständigkeit und wurde Filiale ihrer Ursprungsgemeinde Piteå.
Silberfunde im Gebiet des Nasafjälls ließ die Pite-Lappmark prosperieren, in dessen Folge Königin Kristina mit Edikt vom 24.September 1640 dieses Gebiet in die vier Gemeinden "Arvidsjaur, Arjeplog
(aus dem früheren Arvidsjaur abgetrennt), Silbojokk (bis dahin zu Arvidsjaur, seit 1776 zu Arjeplog gehörend) und Nasafjäll" (1640 von Silbojokk abgetrennt und 1659 dorthin eingegliedert), aufteilte,
wodurch Arvidsjaur seine kirchliche Selbständigkeit zurück erhielt.
Die starke Zunahme der Bevölkerung machte einen Kirchenneubau notwendig, welcher unter den Königen Karl XI. und Karl XII. in den Jahren 1691 bis 1704 ebenso auf dem Gelände des "Gamla Prästgård" verwirklicht wurde.
Im Umkreis dieser Kirche entwickelte sich eine "Kirchstadt" als "Lappstaden" (Lappenstadt) mit Kåtor (Hütten) und Häbbren (Vorratshäusern) der Samen, "Bondstaden" (Bauernstadt) mit Hütten der Bauern und schließlich als "Borgarstaden" (Bürgerstadt) mit Häusern der Händler. Aus Platzgründen erfolgte von 1810 an eine Verlegung der Kirchstadt auf den "Kroppåsbacken" nahe der heutigen Kirche, ihrem bekannten Standort. Von den genannten drei Städten blieb nur die Lappstaden erhalten, welche von den in Arvidsjaur immer noch zahlreich ansässigen Samen unterhalten und genutzt wird. (Siehe auch Kirchdörfer bei "Wintermärchenland Lappland".)
Unweit der neuen Kirchstadt, dem Standort der heutigen Kirche, errichtete die Gemeinde im Jahre 1826 eine neue Kirche, welche bereits Anfang 1900 wieder abgerissen wurde, um dem heutigen Gotteshaus aus dem Jahre 1902 Platz zu machen.
Die im Jahre 1950 umfassend renovierte heutige Kirche, eine Holzkirche in Skelettbauweise neugotischen Stils, wurde unter Oskar II. von dem renommierten Kirchenarchitekten Gustaf Hermansson geplant. Der imposante Sakralbau mit seinem wunderschönen Interieur ist dreischiffig und mit einer Empore ausgestattet; er bietet 784 Sitzplätze.
Die Kanzel ist ein Werk von Felix B. Holmström aus Örnsköldsvik, dem Baumeister der Kirche.
Auf der hinteren Empore befindet sich die im Jahre 1954 von der Orgelfabrik Grönlund in Gammelstad hergestellte Orgel, welche mit 1200 Pfeifen, 19 Registern, 2 Manualen und Pedal ausgestattet ist.
Die Vorgängerorgel mit 15 Registern stammte aus dem Jahre 1902.
Das Geläut der Kirche besteht aus zwei Glocken mit 319 kg und 613,5 kg Gewicht aus dem Jahre 1902; die alten Glocken aus dem Jahre 1771
tragen seither ihren Klang hinaus in die Weite des zum Kirchspiel (Socken) Arvidsjaur gehörenden Dorfes Glommersträsk, dessen heutige Kirche im Jahre 1936 geweiht wurde.
Vorgängerin dieser Kirche war eine im Jahre 1891 errichtete Kapelle.
Die ebenfalls zum Kirchspiel Arvidsjaur gehörende Kirche zu Moskosel wurde 1965 geweiht.
Das überwiegende Gebiet der heutigen Kommune Malå war bis zur Einrichtung eines selbständigen Pastorats im Jahre 1880 Teil des Kirchspiels Arvidsjaur.
Das Gebiet der heutigen Kommune Kiruna war ursprünglich samisches Gebiet. Mit zunehmendem Interesse der schwedischen Krone am hohen Norden erfolgte im 15. - 16.
Jh. eine Einteilung der Region in die samebyarna (Samendistrikte) Siggevaara und Tingevaara, aus welchen im 17. Jh. die samebyarna Kaalasvuoma und Rautusvuoma (zuvor Siggevaara) sowie Talma und
Saarivuoma (zuvor Tingevaara) hervor gingen. Von der ersten Hälfte des 16. Jh. an zogen im Tornetal die ersten Neusiedler zu, Jukkasjärvi socken (das Kirchspiel Jukkasjärvi mit dem gleichnamigen
Hauptort) wurde eingerichtet. Mit Beginn des Eisenerzabbaues ab 1890 erfolgte eine starke Zunahme der Bevölkerung, eine Ansiedlung namens Kiruna, abgeleitet von der samischen Bezeichnung Giron für
Schneehuhn, entstand.
Sehr rasch wuchs Kiruna über den Mutterort Jukkasjärvi hinaus, woraus 1948 die Umbenennung der Kommune Jukkasjärvi in Kiruna folgte. Im Jahre 1971 ging die bis
dahin selbständige Kommune Karesuando in der Kommune Kiruna auf.
Ohne den Bergbau gäbe es den Zentralort Kiruna nicht, weshalb die Bürgerschaft der geplanten Verlegung ca. eines Drittels der Stadt als Folge des Bergbaues, also nicht der ganzen Stadt, wie
gelegentlich berichtet wird, relativ gelassen gegenüber steht.
Hauptporte der Kommune sind:
Kiruna 18154 Einwohner Kuttainen 364 Einwohner
Vittangi 789 Einwohner Karesuando 313 Einwohner
Jukkasjärvi 519 Einwohner Övre Soppero 220 Einwohner
Svappavaara 394 Einwohner Idivuoma 120 Einwohner
Hinzu kommen 34 Orte mit unter 100 Einwohnern.
Insgesamt leben 23099 Menschen in der 20714 km² großen Gemeinde. Vergleiche dazu das Bundesland Hessen mit 21114 km² und knapp über 6
Millionen Einwohnern!
Als nördlichste Kommune Schwedens grenzt Kiruna an Norwegen und Finnland. Auf ihrem Gebiet liegen der Kebnekaise mit 2103 m Höhe, der Abisko- und der Vådvetjåkka-Nationalpark.
Kirchengemeinden und Kirchen in der Kommune Kiruna
Das riesige Gebiet der Kommune ist in die drei althergebrachten församlingar (Kirchengemeinden) Jukkasjärvi (mit Kiruna-Ort), Vittangi und Karesuando (1809 aus
Enontekis socken/Kirchspiel hervorgegangen) eingeteilt.
Namensgeber des Ortes und der Församling (Kirchengemeinde) Jukkasjärvi ist der Jukkasjärvi, ein See als Ausweitung des Torneälven. Der Name Jukkasjärvi wird erstmals 1554 erwähnt, die erste Ansiedlung datiert auf das Jahr 1600.
Mit dem Aufblühen der auf dem Gebiet der Gemeinde Jukkasjärvi von 1900 an entstandenen Ansiedlung Kiruna ging die Bedeutung des Ortes Jukkasjärvi zurück, bis die Kommune im Jahre 1948 in Kiruna umbenannt wurde. Kirchlich indessen blieb der Name Jukkasjärvi für das Gebiet des früheren Kirchspiels, einschließlich Kiruna-Ort, bis zum heutigen Tage erhalten, wenngleich die Kirche in Jukkasjärvi ihren Status als Hauptkirche der Församling an die Kirche in Kiruna abgeben musste.
Die Kirchengemeinde zählt ca. 20000 Seelen.
Kirchen/Kapellen der Jukkasjärvi församling:
Jukkasjärvi kyrka
Jukkasjärvi iskyrkan (Eiskirche)
Kiruna kyrka
Tuolluvaara kapell
Tornehamns kapell
Der älteste Teil der anmutigen, in holzskelettweise gebauten Kirche, etwa die
mittleren zwei viertel des Gebäudes, entstanden um 1607. 1726 erfolgte eine
Erweiterung des Kirchenschiffes zu seiner heutigen Form und Größe.
Die Kirche ist die älteste bewahrte Kirche in Lappland.
Außergewöhnlich ist die Verzierung der Grönlundorgel (Gammelstad/Luleå) aus dem
Jahre 1997. Das von Lars-Levi Sunna in gemasertem Birkenholz gestaltete
Orgelprospekt trägt reiche Verzierungen in Renhorn nach alten Zeichen und Symbolen
der samischen Mythologie.
Die in naiver Malerei gestalteten Altartarbilder des Künstlers Bror Hjorth zeigen in
der Mitte eine Christusdarstellung, flankiert von zwei Tafeln, deren Hauptgestalt l
links Lars-Levi Laestadius als gestrengen Kirchenherren und rechts den durch den
Einfluss des Sami-Mädchens Maria "geläuterten" Diener Gottes und seiner Gemeinde
in deren Kreise darstellt.
Bei einer Renovierung der Kirche im Jahre 1907 fand man unter dem Holzboden des
Chores die mumifizierte Leiche einer Frau in vollständiger Tracht des 17. Jh.
Weitere 86 Leichen (Pfarrer, Lehrer, Samen und Neubürger ) wurden unter dem
Boden des Schiffes im Jahre 1947 entdeckt.
Als älteste Inventarien der Kirche sind ein Abendmahlskelch aus dem Jahre 1687, ein
solcher aus dem Jahre 1774 und ein Abendmahlsgewand von 1770 zu nennen.
Die Kirche ist mit einem Zweiergeläut ausgestattet.
Vorbemerkung:
Den ersten Siedlern dienten verschiedene Provisorien als Gottesdienst- und
Gebetsräume. Zu kirchlichen Hauptfesten war die 19km von der Siedlung Kiruna
entfernt gelegene damalige Hauptkirche der Jukkasjärvi församling in Jukkasjärvi zu
besuchen.
Die Kirche zu Kiruna, heute Hauptkirche der Jukkasjärviförsamling (Kirchengemeinde
Jukkasjärvi), wurde im Stil einer samischen Kåta in den Jahren 1909 - 1912 unter
der Planung des Architekten Gustaf Wickmann und unter der Leitung des Baumeisters
Olof Edfastsson (Kiruna) gebaut und am 8. Dezember 1912 geweiht.
Dieses nach der Kirche zu Stensele (siehe dort) größte und dazu schönste
Holzbauwerk Schwedens ist eine Holzbalkenkonstruktion edelster Ausführung.
Die Balkenkonstruktion des bis zum Dachfirst hin offenen Langhauses ist völlig
freigelegt. Das Dach wird von zwei Prismen gebildet, an deren Oberseiten sich
gewaltige Klarglas-Fensterwerke befinden, welche dem Kirchenraum ein unglaublich
liebliches Licht verleihen. Die unteren Fenster sind in Buntglas ausgeführt. Der
Chorraum ist reichlich mit Symbolen samischer Mystik ausgestattet. Predigtstuhl
(Kanzel), Emporen und Bänke wurden vom Architekten gestaltet.
Die Kirche bietet 800 Sitzplätze.
Das Altarbild "Der heilige Hain" ist ein Werk des Prinzen Eugen von Schweden und
Norwegen, Herzog von Närke aus dem Jahre 1912.
Die erste Orgel aus dem Jahre 1912 stammte von der Orgelbaufirma Åkerman &
Lund; die heutige klanggewaltige Orgel mit 4 Manualen, Pedal und 2989 Pfeifen des
Hamburger Orgelbauers Rudolph von Beckenrath entstand 1955/57.
Das Gebäude steht auf einem Natursteinsockel, die "Aussenhaut" des gesamten Bauwerkes ist in "falunroten" Holzschindeln ausgeführt. An der südlichen, westlichen und nördlichen Dachkante befinden sich insgesamt 12 Broncestatuen mit einem Gewicht von 250kg je Skulptur, ausgeführt von Christian Eriksson, welche Menschen in unterschiedlichen Gemütsverfassungen zeigen. Das Relief von Christian Eriksson am Giebel des Haupteinganges zeigt Gott umgeben von Wolken und von Licht, die Unterweisung eines Samenkindes in der Natur, zwei sich stützende Menschen und eine Predigt unter einem Baum. Kräftige Eisenbeschläge stellen Fische und Hähne dar und verweisen damit auf christliche Symbole.
Stilistisch vereinen sich Neugotik, Nationalromantik und Jugendstil in vortrefflicher Weise.
Glockenkammer und Dach des freistehenden ca. 35 m hohe Kirchturmes, ebenso wie das Kirchengebäude selbst ein Meisterstück nordischer Holzbaukunst, ruhen auf zwölf 20 m hohen senkrechten Holzsäulen, welche jeweils mit einer schräg nach außen verlaufenden Stütze abgefangen werden. Die untere Kammer des Turmes erinnert an eine lappkåta. Der mit einem Zweiergeläut ausgestattete Turm entstand in den Jahren 1906/07, also vor der eigentlichen Kirche.
Wer sich Kiruna nähert wird von diesem exponiert gelegenen Bauwerk geradezu angezogen. Diese Kirche ist nach meinem empfinden das schönste Bauwerk der Christenheit!
Vittangi församling (Kirchengemeinde Vittangi)
Das 75km von Kiruna entfernt gelegene Dorf Vittangi liegt naturschön an der Mündung des Vittangiälv in den Torneälv. Von 1843 bis 1912 war Vittangi größter und
somit Hauptort im Gebiet der Kirchengemeinden Vittangi und Jukkasjärvi , welchen Status es mit der rasanten Entwicklung Kirunas verlor. Zugleich büßte Vittangi seine kirchliche Selbständigkeit ein
und war fortan Kapellengemeinde von Jukksjärvi socken (Kirchspiel). 1949 wurde Vittangi församling (Kirchengemeinde) mit heute rd. 2200 Seelen neu eingerichtet.
Kirchen / Kapellen der Vittangi församling:´
Vittangi kyrka (Hauptkirche)
Svappavaara kyrka
Lannavaara kyrka
Masugnsbyn kapell
Övre Soppero kapell
Nedre Soppero kapell
Kuoksu kapell
Paraka bönhus (Bethaus)
Laino bönhus (Bethaus)
Im August 1844 wurde der Platz für die heutige Kirche zu Vittangi bestimmt. Der in
Holzskelettweise ausgeführte Kirchenbau erfolgte in den Jahren 1846 bis 1854 unter
der Leitung von Johan Nilsson Rautio.
Die Außenfassade der Kirche ist in einem lichten Farbton gehalten, ihr Interieur besticht durch eine sehr dezente Farbgebung. Wunderschön gearbeitet ist der Predigtstuhl eines unbekannten Meisters. Mit den Symbolen der vier Apostel "Matthäus, Markus, Lukas und Johannes" ist die Frontseite der Orgelempore verziert.
Das Gestell des Taufbeckens ist ein Werk des Schreiners Frans Eliasson aus Vittang aus dem Jahre 1911 Sehr ausdrucksvoll gearbeitet ist das Altarbild der Stockholmer Künstlerin Gerda Höglund aus dem Jahre 1948, welches den "Kindersegnenden Christus" zeigt. Das Langhaus der Kirche trägt ein Tonnengewölbe.
Altarring, Bänke und Kronleuchter (Metallfabrik Ax, Gävle) wurden im Rahmen einer 1896
durchgeführten Renovierung erneuert. Zugleich wurde eine Heizung installiert. (Weitere Renovierungen erfolgten in den Jahren 1949, 1968, 1971 und 1982.)
Die erste Orgel aus dem Jahre 1897 war ein Geschenk der Königin Sofia. Bereits 1912 und nochmals 1946 wurde eine neue Orgel eingebaut. Die heutige zwanzigstimmige Grönlundorgel (Gammelstadt/Luleå)
stammt aus dem Jahre 1985.
Das Zweiergeläut der Kirche besteht aus einer 150-kg Glocke der Glockengießerei
Bergholtz/Stockholm aus dem Jahre 1899 und einer 250-kg Glocke der G
Glockengießerei Bergholtz/Sigstuna aus dem Jahre 1965.
Innerhalb des Gebietes der Kirchengemeinde Karesuando werden ca. 350 Fanggruben
und zahlreiche Opferplätze aus der vorchristlichen Zeit Lapplands nachgewiesen. Auf
der Suche nach Weidegründen für ihre Rentiere und wechselweise von der
Sommerweide im Fjäll, welches mit dem Måskokaise eine Höhe von 1518 Meter
erreicht, und zur Winterweide in den milderen Tallagen und umgekehrt zogen die
Samen als Nomaden durch die karge und moorige Wald- und
Heidelandschaft.
Infolge der Christianisierung der Urbevölkerung und des Zuzugs schwedischer
Kolonisten (als erster Kolonist mit festem Wohnsitz wird namentlich ein Måns
Mårtensson genannt) wurde im 16. Jh., unter König Gustav I. Wasa, in Rounala (heute
Finnland) die erste Kirche gebaut, welche im Jahre 1607 durch eine in Markinna
(heute ebenfalls Finnland) errichtete Kirche ersetzt wurde. Im selben Jahr wurde das
zuvor zu Torneå socken (Kirchspiel) gehörige Gebiet als Enontekis socken
verselbständigt. Die Kirche zu Markinna war bis zur Loslösung Finnlands von Schweden
im Jahre 1809 und der daraus folgenden Teilung der Kirchengemeinde Enontekis in die
Gemeinden Enontekis (Finnland) und Karasuando (Schweden) Hauptkirche der
Kirchengemeinde.
Mit der in den Jahren 1813 bis 1816 in Karesuando errichteten Kirche bekam die neu
geschaffene Kirchengemeinde ein eigenes Gotteshaus, welches durch die im Jahre
1905 unter dem Architekten G. Lindgren auf einem erhabenen Natursteinsockel in
Holzskelettweise erbaute und bis heute bewahrte Kirche ersetzt wurde.
Die am Ufer des Grenzflusses zu Finnland, dem Muonioälven, sehr idyllisch gelegene
nördlichste Kirche Schwedens besticht sowohl durch ihre geschmackvolle Architektur
als auch durch ihr dezentes Interieur, welches seit 1905 unverändert blieb. Lediglich
eine von dem Künstler Bror Hjorth im Jahre 1961 geschaffene Altarskulptur, welche
den von der Kirche zu Jukkasjärvi her bekannten Pastor Laestadius mit dem
Sami-Mädchen Maria (Åsele-Maria) und seinem Zögling Juhani Raattamaa zeigt, kam
dazu. Die heutige Grönlundorgel wurde im Zusammenhang mit der Kirchenrenovierung
in den Jahren 1953/54 eingebaut.
Der Turm trägt ein Dreiergeläut.
Der heutigen Kirchengemeinde Karasuando gehören etwas über 1000 Seelen an
(Karasuando-Ort 324), davon bekennen rd. 350 zur samischen Volksgruppe.
Karasuando war bis zu seiner Eingliederung in die Kommune Kiruna im Jahre 1972
selbständige Kommune.
Die zur Kommune Storuman gehörende Kirchengemeinde Stensele (Stensele församling) war einst Teil des im Jahre 1606 aus der Umeå lansförsamling
(Land-Kirchengemeinde Umeå) hervorgegangenen Kirchspiels (Socken) Lycksele. Im Jahre 1815 erhielt Stensele als Filiale des Kirchspiels Lycksele den Status einer Kapellengemeinde, 1822 jenen einer
selbständigen Kirchengemeinde. 1862 wurde die Kommune Stensele eingerichtet, zu welcher anfangs auch das Gebiet der im Jahre 1903 selbständig gewordene Kommune Tärna mit dem Hauptort Tärnaby gehörte.
Aus der Kommune Stensele ging im Jahre 1936 der an der neu angelegten Bahnlinie (heutige Inlandsbahn) entstandene Ort Storuman als selbständige Kommune hervor. Beide Kommunen wurden 1963/64 zu einer
Verwaltungseinheit zusammengefasst. Als Folge der im Jahre 1971 durchgeführten Kommunalreform entstand aus der Verwaltungseinheit Stensele/Storuman und der Kommune Tärna die heutige Kommune Storuman
(6262 Einwohner, 7378 km²), welche kirchlich weiterhin in die Gemeinden Stensele und Tärna gegliedert ist. Der Ort Storuman gehört zur Kirchengemeinde Stensele, welche insgesamt 4916 Mitglieder
zählt.
Die erste Kirche der Stensele församling wurde im Jahre 1824 geweiht, sie bot 250 Besuchern Platz. Als im Jahre 1882 die Seelenzahl auf 2002 angestiegen war, kam der Wunsch auf, die viel zu klein gewordene Kirche durch ein Bauwerk zu ersetzen, welches sämtlichen Einwohnern der Gemeinde Platz bot. So entstand in der kleinen Gemeinde Stensele, in nahezu vollständiger Eigenleistung der Gemeindeglieder, die sogenannte "Lappmarkens Katedral", ein Sakralbauwerk der Superlative mit 1800 Sitz- und weiteren 200 Stehplätzen. Diese größte Holzkirche Schwedens wurde im Jahre 1886 geweiht.
Mit ihren drei Schiffen weist die in Holzskeletttechnik erbaute Kirche die Form einer Basilika auf. Das prächtige Gotteshaus mit seinen drei Emporen war anfänglich recht einfach ausgestattet. Das Taufbecken aus dem Jahre 1824, welches in der alten Kirche als Opferbecken diente, und der aus dem Jahre 1912 stammende siebenarmige Kronleuchter stammen aus der Zeit vor der im Jahre 1934 durchgeführten umfassenden Renovierung der Kirche, bei welcher das Gotteshaus sein heutiges Interieur erhielt: Die sehr freundliche Innenbemalung führte der dänische Künstler Steen-Flemming aus; das Altarbild, welches Christus als Überwinder der Welt (Johannes 16 Vers 33) im Kreise seiner Jünger zeigt (in einem der Jünger der damalige Erzbischof Nathan Söderblom zu erkennen), gestaltete die bekannte Stockholmer Malerin Gerda Höglund (s. Kirche zu Vittangi). Über dem Altarbild sind (von links nach rechts) christliche Sinnbilder zu sehen: Alpha und Omega (A und O) als Symbol von Anfang und Ende, der Stern zu Bethlehem als Stern der Hoffnung, die Luther-Rose als Bekenntnis zum Luthertum, das Christus-Monogramm PX, die Taube als Symbol des Heiligen Geistes und das Dreieck als Symbol der Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Die in Blei gefassten Chorfenster zeigen Symbole der Dreieinigkeit Gottes.
Interessant sind die beiden Holzöfen, welche bis zum Einbau einer Elektroheizung im Jahre 1940 in Betrieb waren.
Die Grönlund-Orgel (Gammelstad/Luleå) aus dem Jahre 1985 ist mit zwei Manualen samt Pedal und mit 28 Registern ausgestattet. Der Spieltisch der ersten Orgel mit einem Manual und 10 Registern aus dem
Jahre 1886 ist auf der Orgelempore ausgestellt.
Mit der in einer Vitrine ausgestellten "Kristina-Bibel" (Königin Kristina 1626-1689) aus dem Jahre 1646 und der mit knapp einem Kubikzentimeter Volumen kleinsten Bibel der Welt verfügt die Kirche über zwei ausgesprochene Sehenswürdigkeiten.
Bis zum Jahre 1674 gehörte das Gebiet der heutigen Kirchengemeinde (Församling) Sorsele zu dem im Jahre 1606 aus der Umeå Landsförsamling
(Distrikt) hervorgegangenen Kirchspiel (Socken) Lycksele. Durch eine königliche Kommission erfolgte im Jahre 1671 eine Kartierung der schwedischen Lappmark, welche zum Anlass genommen wurde, auch das
kirchliche Leben in dieser unwirtlichen Region zu ordnen. So wurde bestimmt, in Jllesnåle (heute Gillesnuole), dem Standort der heutigen Kapelle, eine Predigtkåta zu bauen, in welcher zweimal im
Jahreskreis Gottedienste stattfanden.
Die zunehmende Seelenzahl infolge der Christianisierung der Samen und des Zuzuges von Kolonisten führte 1674 zu einer Herauslösung des Gebietes Sorsele aus Lycksele Socken und der Einrichtung einer
selbständigen Kirchengemeinde unter der Bezeichnung "Jllesnåle Församling". Dennoch wurde nur eine "Sommer-Pastorenstelle" eingerichtet, im Winterhalbjahr bekleidete der Pastor das Amts des
Komministers (2. Pastors) in Lycksele.
Mit dem Bau der ersten Kirche auf dem Platz der heutigen Kirche zu Sorsele in Jahre 1677 verlegte der dann ständige Pastor seinen Lebens- und Amtsmittelpunkt von Jllesnåle nach Sorsele. Seit 1701
führt die Kirchengemeinde den Namen Sorsele Församling.
Die Predigtkåta zu Gillesnuole wich im Jahre 1740 einer einfachen Kapelle.
Die Kirchengemeinde ist geographisch identisch mit der Kommune Sorsele. Ihre Fläche beträgt 7465 km² bei knapp 2743 Einwohnern (2009).
Neben der erwähnten Hauptkirche in Sorsele (Ort) und der ebenfalls erwähnten Kapelle zu Gillesnuole gibt es Kirchen in Gargnäs, Ammarnäs, Bergnäs (Kåtakyrka) und die Viktoriakyrka ca. 80 km oberhalb
von Sorsele-Ort am Juktån.
Auf dem Gebiet der Kommune Sorsele bestehen die Samebyar (Samendörfer/ Distrikte) Grans-Sameby und Rans-Sameby.
Dem ersten christlichen Versammlungsplatz auf dem Gebiet von Sorsele gebührt der erste Platz:
Gillesnuole oder Jillesnåle war der erste Kirchort auf dem Gebiet des heutigen
Kirchspiels Sorsele, welches damals noch zum Kirchspiel Lycksele gehörte. 1671
wurde eine Predigtkåta errichtet, in welcher zweimal im Jahreskreis Gottesdienste
stattfanden. 1740 wich die Katå einer einfachen Blockhaus-Kapelle, welche in den
Jahren 1796 bis 1798 durch eine größere Blockhaus-Kapelle samt Pastorenhütte
ersetzt wurde. Mit dem Bau der ersten Kapelle in Amarnäs im Jahre 1858 wurde
die Kapelle zu Gillesnuole immer weniger genutzt, von 1865 an fanden darin keine
Gottesdienste mehr statt, das kirchliche Leben erlosch. So wurde das Gotteshaus
profaniert und an einen Landwirt in Granåker verkauft, der es fortan als
Dreschraum nutzte.
Im Jahre 1937 schenkte die Familie jenes Landwirts die Dreschhütte der
Kirchengemeinde; die "Kapelle" kehrte auf ihren alten Platz zurück und wurde nach
einer Renovierung 1940 als Gotteshaus geweiht. Neben der Kirche wurde ein e
einfacher Glockenturm errichtet, ebenso eine Pastorenhütte, welche zuvor im Dorfe
Häggås als Lagerhaus diente und nach Gillesnuole verlegt wurde.
Die Kapelle ist in Blockbauweise ausgeführt, ihre Innenausstattung ist sehr einfach
jedoch ansprechend gehalten. Das Gotteshaus ist als Hochzeitskirche sehr beliebt, in
den Sommermonaten und zu kirchlichen Hochfesten finden regelmäßig Gottesdienste
statt.
Auf dem sehr idyllisch am Vindel gelegenen Kirchplatz befindet sich ein kleiner
Friedhof und verschiedene weitere Gebäude, zu deren Beschreibung ich auf die
Untertexte bei den Bildern verweise.
Die unter dem Baumeister Ludvik Hedin in den Jahren 1859/1860 im
neoklassizistischen Stil erbaute Kirche steht auf dem Platz zweier Vorgängerkirchen
von 1677 und 1744. Die in Holzskelettbauweise ausgeführte dreischiffige
Hallenkirche trägt an den hell gestrichenen Außenfassaden ein reichhaltiges
Ornamentwerk, das Dach des Schiffes und des Chores, der östlich angeordneten
Sakristei sowie des westlich ausgerichteten Turmes ist Schindelgedeckt.
Der Turm beherbergt ein Zweiergeläut der Glockengießerei Grönvall von 1826 und der
Glockengießerei Bergholtz von 1930.
Der Kircheninnenraum ist sehr freundlich gestaltet, den Besucher erfüllt eine
wohltuende Wärme. 1808 wurden die Innenwände in marmoriertem Muster
gestrichen. Im Rahmen der Renovierung von 1929 unter Kjell Wretling wurden die
Empore und das Gestühl umgebaut.
1954 wurde der Taufplatz neu gestaltet und das zum Taufstein gelegene
Fenster von Torsten Nordberg künstlerisch gestaltet. Die Altartafel, ein Werk
von L. Ferlén aus dem Jahre 1867 nach dem häufig kopierten Meisterwerk Fredric
Westins in der
Stockholmer Kungsholm Kirche, zeigt die Auferstehung Christi. 1973 erhielt die
Kirche eine neue Orgel der Orgelbauerei Grönlund, Gammelstad (Luleå). Das
Instrument ist mit zwei Manualen samt Pedal und 1630 Pfeifen ausgestattet. Die
letzte Renovierung der Kirche erfolgte unter der Leitung von Rolf Sixtensson in den
Jahren 1988/89.
Bei einer Visitation im Jahre 1853 wurde angeordnet, in Övre Gautsträsk, dem
heutigen Ammarnäs, eine Kirche zu errichten. Trotz vieler Stimmen, Gillesnoule als
Kirchplatz zu erhalten und auszubauen, entschied sich der samische Rat für
Ammarnäs als Standort der Kirche. So finanzierte die Krone die im Jahre 1858
geweihte Kirche, die Vorgängerkiche des heutigen Gotteshauses. Durch den Zuzug
vieler Neubürger wurde diese einfach gestaltete Kirche bald zu klein, so dass auf
deren Platz mit staatlichen Mitteln die heutige Kirche errichtet wurde. Die
Einweihung der im nationalromantischen Stil und sehr eigenwillig gestalteten
Langhauskirche mit Dachreiter und Sakristei des Architekten Torben Grut, welche
mich ein wenig an eine Stabkiche erinnert, erfolgte im Jahre 1912. Die
Holzskelettkonstruktion ist vollständig mit Schindeln verkleidet, welche mit
Kiefernteer imprägniert sind und dem Gotteshaus ein eigenwilliges Aussehen verleihen.
Der in heller Farbgebung gehaltene Kircheninnenraum wirkt ansprechend schlicht. Der
Predigtstuhl, die Sakristeitüre sowie die schlichte Altartafel stammen von der alten
Kirche. Der Altarring ist mit Rentierfell bespannt, gestiftet und ausgeführt von der
Samenvereingung Ammarnäs. Viele Einrichtungsgegenstände der Kirche, so die
Kronleuchter, der Abendmahlskelch samt Krug und der Oblatenschrein, wurden von
den Gemeindemitgliedern gestiftet. Ebenso das wunderschöne samische Messgewand
aus dem Jahre 2000. Gerade die samische Bevölkerung des Ammarfjälls ist sehr mit
diesem Gotteshaus verbunden.
Im Jahre 1953 erfolgte die erste und im Jahre 1992 die zweite Renovierung der
Kirche, bei welcher sie auf ihre Ursprungsgestaltung zurück geführt wurde.
Das Gotteshaus liegt in idyllischer Lage inmitten des von einer imposanten
Natursteinmauer umgebenen Friedhofes. Die Glocke im Dachreiter der Kirche wurde
von den Samen des Ammarfjälls im Jahre 1865 bereits für die erste Kirche
gespendet, sie wurde von der Giesserei A.P. Linderberg (Sundsvall) gegossen; die
zweite Glocke der Giesserei Bergholtz (Stockholm) kam 1924 hinzu; sie befindet
sich in dem abseits stehenden Turm, dessen Untergeschoss als Leichenraum dient.
Unweit der Kirche befindet sich das Kirchdorf, welches den zur Teilnahme an den
Gottesdiensten verpflichteten und oftmals von weit her angereisten Samen und
Neusiedlern einst eine Übernachtungsmöglichkeit bot. Das Kirchdorf ist sehr gut
erhalten, es wurde allerdings im Jahre 1911 von seinem ursprünglichen Platz nahe der
Kirche auf seinen jetzigen Standort umgesetzt. Seine einfachen 15 Hütten stehen
noch im ursprünglichen Familienbesitz, sie werden insbesondere an den samischen
Feiertagen (Lapphelgen am Sonntag vor Mittsommer, Frühlingsbettag am 1. Sonntag
im Juli und am Herbstbettag, welcher auf den letzen Sonntag im September fällt)
benutzt.
Die erste feste und dauerhafte Behausung auf dem Gebiet des heutigen 138-Seelen-
Dorfes Gargnäs entstand 1756. Zuvor befand sich dort ein samischen
Versammlungsplatz und ein Rengehege. Der Name Gargnäs ist hergeleitet von den
samischen Bergriffen "Kàrku" für kleine trockene Fläche zwischen Mooren und
Sümpfen und "Dràhkie", im nordschwedischen Dialekt "Drag", für kleine Landzunge.
Gargnäs bedeutet also ein auf einer kleinen Landzunge gelegenes trockenes Gebiet
zwischen Mooren und Sümpfen. Mit dieser Bezeichnung ist die naturschöne Lage des
Ortes zwischen dem Gargån, einem Fluss, und dem Hemsjön, einem See, treffend
ausgedrückt.
Kirchlich gehörte Gargnäs seit der kirchlichen Organisation der Lappmark zu Sorsele
socken, 1911 erhielt der kleine Ort eine schmucke Holzkirche. Im Jahre 1962
wurde Gargnäs selbständige Kirchengemeinde; seit 2006 gehört der Ort als
Kapellengemeinde wieder zu Sorsele socken.