Das Wetter
Bei der Ankunft am Montag gegen 21 Uhr beträgt die Temperatur 12°, die Sonne scheint.
Der Dienstag lässt die Sonne gelegentlich die Wolken durchdringen, zur Mittagszeit messe ich 17°.
Danach merke ich wo ich lebe: gerade eben 140km unterhalb des Polarkreises. Es werden kühle 7° (Mittwoch) und 9° (Donnerstag) erreicht, es regnet und es stürmt. Mit 12° Tageshöchsttemperatur,
gelegentlichem Sonnenschein und teils heftigem Wind entspricht der Freitag leider nicht der Wetterprognose. Am Samstag und Sonntag herrscht mit bis zu 26° Hochsommerwetter; Pfingsten, dem "lieblichen
Fest", zu ehren. Mit 17° und Sonnenschein entsprach der Montag der Jahreszeit.
Solens uppgång (SA) 2.28 Uhr, Solens nedgång (SU) 22.59 Uhr (im Wochenmittel). Völlig hell 0 - 24 Uhr. (Bei klarem Himmel muss man sich die Lichtverhältnisse zwischen SU und SA als Mitteleuropäer so vorstellen, als verschwände die Sonne in Mitteleuropa so gegen 17 Uhr eben mal hinter einer Wolke.)
Die lieben Bienen
Eine Durchsicht der Völker am Dienstag bringt Ernüchterung. In der Zeit von Bertils Beobachtung eines starken Bienenfluges bei
allen Hausvölkern am 25.4. bis zum 26.5. verstrich eben ein ganzer Monat; eine Zeit, während dieser ich üblicherweise schon hier bin und dort helfend eingreifen kann, wo "Not am Volke" ist. Einige
warme Tage ließen wohl Brutgeschehen aufkommen, was sich bei der folgenden Schlechtwetterphase negativ auf den Futtervorrat auswirkte und die Völker völlig zurück warf und auch teilweise deren Tod
bedeutete.
So sehr mich die frühe und doch erfolgreiche Königinnenzucht in Deutschland erfreute (s. bei Zucht), deretwegen ich vier Wochen länger in Peine blieb, so sehr betrübt mich die Situation hier oben.
Aber schließlich weiß ich um die Nähe zum Polarkreis, und ich weiß sehr wohl, dass ich hier in keinem ursprünglichen Bienengebiet lebe.
Doch es wird weiter gehen, es lässt sich nicht so schlecht an. Am heutigen 1.6. leitete ich die Drohnenzucht ein, die Königinnenzucht wird am 21.6. folgen.
Trachtverhältnisse
Die Birken- und Weidentracht läuft aus, indessen setzt die Haupttracht der Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) ein. Dazu blühen
Sumpfveilchen (Viola Palustris) und Wilde Stiefmütterchen (Viola tricolor).
Vereinzelt sieht man die schneeweissen Blüten der Multebeere (Rubus chamaemorus), der goldgelben Beeren wegen als "Gold des Nordens" bezeichnet. Die Blütenknospen der Rosmarinheide (Andromeda
polifolia) sowie der Schwarzen Heckenkirsche (Lonicera nigra) sind am aufbrechen.
Die Blütenähren der Sumpfsegge (Carex acutiformis) werden der Pollen wegen stark angeflogen.
Was sonst noch geschah
An dieser Stelle möchte ich darauf hin weisen, dass ich künftig meinen privaten Tagesablauf nicht mehr offen legen möchte.
Selbstverständlich werde ich über besondere Ereignisse berichten
Das Wetter
Eine Temperaturspanne von sonnigen 14° am Donnerstag (die Werte beziehen sich stets auf ca. 12 Uhr ) bis zu wirklich kühlen 6°
am Freitag ist nicht gerade als bienenfreundlich zu bezeichnen. Sonne, Wolken und gelegentlicher Sprühregen, und das bei meist frischem Wind, wechseln sich ab.
Dienstag 11°, wechselhaft; Mittwoch 12°, freundlich; Samstag und Sonntag 12°, wechselhaft.
SA 1.58 Uhr, SU 23.25 Uhr (im Wochenmittel).
Die lieben Bienen
Bei günstigem Wetter sammeln die Immen fleißig. Ein guter Besuch meines natürlichen wechselfeuchten Biotops zur Wasseraufnahme
deutet auf gute Brut hin. Wer die Anlage einer Bienentränke beabsichtigt, sollte keinen Teich, sondern ein wechselfeuchtes Biotop mit Gräsern und vor allem mit Moosen, eventuell am Rande eines
vorhandenen Gartenteiches, anlegen. Eine Wanne, ausgepolstert mit Moosen, und natürlich richtig feucht bis nass gehalten, leistet ebensolche Dienste.Solche Tränken werden offenen Gewässern (offenem
Wasser) absolut vorgezogen, wie ich es hier täglich beobachte, schließlich liegt der See gerade mal 100m von den Bienenwohnungen entfernt.
Die Kontrolle der Drohnenwabe (s. Bericht der vorigen Woche) am heutigen Sonntag lässt erste Freude aufkommen. Die Wabe wird beidseitig komplett gepflegt. Eine Annahme sämtlicher Larven ist bei den momentanen Witterungsverhältnissen nur durch eine permanente Versorgung mit einem eiweißhaltigen Reizfutter möglich (siehe auch bei Zucht). Nach meiner Berechnung werden somit ab dem 24. Juni insgesamt ca. 2700 Drohnen schlüpfen, die wenige Drohnenbrut an den Randbereichen der Arbeiterinnenbrutwaben nicht gerechnet. Eine gezielte Begattung während der diesjährigen Saison ist somit sichergestellt, so das Wetter mitspielt.
Trachtverhältnisse
Die Tracht sowohl der Weiden als auch der Birken lief nun aus. Zu den in der vorigen Woche erwähnten Trachtpflanzen (die
Multebeeren und die Rosmarinheide sind nun voll in Blüte) gesellten sich Löwenzahn (Taraxacum vulgare) , Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), der Siebenstern (Trientalis europaea) und die
Kleinblütige Malve (Malva pusilla).
Du gamla du fria, du fjällhöga
nord, Du alter, du freier, du gebirgiger Norden,
Du tysta, du glädjerika sköna! du stiller, du freudenreicher Schöner.
Jag hälsar dig, vänaste land uppå jord, Ich grüsse dich, lieblichstes Land der Erde.
Din sol, din himmel, dina ängder gröna. Deine Sonne, deinen Himmel, deine grünen
Wiesen.
Du tronar på minnen från fornstora dar, Du thronst auf der Erinnerung großer,
vergangener Tage,
då ärat ditt namn flög över jorden. da dein Name geehrt durch die Welt flog.
Jag vet att du är och Du blir vad du var. Ich weiß, dass du bist und du bleibst was du
warst.
Ack, jag vill leva, jag vill dö i Norden. Ach, ich will leben, ich will sterben im
Norden.
Das Wetter
Bis auf Mittwoch mit 17° sowie Freitag mit 18° und überwiegend Sonnenschein ist die Woche nicht gerade bienenfreundlich. Der
Sonntag zeigt sich als Katastrophentag, bei 12° Regen ohne Ende. Und es soll keine Besserung eintreten!
Die übrigen Tage: Montag 12°, sonnig und stark windig; Dienstag 14°, Gewitter zur Mittagsstunde; Donnerstag 14°, bewölkt; Samstag bewölkt mit kurzen sonnigen Abschnitten, 14°.
(Doch weshalb soll ich klagen: Die Temperaturen des ungefähr 52° 19’ nördlicher Breite und somit 1446 km südlicher gelegenen Peine lagen an drei Tagen teilweise unter und jene des 48° 44’ nördlicher
Breite und damit 1844 km südlicher gelegenen Stuttgart entsprachen denen hier am 65° 20’ nördliche Breite.
Übrigens: Fairbanks in Alaska liegt 64° 50‘ nördliche Breite, und somit 55km südlicher als Kvarnhult! Wer hätte das gedacht?)
Die lieben Bienen
Je nach Witterung herrscht mehr oder minder guter Flugbetrieb. Natürlich locken 12° die Norrländerinnen aus ihren Wohnungen, um
Nektar und reichlich Pollen einzutragen. Betrachtet man diese Tiere, wie sie hier oben jede günstige Minute nutzen, um ihrem Sammeltrieb nachzukommen, auch bei Regen und gegen harten Wind, so bleibt
nur Hochachtung vor diesen Kreaturen!
Am Freitag lege ich eine kleine Zuchtserie an, die Jungfern werden am Bottenviken frei begattet werden (somit F1 Nachkommen). Dort unten ist alles drei Wochen früher, folglich sind auch schon
begattungsfähige Drohnen unterwegs.
Trachtverhältnisse
Bis auf Weiden und Erlen blühen noch alle vorerwähnten Pflanzen. Hinzu gesellen sich die Karthäusernelke (Dianthus
carthusianorum) und das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria).
Und sonst
Am Dienstag hatte ich Besuch auf Kvarnhult. Gegen 13 Uhr treffen Angelika und Holger aus Kassel ein. Die beiden Norrlandfreunde beziehen anschließend den wunderschönen Naturrastplatz am Skellefte, am
Donnerstag geht es weiter gen Norden. Gegen 19 Uhr war die Freude groß: Eine Elchkuh steht äsend auf der Wiese am Waldesrand. Wie lange schon warte ich auf diesen Moment, um endlich meinen Bericht
über den Elch bei "Tiere im Norden" einstellen zu können. Nun ist er drin. Wie ich dort eingangs erwähne, werden bei mir nur Fotos von Tieren eingestellt, welche ich selbst in freier Wildbahn
aufnahm.
Seit Freitag sind die fliegenden Plagegeister wieder unterwegs: Stechmücken, auf die der Mensch gerne verzichtet, ohne die den Schwalben eine Aufzucht ihrer Küken und auch ein Überleben kaum möglich
sein dürfte. Letztere gehen ganz klar vor, zudem reagiert mein Körper zum Glück auf die Stiche absolut nicht. Und würde es jucken, ich habe zwei ganz einfache Methoden, dem Juckreiz biologisch aber
wirkungsvoll abzuhelfen.
Das Wetter
Die Woche beginnt regnerisch und mit 11° sehr kühl. Grüner Winter. Ab Dienstagabend hellt es auf, endlich steht die Sonne
wieder am nordischen Himmel; und sie bleibt bis Sonntag, die Sonne, täglich von ca. 1.36 bis 23.56 Uhr.
Die lieben Bienen
Das Wetter bis einschließlich Montag lässt Sorge um das gelingen der Drohnenzucht aufkommen. Und das trotz Reizens mit
Futterteig, um das Volk in Pflegelaune zu halten. Die Erfahrung zeigt, dass während einer Schlechtwetterphase Drohnenbrut umgehend reduziert oder auch vollständig ausgeräumt wird. Am
Dienstagnachmittag wage ich einen Blick in das Drohnenvolk, und ich finde meine Erfahrung bestätigt: Ungefähr 50% der Drohnenbrut ist verschwunden, ausgeräumt. Doch stiftete die Königin nach, weshalb
ich zu der Ultima ratio in einem solchen Falle greife: ich nehme die Königin aus dem Volk und setze sie einem Ableger zu. Dieser Eingriff veranlasst das Volk zur Nachschaffung einer Königin und damit
verbunden zur Verbesserung der Drohnenpflege. Dem Volk werde ich am 24. Juni den gewünschten Zuchtstoff zur Königinnennachzucht zusetzen.
Während der sonnigen Tage herrscht ein emsiges summen auf Kvarnhult, fast 20 Stunden täglich.
Die in der Vorwoche angelegte "Königinnen-Vorserie" wird gut gepflegt, eine Weiselzelle wurde nicht angenommen.
Trachtverhältnisse
Die feinste aller Beeren steht in Blütenpracht: Die Arktische Brombeere (Rubus arcticus). Der Duft und der Geschmack dieser
hochnordischen Beere, für mich der Königin aller Beeren, ist unbeschreiblich aromatisch. Das Feinste vom Feinen. Nicht umsonst kostet ein 250g-Gläschen Marmelade, so man als Tourist überhaupt an
diese Köstlichkeit kommt, ca. 70 Kronen, ungefähr 6,50 €!
In Feuchtgebieten blüht der in Deutschland kaum noch vorkommende und streng geschützte Sumpfporst (Rododenron tomentosum), ein Heidekrautgewächs (Ericaceae), der hier fast als Massentracht bezeichnet werden kann. Die weißen "Schöpfe" des als Bienenweide wohl uninteressanten Schmalblättrigen Wollgrases (Eriphorum augustifolium), ebenfalls eine Pflanze der Feuchtgebiete, schmücken derzeit ebenfalls die Moore.
Die Wiesen leuchten im Gelb des Goldgelben Hahnenfusses (Ranunculus auricomus), eine Butterblumenart.
Schließlich möchte ich die Johannisbeere erwähnen, welche gerade blüht, in Deutschland indessen derzeit bereits geerntet wird. Mit diesem Beispiel möchte ich die Frage vieler Interessenten meiner
nordischen Königinnen beantworten, weshalb mit Königinnen nicht vor Mitte Juli gerechnet werden kann.
Dazu stehen alle in den Vorwochen genannten Pflanzen noch in Tracht, mit Ausnahme der Weiden und der Erle.
Und sonst?
Auf den 20. Juni, einem auch sonst sehr wichtigen Tage, fiel in diesem Jahr Midsommar. Doch die übliche Festlichkeit am
Mittsommerabend (Midsommarafton), am Freitagabend also, im "Hembygdsgård" (örtliches Freiluftmuseum) zu Malå fiel ins Wasser. Einer zu frühen Wetterprognose zufolge sollte es zu Midsommar, nach
Weihnachten dem höchsten Fest in Schweden, regnen. Und so wollte man sich nicht umsonst mühen und sagte alles ab. Und das, obwohl von Dienstagnachmittag an schönstes Wetter herrschte. Aber so sind
sie nun mal, die lieben Schweden...
Bertil und ich feierten den Mittsommerabend bei Kaffee und Kuchen auf Bertil’s Kvarnhult; zu Mittsommer, aber nicht nur deswegen, waren Bertil (Inga-Lill weilt derzeit in Öxlesund), Gerd und Ulrike
aus Grundträsk bei mir.
Zur Ursache der hellen Nächte:
Bei "Lichte Dunkelheit im Dezember 2010" beschreibe ich die Ursache der "lichten Wintertage im hohen Norden". Und umgekehrt ist es im Sommer: Durch die Schrägstellung der Erdachse um 23,5°, welche im
Sommer der Sonne zugewandt ist, erreicht die direkte Einstrahlung der Sonne das gesamte Gebiet vom Nordpol bis zum Polarkreis in von Nord nach Süd abnehmendem kalendarischem Zeitrahmen. Das heißt, am
Nordpol ist die Sonne vom 18. März bis zum 24. September, am Polarkreis vom 5. Juni bis 6. Juli ganztags zu sehen, Kvarnhult liegt ca. 130 km unter dem Polarkreis, so dass hier die Sonne auch am
längsten Tage des Jahres, dem 21.6., von 23.59 bis 1.32 Uhr, also für ca. 1 1/2 Std. unter dem Horizont verschwindet, es jedoch so hell ist, als sei die Sonne hinter einer Wolke
verschwunden.